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Das UKW-Rauschen vermisst man nicht

Warum sich DAB+ ohne Abschalttermin durchsetzen könnte

Marcell Faller, Gründer und CEO der Neusser sonoro audio GmbH Quelle: Michael Englert Marcell Faller Geschäftsführer sonoro audio GmbH 01.10.2018
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Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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"UKW in Regionen abzuschalten, in denen der DAB+ Empfang gewährleistet ist, ist eine wirtschaftliche Entscheidung, die den Hörern aber keine qualitativen Nachteile beschert", sagt sonoro-Gründer und -CEO Marcell Faller mit Blick auf die Abschaltung zweier UKW-Sender durch den Deutschlandfunk. Eine Abschaltdebatte braucht er nicht, wichtiger ist ihm, das DAB+ flächendeckend verfügbar ist.







In zwei Regionen sind die Deutschlandradio-Programme künftig nicht mehr per UKW zu empfangen und sollen vor allem über DAB+ Hörer erreichen. Was bedeutet das aus Ihrer Sicht für den digitalen Übertragungsstandard?
Er wird sich durchsetzen. Die Klangqualität ist hervorragend und bei aller Nostalgie: das UKW-Rauschen vermisst man nicht. Natürlich ist UKW noch weitaus stärker verbreitet als DAB+, aber wer die Wahl hat, steigt meist um. Das haben auch unsere zahlreichen Kundengespräche während der IFA gezeigt. Und die Tendenz geht durch alle Altersgruppen gleichermaßen. Bei DAB+ gibt es keine Berührungsängste – vielmehr Neugier und die Freude am guten Klang.

Die Durchdringung mit DAB+ Geräten ist in den letzten Jahren stark gestiegen – auf nun deutschlandweite 18,1 %. Wie bewerten Sie den Schritt des Deutschlandradios im Lichte dieser Entwicklung?
Als zukunftsweisend. DAB+ ist ja nicht nur leistungsfähiger, sondern auch nachhaltiger, weil Kosten gespart und die Umwelt geschont werden. Außerdem – das erleben wir in fast allen Bereichen des Lebens – ist die Digitalisierung nicht aufzuhalten. Dass jetzt peu à peu die neue Technologie die alte ersetzt, ist eine organische Entwicklung. Und wir sind froh, dass es kein Hauruck-Verfahren ist, sondern quasi zeitgleich mit der Gewohnheitsänderung der Hörer vonstattengeht. Jeder 6. Haushalt in Deutschland besitzt ein DAB+ Gerät – Tendenz steigend.

Gerade bei jüngeren Zielgruppen ist IP-basierte Radionutzung im Kommen - was bedeutet es für DAB+, wenn immer mehr Menschen via Internet Radio hören? 
Ich denke, Internetradio und DAB+ können hervorragend koexistieren. Mit dem Internetradio kann man sich die weite Welt nach Hause holen und südamerikanische oder japanische Sender hören. Die Vielfalt ist atemberaubend und ich empfinde sie als sehr bereichernd. DAB+ bietet nationale Sendervielfalt in exzellenter Qualität, ganz unabhängig vom Internetempfang. Ist es nicht wunderbar, solche Möglichkeiten nutzen zu können?

Ab 2021 will Deutschlandradio weitere UKW-Sender außer Betrieb nehmen. Kommt dann einen neue UKW-Abschaltdebatte?
Die meisten Empfangsgeräte bieten heute DAB+ ganz selbstverständlich an. UKW in Regionen abzuschalten, in denen der DAB+ Empfang gewährleistet ist, ist eine wirtschaftliche Entscheidung, die den Hörern aber keine qualitativen Nachteile beschert. UKW komplett abzuschalten ist eine müßige Debatte, solange die DAB+ Abdeckung den Verlust nicht komplett kompensieren kann. Einen verordneten Wechsel finde ich überflüssig. Von unseren Kunden hören wir, dass sie die Klangqualität von DAB+ sehr genießen. Unserer Meinung nach wird sich DAB+ auf Sicht ganz von allein durchsetzen, wobei wir sehr klar dafür plädieren, keine Region außen vor zu lassen. Der Ausbau muss flächendeckend gewährleistet sein.

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