Menue-Button
← FACHDEBATTE Interview

DLM-Vorsitzender fordert DAB+ in alle Autos

Wieso die teure Aufpreispolitik der PKW-Hersteller aufhören muss

Siegfried Schneider, Vorsitzender der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) und Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) Quelle: BLM/Seisenberger Siegfried Schneider Präsident Landeszentrale für neue Medien (BLM) 06.07.2017
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
ZUR FACHDEBATTE

"An DAB+ führt aus meiner Sicht kein Weg mehr vorbei. Dem sollten die deutschen Automobilhersteller Rechnung tragen, in ihren Modellen DAB-Autoradios als Standard anbieten und nicht wie heute nur optional mit zum Teil hohen Aufpreisen." Das fordert Siegfried Schneider, Vorsitzender der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) und Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM). Erfreulich sei, dass die Ausstattung von DAB+ Geräten im Auto im Vergleich zum Vorjahr noch einmal deutlich zugenommen hat.







Auf der Automotive-Tagung des Digitalradio-Weltverbandes WorldDAB in München wurde gefordert, DAB+ in jedes Auto serienmäßig einzubauen. Unterstützen Sie diese Forderung?
An DAB+ führt aus meiner Sicht kein Weg mehr vorbei. Dem sollten die deutschen Automobilhersteller Rechnung tragen, in ihren Modellen DAB+ Autoradios als Standard anbieten und nicht wie heute nur optional mit zum Teil hohen Aufpreisen.

Woran liegt es, dass in Deutschland erst gut 20 Prozent der Neuwagen mit DAB+ ausgerüstet werden?
Das ist leider noch viel zu wenig – vor allem angesichts der großen Rolle, die das Radiohören im Auto spielt: Immerhin rund 15 Prozent unserer Radionutzung findet im Auto statt, so ein aktuelles Ergebnis aus der Funkanalyse Bayern. Sehr erfreulich ist, dass mittlerweile 20 Prozent der Personen ab 14 Jahren in Bayern über ein Digitalradio-Gerät verfügen, ein Wert, der sich seit dem vergangenen Jahr annähernd verdoppelt hat. Auch die Ausstattung von DAB+ Geräten im Auto hat im Vergleich zum Vorjahr noch einmal deutlich zugenommen, wenn auch nicht in dem Ausmaß, wie das bei stationären Geräten der Fall ist. Das liegt auch daran, dass DAB+ Radios nicht zur Standardausstattung im Auto gehören und nur mit Aufpreis zu haben sind.

Welche Möglichkeiten sehen Sie, die Autobauer und Autohändler von DAB+ noch stärker zu überzeugen?
Eigentlich sprechen die positiven Signale aus den vergangenen Monaten schon für sich: Etwa die Vergabeentscheidung der Gremienvorsitzendenkonferenz (GVK) der Medienanstalten für den zweiten bundesweiten DAB+ Multiplex. Auch lokale oder landesweite Ausschreibungen für Digitalradioangebote stoßen auf Interesse. Ich gehe also fest davon aus, dass die Nachfrage nach DAB+ in der Bevölkerung weiter steigt und damit auch der Druck auf Händler und Hersteller wächst. Dann wird sicher auch bei ihnen ein neues Denken stattfinden.

Sollte Deutschland nach Norwegen, der Schweiz und UK vsl. das vierte Land werden, das UKW zugunsten von DAB+ abschaltet? Wann könnte dafür der richtige Zeitpunkt sein?
UKW wird es noch längere Zeit geben.Wir tun aber alles dafür, dass die DAB+ Reichweite und Nutzung in der Bevölkerung steigt: Beispielsweise gib es seit Ende 2016 eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem öffentlich-rechtlichen Bayerischen Rundfunk und der BLM im Hinblick auf die Verbreitung von DAB+ Programmen im Freistaat. Ihr wesentlicher Inhalt ist, dass in den regionalen DAB+ Netzen des BR je nach Region zwischen 2 und 10 private Hörfunkprogramme neben den Programmen des BR ausgestrahlt werden. Immer dort, wo die Netzstrukturen strukturell gleich sind, werden wir also zusammenarbeiten. Durch diese Kooperation wird den privaten Hörfunkanbietern eine ideale Netzqualität zu einem vertretbaren Preis angeboten. Parallel zu solchen Entwicklungen wird UKW nach und nach an Bedeutung verlieren – ganz so, wie es übrigens vor mehr als 50 Jahren gelaufen ist, als UKW die Mittelwelle ablöste.

UNSER NEWSLETTER

Newsletter bestellen JETZT BESTELLEN

■■■ WEITERE BEITRÄGE DIESER FACHDEBATTE

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Jens Nietzschmann
Geschäftsführer Inland
Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT)

Jens Nietzschmann, DAT-Geschäftsführer Inland
Auto | DAB+

Anteil der DAB+ Radios im Auto hat ■ ■ ■

Wie lange wird UKW noch gebraucht?

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Jens Nietzschmann
Geschäftsführer Inland
Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT)

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Steffen Lang
Leiter Produkt Management
Hirschmann Car Communication GmbH

Steffen Lang, Leiter Produkt Management bei der Hirschmann Car Communication GmbH
Auto | Radio

Wechsel zu DAB+ wird für Autofahrer ■ ■ ■

Steffen Lang von Hirschmann Car Communication ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Steffen Lang
Leiter Produkt Management
Hirschmann Car Communication GmbH

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Carsten Friedrich
Account Director Automotive Information Service
Mediamobile

Carsten Friedrich, Account Director Automotive Information Service, Mediamobile
Auto | Radio

Kein Serienzwang für DAB+ im Auto

Warum hybride Radiolösungen mit mobilem Internet ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Carsten Friedrich
Account Director Automotive Information Service
Mediamobile

ZUR FACHDEBATTE

ÜBER UNSERE FACHDEBATTEN

Meinungsbarometer.info ist die Plattform für Fachdebatten in der digitalen Welt. Unsere Fachdebatten vernetzen Meinungen, Wissen & Köpfe und richten sich an Entscheider auf allen Fach- und Führungsebenen. Unsere Fachdebatten vereinen die hellsten Köpfe, die sich in herausragender Weise mit den drängendsten Fragen unserer Zeit auseinandersetzen.

überparteilich, branchenübergreifend, interdisziplinär

Unsere Fachdebatten fördern Wissensaustausch, Meinungsbildung sowie Entscheidungsfindung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft. Sie stehen für neue Erkenntnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit unseren Fachdebatten wollen wir den respektvollen Austausch von Argumenten auf Augenhöhe ermöglichen - faktenbasiert, in gegenseitiger Wertschätzung und ohne Ausklammerung kontroverser Meinungen.

kompetent, konstruktiv, reichweitenstark

Bei uns debattieren Spitzenpolitiker aus ganz Europa, Führungskräfte der Wirtschaft, namhafte Wissenschaftler, Top-Entscheider der Medienbranche, Vordenker aus allen gesellschaftlichen Bereichen sowie internationale und nationale Fachjournalisten. Wir haben bereits mehr als 600 Fachdebatten mit über 20 Millionen Teilnahmen online abgewickelt.

nachhaltig und budgetschonend

Mit unseren Fachdebatten setzen wir auf Nachhaltigkeit. Unsere Fachdebatten schonen nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch das eigene Budget. Sie helfen, aufwendige Veranstaltungen und überflüssige Geschäftsreisen zu reduzieren – und trotzdem die angestrebten Kommunikationsziele zu erreichen.

mehr als nur ein Tweet

Unsere Fachdebatten sind mehr als nur ein flüchtiger Tweet, ein oberflächlicher Post oder ein eifriger Klick auf den Gefällt-mir-Button. Im Zeitalter von X (ehemals Twitter), Facebook & Co. und der zunehmenden Verkürzung, Verkümmerung und Verrohung von Sprache wollen wir ein Zeichen setzen für die Entwicklung einer neuen Debattenkultur im Internet. Wir wollen das gesamte Potential von Sprache nutzen, verständlich und respektvoll miteinander zu kommunizieren.