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Interview14.08.2015

Bundesliga-Fernsehgelder neu verteilen

Warum jetzt marktwirtschaftliche Überlegungen her müssen

Joachim Hilke, Vorstand Marketing/CMO beim HSV Quelle: HSV/Witters Joachim Hilke Vorstand HSV
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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Der Bundesliga-Dino will bei den TV-Geldern einen neuen und zeitgemäßen Verteilerschlüssel. Dieser sollte nach Ansicht von Joachim Hilke, Vorstand Marketing/CMO beim HSV, nicht mehr auf eine Regulierung des Wettbewerbs zugunsten einzelner Clubs abzielen. Gefragt seien jetzt marktwirtschaftliche Grundüberlegungen bei der Verteilung der Fernsehgelder.





Befürchten Sie, dass England aufgrund des opulenten Fernsehvertrages von 7 Milliarden Euro (2016-2019) künftig die Bundesliga leerkauft?
Ein Leerkaufen ist nicht zu befürchten. Aufgrund der erheblichen Kapitalkraft nicht nur einzelner, sondern aller Clubs der Premiership, werden sicherlich einige Spieler, die eine gute sportliche Entwicklung genommen haben, dem Reiz folgen und bei englischen Vereinen Verträge unterzeichnen. Grundsätzlich muss man die Situation dabei aber nicht ausschließlich negativ sehen, da in England natürlich ein herausragender Absatzmarkt für Spieler von deutschen Clubs entstanden ist. Es bleibt dabei Aufgabe jedes einzelnen Clubs, Spieler sportlich soweit zu entwickeln, das Nachfrage entsteht.

Braucht die Bundesliga ein neues TV-Vermarktungsmodell, um nicht ins Hintertreffen zu geraten?
Ganz sicher braucht die Bundesliga kein grundsätzlich neues Modell. Das gegenwärtige Modell, welches auf gelernten Kick-offs und einer zentralen Vermarktung durch die DFL basiert, hat sich hervorragend bewährt. Das von der DFL im Vorfeld der anstehenden Medienrechte Ausschreibung erarbeitete Modell, das nur marginale Veränderungen hierbei vorsieht, halten wir für das gegenwärtige Marktumfeld für sehr erfolgversprechend.
Sicherlich ist der aktuelle Verteilerschlüssel, der auf eine Regulierung des Wettbewerbs abzielte, nicht mehr zeitgemäß. Hier hat der HSV bereits wiederholt gefordert, nachfragebasierte Kriterien in die Erlösverteilung aufzunehmen (z.B. Quoten). Mittelfristig werden sich diese marktwirtschaftlichen Grundüberlegungen gegenüber der heutigen Haltung zur Besitzstandswahrung einzelner Clubs durchsetzen. Inhaltlich lässt sich diese Haltung in freien Märkten nicht erklären, da die ursprünglich intendierte Unterstützung kleinerer Clubs durch die massive Aussenfinanzierung, insbesondere von Konzernen, ersetzt worden ist und heute kein Bedarf zur Regulierung bei diesen Clubs besteht.

Wäre die Aufhebung der bestehenden 50+1 Regel eine geeignete Möglichkeit, um Investoren den Einstieg in die Bundesliga zu erleichtern?
Natürlich würden auf diesem Wege mehr renditeorientierte Kapitalgeber in deutsche Clubs investieren. Der HSV vertritt hierbei die Auffassung, dass die Regelung in besonderer Weise zu den traditionellen Werten der allermeisten deutsche Clubs passt und deshalb Bestand haben sollte.

Welche sportlichen, wirtschaftlichen und administrativen Konzepte verfolgt Ihr Verein, um in der Bundesliga aber auch international erfolgreich zu sein?
Nach zwei sehr schlechten Saisons und dem Kampf um die nackte sportliche Existenz müssen wir zunächst unser Kerngeschäft, nämlich die Wettbewerbsfähigkeit unserer Mannschaft, verbessern, bevor wir uns der weiteren internationalen Entwicklung widmen.

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