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Interview02.09.2016

Bremen vertraut digitalem Verkehrsmanagement

Warum die Freie Hansestadt ein ganzes Bündel technischer Systeme für mehr Verkehrsfluss und Sicherheit einsetzt

Gunnar Polzin, Abteilungsleiter der Verkehrsabteilung Freie Hansestadt Bremen Quelle: Freie Hansestadt Bremen Gunnar Polzin Leiter Freie Hansestadt Bremen
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
ZUR FACHDEBATTE

Bremen setzt ein ganzes Bündel technischer Systeme ein, um den Verkehr in und um die Freie Hansestadt zu organisieren. "Oberstes Ziel ist es dabei, die Sicherheit des Verkehrs zu gewährleisten und in diesem Sinne auch dafür Sorge zu tragen, dass der Verkehr möglichst störungsfrei fließt", so der Abteilungsleiter der Verkehrsabteilung, Gunnar Polzin. Gerade auch beim Baustellenmanagement hat Bremen jetzt neue Ideen.





Welche technischen Mittel setzen Sie ein, um den Verkehr besser fließen zu lassen?
Es wird ein ganzes Bündel technischer Systeme eingesetzt, um den Verkehr in und um Bremen zu organisieren. Oberstes Ziel ist es dabei, die Sicherheit des Verkehrs zu gewährleisten und in diesem Sinne auch dafür Sorge zu tragen, dass der Verkehr möglichst störungsfrei fließt. Im Einzelnen kommen folgende Systeme zum Einsatz:

·         Die automatische Verkehrsregelungsanlage auf der A1 und der A27 rund um Bremen warnt mit Hilfe dynamischer Schilderanzeigen vor Gefahren (z.B. Unfälle, Falschfahrer, Gegenstände auf der Fahrbahn), unterstützt bei notwendigen Spursperrungen und regelt Geschwindigkeitsbegrenzungen und Überholverbote auf Grund der aktuellen Verkehrslage oder besonderer Wetterverhältnisse wie Nebel oder Regen. Durch den Einsatz der Anlage konnte nachweislich der Verkehr harmonisiert und die Zahl der Unfälle reduziert werden.

·         Fast 600 Ampeln sorgen dafür, dass sich alle Verkehrsteilnehmer sicher in Bremen bewegen können. Dabei kommt eine komplexe Steuerungslogik in den Anlagen zum Einsatz, damit die Busse und Bahnen des ÖPNV möglichst ohne Wartezeit voran kommen, die Wartezeit für Fußgänger und Radfahrer gering bleibt und auch die Autofahrer ohne Stau ihr Ziel erreichen. Ziel ist es, die Technik auch für Grüne Wellen für den Radverkehr zu nutzen.

·         Mit zwei Parkleitsystemen – in der Innenstadt und in Bremen-Nord – wird dafür gesorgt, dass der Parksuchverkehr in der Stadt minimiert wird. Auf über 150 Schildern wird dem Verkehrsteilnehmer angezeigt, in welchem Parkhaus der Innenstadt er noch freie Parkplätze findet. Das Parkleitsystem der Innenstadt hat dabei eine Besonderheit zu bieten: Hier ist ein Messeleitsystem integriert um Besuchern des Veranstaltungsortes Bürgerweide eine bestmögliche Anfahrt zu ermöglichen.

·         Qualitativ hochwertige und für den Verkehrsteilnehmer nützliche Verkehrsmeldungen müssen aktuell sein. Um eine sofortige Weitergabe von Verkehrsmeldungen an Rundfunk, Navigationsprovider und andere Empfänger sicher zu stellen, wurde der Verkehrswarndienst eingerichtet. Dabei handelt es sich um ein deutschlandweit einheitliches System in der Verantwortung der Länder. Über den Verkehrswarndienst Bremen werden monatlich etwa 4000 Meldungen veröffentlicht. Ein Großteil davon wird automatisch durch Sensoren der anderen technischen Systeme erzeugt (z.B. Verkehrslagemeldungen). Zu Ereignissen, die nicht oder nur mittelbar automatisch zu erfassen sind (z.B. Unfälle, Pannenfahrzeuge, Baustellen), werden manuelle Meldungen erstellt.

·         Mit der sogenannten Wechselwegweisung am Gürterverkehrszentrum und der Bürgerweide werden zwei Ziele verfolgt. Zum einen wird dem LKW-Verkehr über Wegweisungsschildern an den Autobahnen um Bremen der aktuell beste Weg in das Güterverkehrszentrum angezeigt. Zum anderen erkennt die Anlage automatisch, wie sich die aktuelle Auslastung des Parkplatzes auf der Bürgerweide am Veranstaltungsort Bürgerweide darstellt. Ist dort kein Parkplatz mehr verfügbar, verweist das System als Alternative auf P&R-Plätze in der Peripherie.

Diese komplexen technischen Systeme bedürfen einer ständigen Funktionskontrolle und Überwachung. Um diese uneingeschränkt zu gewährleisten gibt es in Bremen die Verkehrsmanagementzentrale VMZ. Rund um die Uhr wird hier in einer Kooperation zwischen dem Amt für Straßen und Verkehr und der Polizei dafür gesorgt, dass die Anlagen zur Verkehrssteuerung intakt bleiben.

Welche Möglichkeiten bieten digitale Technologien für die Verkehrssicherheit und die Stauvermeidung und wie werden diese in Bremen genutzt?
Die Frage ist so allgemein formuliert, dass eine konkrete Antwort hierauf nicht möglich ist. Grundsätzlich kommen digitale Technologien auch in Allen vorgenannten technischen Systemen vor und werden entsprechend genutzt.

Im kommenden Jahr geht das automatische Notrufsystem eCall an den Start. Die anfallenden Daten könnten auch zur Stauvermeidung genutzt werden – wie stehen Sie dazu?
Ob die Daten von eCall tatsächlich geeignet sind, zur Stauvermeidung beizutragen ist aus heutiger Sicht kaum zu beurteilen. Durch die Kooperation der Verkehrsmanagementzentrale mit der Polizei ist bereits heute der Informationsweg von der Notrufzentrale zur Verkehrsmanagementzentrale bei besonderen Ereignissen wie z.B. Unfällen in Bremen sehr direkt und kurz. Nur so ist zu gewährleisten, dass Gefahrenschaltungen der VBA unmittelbar nach dem Ereignis geschaltet werden und entsprechende Warnmeldungen erfolgen. Möglicherweise kann diese kurze Reaktionszeit aber durch eCall noch weiter optimiert werden.

Welche Rolle spielen klassische rundfunkbasierte Technologien für die Verkehrssicherheit und die Stauvermeidung?
Rundfunkbasierte Technologien spielen nach wie vor eine große Rolle wenn es darum geht, Informationen der Verkehrsmanagementzentrale zum Verkehrsteilnehmer zu transportieren. Neben der Übertragung von Verkehrsmeldungen über RDS-TMC hat auch immer noch die gesprochene Verkehrsmeldung eine große Bedeutung.  Aus diesem Grund ist die VMZ Bremen mit den Rundfunkanstalten im regelmäßigen Austausch, um die hohe Qualität der Verkehrsmeldungen aufrecht zu erhalten und zu optimieren.

In einzelnen Bundesländern gibt es ein ausgeklügeltes Baustellenmanagement. Wie ist das in Bremen?
In Bremen ist die Baustellenkoordination dem Senator für Umwelt, Bau und Verkehr zugeordnet. Alle Anträge für Genehmigungen zur Sicherung von Arbeitsstellen im Bremer Vorbehaltsnetz – d.h. auf allen wichtigen Straßen sowie allen Straßenabschnitten, auf denen der öffentliche Personennahverkehr regelmäßig verkehrt, müssen bei der zentralen Koordinierungsstelle eingereicht werden. Die Koordinierungsstelle prüft die zeitlichen Abhängigkeiten der beantragten Maßnahmen und stimmt ggf. die Zeiträume mit den Antragstellern ab. Die zeitlich abgestimmten Anträge werden dann an die Verkehrsbehörde im Amt für Straßen und Verkehr (ASV) weitergeleitet und dort stadtteilbezogen fachtechnisch geprüft und die jeweilige Genehmigung  erteilt. Genehmigte Baustellen und die dadurch bedingten Verkehrseinschränkungen werden anschließend in der Verkehrsmanagementzentrale in eine Datenbank zur Veröffentlichung in Online-Medien eingepflegt. Bei Abschluss von Baumaßnahmen haben die Bauunternehmen dem ASV gegenüber Fertigmeldungen abzugeben. Baustellen im untergeordneten Straßennetz werden in Bremen von den lokalen Polizeidienststellen genehmigt. Zur Abstimmung von Baustellen im Vorbehaltsnetz und im untergeordneten Straßennetz ist zwischen Polizei, Baustellenkoordination und dem ASV ein enger Informationsaustausch vereinbart.´Für Baustellen, die länderübergreifend an den Grenzen von Bremen und Niedersachsen stattfinden, erfolgt eine Abstimmung mit der NLStBV und den einzelnen Gemeinden. Zudem findet zweimal jährlich eine Baustellenabfrage statt, bei der sämtliche Maßnahmen erfasst und Zusammengestellt werden. Diese Zusammenstellung wird in einer Sitzung allen Beteiligten vorgestellt und bei Überschneidungen von Projektterminen untereinander abgestimmt.

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