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Behörden-Angebote müssen so gut wie private Online-Dienste sein

Wo der Städte- und Gemeindebund noch Probleme beim E-Government sieht

Alexander Handschuh, Sprecher des Deutscher Städte- und Gemeindebund (DStGB) Quelle: DStGB Alexander Handschuh Sprecher Deutscher Städte- und Gemeindebund 20.09.2018
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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"In den letzten Monaten und Jahren hat sich aber auch in der öffentlichen Verwaltung immer mehr die Erkenntnis durchgesetzt, dass sich die Angebote strikt am Nutzen der Bürgerinnen und Bürger und der Unternehmen orientieren müssen", Alexander Handschuh vom Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB). Auch den neuen Personalausweis mit der eID will er noch nicht abschreiben.







Reichlich die Hälfte der Befragten des aktuellen Digitalisierungsmonitors sind mit den Online-Angeboten der Behörden zufrieden – wie bewerten Sie das?
Das ist grundsätzlich kein schlechtes Ergebnis, allerdings noch deutlich ausbaufähig. Andere Umfragen attestieren den E-Government-Angeboten weniger gute Werte. Man müsste allerdings ein wenig genauer hinschauen, was nach dieser Umfrage unter die Definition Online-Angebote fällt. Klar ist in jedem Fall, dass sich die Kommunen mit diesen Zahlen nicht zufrieden geben dürfen und dies auch nicht werden. Unser Anspruch muss es sein, einen ähnlich guten Service im Netz zu bieten wie dies die bekannten privaten Anbieter tun, die von Millionen von Menschen täglich für Online-Dienstleistungen genutzt werden. Da liegt noch ein Stück Weg vor uns.

Auf der anderen Seite haben auch nur reichlich die Hälfte schon einmal Online-Angebote der genutzt. Woran liegt das aus Ihrer Sicht?
Ich glaube, die teilweise durchaus guten Angebote sind derzeit noch zu wenig bekannt. Daran müssen wir arbeiten. Und dann ist es natürlich so, dass die Online-Leistungen teilweise auch noch recht kompliziert in der Handhabung sind. In den letzten Monaten und Jahren hat sich aber auch in der öffentlichen Verwaltung immer mehr die Erkenntnis durchgesetzt, dass sich die Angebote strikt am Nutzen der Bürgerinnen und Bürger und der Unternehmen orientieren müssen. Erst wenn sie wirkliche Vorteile bieten, werden sie an Akzeptanz und schließlich auch an Bekanntheit gewinnen.

Über alle Altersgruppen wünschen sich die Befragten gebündelte Behördendaten – was spricht gegen die Verwaltung auf einen Mausklick?
Der Wunsch ist verständlich und wir werden versuchen, das Once-Only-Prinzip konsequent umzusetzen. Das ist das Ziel von Bund, Ländern und Kommunen. Wir haben allerdings gesetzliche Vorgaben zu beachten, die es nicht ganz einfach machen. Das ist derzeit also womöglich weniger eine technische als eine gesetzgeberische Aufgabe. Ein Schlüssel ist das Vertrauen der Bürger in die sorgsame Behandlung ihrer Daten durch die öffentlichen Institutionen. Wenn wir nach Dänemark schauen, herrscht dort beispielsweise viel weniger Besorgnis in diesem Punkt als bei uns in Deutschland.

Nur verschwindend wenige Bürger haben ein Lesegerät, um die elektronischen Funktionen des neuen Personalausweises vollständig zu nutzen. Wie kann die E-ID noch zum Erfolg werden?
Wir sollten den neuen Personalausweis mit seinen Funktionen noch nicht abschreiben. Allerdings sind hier in den ersten Jahren der Einführung natürlich auch Fehler gemacht worden. Die Handhabung ist vergleichsweise kompliziert. Die Freischaltung der ID-Funktionen "by default" gibt es noch nicht allzu lange. Und klar ist auch: Es existieren bislang viel zu wenig attraktive Anwendungen, die den Einsatz der ID-Funkton notwendig machen. Ich denke, das wird sich ebenso ändern wie die Handhabbarkeit, wenn etwa eine Einbindung von Mobiltelefonanwendungen Realität wird.

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