Welche Bedeutung haben die Radiodisplays für Ihr Programm?
Im Moment: Die Stützung der Sendermarke und Erleichtern der Auffindbarkeit bei DAB+ Geräten.
Welche Inhalte verbreiten Sie dort?
Den Sendernamen, Senderslogan, unsere verschiedenen UKW- und DAB-Frequenzen. Dazu aktuell noch unser aus der Außen- und Printwerbung bekanntes Kampagnenmotiv sowie ein Motiv, das die Morgenshow bewirbt.
Was wäre künftig denkbar, vielleicht eine Art Pinterest?
Alles, was automatisierbar ist, kommt natürlich zuerst in Betracht. Zuerst wären das sicher programmbegleitende Informationen wie der Titel der aktuellen Sendung, ein Bild des Moderators, aktuelle Nachrichten und Verkehrsmeldungen…
Auch wäre denkbar, unseren Werbekunden hier eine zusätzliche visuelle Präsenz zu geben. Hierzu müsste sich allerdings die Anzahl der im Markt befindlichen Endgeräte noch deutlich entwickeln, damit überhaupt sinnvolle Kontaktwerte entstehen.
Welche Rolle spielen die modernen Car-Infotainment-Systeme in Ihren Überlegungen in Bezug auf die Ausspielung audiovisueller Inhalte?
Die Car-Infotainment-Systeme sind sicher die Systeme, über die ein Großteil der Nutzer erstmals Kontakt mit diesen Services bekommen wird – von daher kommt ihnen vielleicht sogar eine gewisse Schlüsselrolle zu. Allerdings bedingt hier auch die Nutzungssituation, dass der visuelle Teil nicht mit Informationen überfrachtet wird – denn diese kann und soll man beim Autofahren ja gar nicht alle lesen und außerdem versorgen einen genau diese Systeme ja auch auf anderem Weg mit Verkehrsinfos oder Warnmeldungen – hier ist das Radio im klassischen Sinn sicher auch in Zukunft der beste und sinnvollste Begleiter für den Fahrer. So behält er die Augen auf der Straße und der Sender nutzt die Displays zum Untermauern seiner Markenaussage.
Dort sein, wo die Hörer sind - wie gut ist das klassische Radio künftig im Kampf um mobile Relevanz aufgestellt?
Das Radio ist sicher gut beraten, wenn es sich auf seine Stärken besinnt und um seine Nutzungssituation weiß. Kein anderes Medium lässt sich so gut „nebenbei“ nutzen und fordert vom Nutzer nicht laufend Entscheidungen ein, bevor es Inhalte wiedergibt. Kein Algorithmus eines Streamingdienstes kann letztendlich die Spürnase eines Musikredakteurs vollends ersetzen. Und kein Newsportal kann so gut das menschliche Bedürfnis befriedigen, sich morgens an die Außenwelt „anzuschließen“ und zu erfahren, ob der berühmte Kirchturm noch steht.
Trotzdem müssen Radiomacher auch wissen, dass die Menschen jederzeit eine Wetter-App parat haben, google Maps die Verkehrslage in Echtzeit präsentiert und mir eine andere App die billigsten Tankstellen verrät – da verliert das Radio ein paar seit Jahrzehnten sicher geglaubter USPs und ist in diesen Bereichen eben NICHT mehr unentbehrlich.
Der Zugang zum Radio muss trotzdem einfach, krisensicher (also unabhängig vom Internet) und intuitiv bleiben. Wir sollten auf allen Plattformen präsent sein, die neuen Interaktionsmöglichkeiten zur Stärkung der Beziehung mit den Hörern nutzen, uns aber nicht in den digitalen Möglichkeiten verrennen – sie aber sehr wohl kennen und verstehen und den sich verändernden Bedürfnissen der Menschen Rechnung tragen.