Für Plätze in zwei lokale DAB+-Multiplexen in haben sich in Sachsen 14 bzw. 15 Anbieter beworben. Wie bewerten Sie das?
Die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM) war von dem enormen Interesse an der DAB+ Ausschreibung positiv überrascht und wertet dies als herausragenden Erfolg. Dieses große Interesse zeigt, dass die SLM auf dem richtigen Weg ist. So ist es offenbar gelungen, unter wirtschaftlich vertretbaren Voraussetzungen eine große Anzahl von privaten Rundfunk- und Internetanbietern dazu zu bringen, vorzeitig den Einstieg in die digital-terrestrische Radiotechnologie zu vollziehen. Dieses attraktive Programmportfolio vergrößert das Angebot für die Hörer deutlich und trägt zur Vielfalt bei. Insbesondere wird den vor Ort ansässigen Anbietern die Möglichkeit eröffnet, im lokalen Bereich die Meinungsvielfalt zu erhöhen.
Wie ist nun das weitere Vorgehen bezüglich der beiden Multiplexe geplant?
Nach Prüfung der Zulassungsvoraussetzungen werden die Lizenzen in Kürze erteilt. Daneben wird die Sendertechnik an den beiden Standorten angeschafft und installiert. Es ist geplant, dass der Multiplex dann im Herbst dieses Jahres mit den zugelassenen Programmen in Betrieb geht.
Die Small-Scale-DAB-Technologie macht das Digitalradio lokal. Welche Vorteile bietet die Technik?
Ein Merkmal der Small-Scale-Technik ist, dass wesentliche Komponenten der DAB+ Übertragungsstrecke in Software realisiert sind. In Leipzig und Freiberg werden wir für die Signalaufbereitung und die Multiplexbildung auf Open Source Software zurückgreifen, die auf einem normalen PC läuft. Die einzelnen Softwarekomponenten kodieren die unterschiedlichen Audioquellen passend zum DAB+ Standard und stellen diese sowie eventuelle Zusatzdaten zu einem sendefähigen Signal zusammen. In der Verwendung der Open Source Software auf herkömmlicher Rechentechnik liegt der finanzielle Hauptvorteil der Small-Scale-Technik.
Sind weitere lokale Multiplexe in Sachsen geplant?
Zunächst wollen die Veranstalter, der technische Dienstleister und die Landesmedienanstalt Erfahrungen sammeln. Konkrete Planungen für weitere lokale Versorgungen gibt es noch nicht.
Kann das sächsische Projekt Vorbild für andere Regionen sein?
Lokales Radio gibt es nicht nur in Sachsen. Von daher ist das Projekt natürlich auch in anderen Regionen interessant. In der Schweiz werden vergleichbare Sendeanlagen bereits seit Jahren eingesetzt.
Small-Scale-DAB ist nicht nur für traditionellen Hörfunk geeignet, sondern in Kombination mit Kleinleistungssendern auch für Veranstaltungen, für die Information der Bevölkerung in Katastrophenfällen, für die Versorgungslückenfüllung oder auch für große Betriebsgelände.