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Diskussion über DAB+ wird zu wenig inhaltlich geführt

Was der Pilot mit lokalen Multiplexen bringen kann

Christian Bollert, Geschäftsführer detektor.fm Quelle: detektor.fm Christian Bollert Geschäftsführer detektor.fm 08.06.2017
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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Bei detektor.fm ist man bei dem sächsischen Pilotprojekt mit zwei lokalen DAB+ Multiplexen auch "auf die wissenschaftliche Begleitung dieses Tests und die Ergebnisse gespannt." Geschäftsführer Christian Bollert könnte "im Fall einer erfolgreichen Bewerbung in einem noch sehr undurchsichtigen Markt mit überschaubaren Mitteln prüfen, wie DAB+ tatsächlich von Nutzern angenommen wird."







Sie haben sich für lokale DAB+ Verbreitung beworben. Was versprechen Sie sich davon?
Wir beobachten die Entwicklung von DAB+ seit Jahren. Aus unserer Sicht ist die Debatte in den letzten Jahrzehnten in Deutschland zu technisch und zu wenig inhaltlich geführt worden. Aus meiner Sicht zeigt der Erfolg von DAB in Großbritannien, wie wichtig eine echte inhaltliche Alternative zum bisherigen Programm für die Etablierung ist. Der Testlauf der SLM bietet nun die Chance für neue inhaltliche Angebote, seien es zusätzliche Programme bestehender Sender oder bisher rein webbasierte Formate. Für uns ist es ein spannender Test, der tatsächlichen Chancen und Potentiale von DAB+ zeigt. Wie viele Rückmeldungen bekommen wir wegen des neuen Ausspielweges? Gibt es Effekte für bestehende Angebote wie Livestream, Apps oder unsere Präsenz auf Drittplattformen wie Apple Podcasts, Deezer oder Spotify? Wir sind deshalb auch besonders auf die wissenschaftliche Begleitung dieses Tests und die Ergebnisse gespannt.

Was sind aus Ihrer Sicht die Vorteile und Herausforderungen bei der lokalen Verbreitung und Vermarktung von Radioprogrammen via DAB+?
Für uns ist der konkrete lokale Test ideal. Wir können im Fall einer erfolgreichen Bewerbung in einem noch sehr undurchsichtigen Markt mit überschaubaren Mitteln prüfen, wie DAB+ tatsächlich von Nutzern angenommen wird. Daraus erhoffen wir uns natürlich auch Erkenntnisse für die Vermarktung. Entwickelt sich mit DAB+ neben der webbasierten Verbreitung ein zweites digitales Standbein von Radioinhalten? Gelingt es uns, mit DAB+, zusätzliche Werbekunden zu gewinnen? Sind Werbekunden bereit, in diesen noch sehr jungen und wenig standardisierten Verbreitungsweg zu investieren? Nach Abschluss dieses Tests können wir hoffentlich genauer einschätzen, ob und wie DAB+ in der allgemeinen Strategie von detektor.fm eine Rolle spielen wird.

Die Small-Scale-DAB-Technologie macht das Digitalradio lokal. Welche Vorteile bietet die Technik?
Für uns sind in einem ersten Schritt vor allem die vergleichsweise niedrigen Kosten interessant. Dank Small-Scale-Technologie müssen wir nicht gleich große Summen investieren, um die Wirkung von DAB+ zu testen.

Kann das sächsische Pilot-Projekt DAB+ auch insgesamt auf die Sprünge helfen?
Das hängt von der tatsächlichen Resonanz des Projektes ab. Sollte sich für die teilnehmenden Sender ein echter Mehrwert von DAB+ zeigen, kann das Pilot-Projekt sicher bei der Verbreitung und Akzeptanz helfen. Zumindest haben die Hörer in den beiden Testgebieten im Testzeitraum ein überdurchschnittlich großes Angebot zur Auswahl. Allein das könnte die Akzeptanz der Technologie erhöhen. Aus meiner Sicht wird man Hörer nur mit einer vielfältigen Angebotslandschaft überzeugen. Technische Argumente sind für die meisten Hörer eher uninteressant, sie wollen neue Programme hören, die sie bisher auf UKW nicht bekommen. Das können komplett neue Programme sein oder auch bestehende Lieblingssender aus der Heimat oder dem Internet, die es beispielsweise vor Ort auf UKW nicht gibt.

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