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Bericht

„Wir müssen noch erhebliche Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit leisten“

Willi Steul, Intendant des Deutschlandradios, will mit neuer Doppelstrategie Gattungsmarketing für Digitalradio vorantreiben

Intendant Steul ist auch Vorsitzender des neuen Vereins Digitalradio Deutschland Quelle: Deutschlandradio/Bettina Fürst-Frastré Alexander Hiller Redakteur Meinungsbarometer.info 28.09.2012

Herr Dr. Steul, warum braucht der bundesweite Digitalradio-Markt einen Verein „Digitalradio Deutschland e. V.“ und eine neue Marketing-Initiative?

Steul: Wir gehen mit zwei getrennten Initiativen vor. Einmal mit dem Verein „Digitalradio Deutschland e. V.“ Und daneben mit einer Marketing-Initiative der Partner Deutschlandradio, ARD, Media Broadcast und der privaten Digitalradio-Betreiber DRD. Beide voneinander getrennte Maßnahmen verfolgen aber dasselbe Ziel: dem Digitalradio in Deutschland zum Durchbruch zu verhelfen. Seit dem Start des Netzausbaus am 1. August 2011 arbeitet bereits ein gemeinsames Projektbüro in Baden-Baden und hat wichtige Pionier-Arbeit geleistet, etwa in der Händler-Information. Es stößt aber an seine Grenzen. In der verstärkten Marketing-Initiative werden sich die vier Partner über ihre Maßnahmen abstimmen und wir haben verabredet, insgesamt das Marketing für die Gattung Digitalradio deutlich zu verstärken. In diesem eigenständig verantworteten, aber abgestimmten Marketing werden wir zusammen insgesamt 1,2 Mio Euro p.a. einsetzen.

Welche Ziele hat der neue Verein und welche Partner sind mit im Boot?

Ziel des Vereins „Digitalradio Deutschland e. V.“ ist das konsequente Werben für die „Gattung Digitalradio“ öffentlich und in der Medienpolitik. Es ist die Idee eines sichtbaren zentralen Interessenverbandes, der offen ist für alle Programm-Veranstalter, Institutionen, Unternehmen und Organisationen, die die Zukunft des Radios auch über die digitale terrestrische Verbreitung in Deutschland vorantreiben wollen. Neben Deutschlandradio haben aus den Reihen der ARD der BR und der MDR den Verein am 14. August 201 mitgegründet. Beteiligt sind aber auch die Privaten, wie z. B. die Neue Welle (Nürnberg), die Digitalradio Plattform (Halle) aber auch der Netzbetreiber Media Broadcast. Für die Landesmedienanstalten ist die LMS Saar mit im Boot, die für die Regulierungsbehörden die
digitalen Hörfunkbelange wahrnimmt. Mittlerweile liegen eine ganze Reihe weiterer Mitgliedanträge vor, z. B. von den Geräteherstellern Dual und Pure, auch von der Bayerischen Landeszentrale für Neue Medien (BLM). Mit Interessenten der Automobilindustrie sind wir ebenfalls im Gespräch.

Wie hoch ist derzeit die Bereitschaft aller Marktteilnehmer zur Durchsetzung von Digitalradio?

Die Bereitschaft der Vereinsmitglieder ist sehr hoch, aber was „alle Marktteilnehmer“ angeht, so ist da noch erhebliche Aufklärungs-und Überzeugungsarbeit zu leisten. Auch gegenüber der Öffentlichkeit und der Medienpolitik. Die wichtigsten aller Marktteilnehmer sind die Radio-Hörer, denen die Politik die verlässliche Antwort schuldet, dass das terrestrische Digitalradio in unserem Land die Zukunft ist. Deshalb verfolgen wir ja auch unsere Doppel Strategie mit dem Verein und parallel der Marketing-Initiative. Über sie erfolgt die Aufklärung und Information z. B. des Handels. Der Handel mit dem Geräteverkauf und der Kunden-Information ist von zentraler Bedeutung.

Warum fehlt derzeit noch die Bereitschaft, Digitalradio auch als zentrale industrie- und wirtschaftspolitische Komponente anzuerkennen – Wie wollen Sie das ändern?

Die industrie- und wirtschaftspolitische Relevanz wird viel zu wenig wahr genommen. Ganz entscheidend wäre, wenn die EUKommission empfehlen würde, dass in allen zum Radio Empfang tauglichen neuen Geräten künftig ein digitaler Chip eingebaut ist, der digitalen Radio-Empfang möglich macht. Ein solcher „Euro-Chip“ würde geradeeinmal 4 bis 5 Euro kosten! Daran arbeitet der Verein bereits auf europäischer Ebene, zusammen mit anderen, z.B. der BBC und dem britischen Partner-Verein.

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