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Kolumne

Wie Radioveranstalter mit Online-Videos informieren und unterhalten können

Christian Jakubetz, Geschäftsführer imfeld media, Buchautor „Crossmedia“

Christian Jakubetz Quelle: imfeld media 31.08.2010

Es gibt immer noch eine ganze Reihe von Radiosendern, die einen eher zufälligen Umgang mit Videos betreiben. Leider habe ich auch noch keinen Sender entdeckt, dessen Bewegtbild-Konzept mich derart überzeugt, dass ich es auf der Stelle empfehlen müsste.

Denn Vorsicht ist geboten: Videos sind eine komplett eigene Darstellungsform. Sie müssen einen Mehrwert bieten. Einfach nur eine Geschichte nochmal zu erzählen, die schon einmal über den Radiosender lief, ist uninteressant. Sie müssen Zusätzliches dokumentieren, mehr Unterhaltung liefern, Dinge ausführlicher darstellen – lauter Dinge eben, die das Radio aufgrund seiner Beschränkungen nicht leisten kann.

In der Praxis gibt es dafür schon eine Reihe gelungener Beispiele: Die Band XY ist im Studio und stellt on air drei Minuten lang ihre neue Single vor. Im Video gibt´s ein ausführliches Interview mit der Band oder sie spielt eine neue Version des Songs im Studio exklusiv für die Hörer von Radio XY ein. Solche crossmedialen Kombinationen funktionieren im Regelfall schon ziemlich gut. Der Grundsatz ist wie bei allen crossmedialen Konzepten: Jedes Medium macht, was es besonders gut kann – und ergänzt das andere. Alles, was redundant ist, bleibt außen vor.

Es klingt furchtbar banal, die Erkenntnis muss sich aber bei vielen Redaktionen erst einmal durchsetzen: Wer ins Netz geht, will nicht fernsehen. Er will Information und/oder Unterhaltung, aber er will keinen krawattierten Moderator, keine Schnitt- und Antextbilder, all diese Unarten, die sich ins Fernsehen eingeschlichen haben und dort einfach mal als selbstverständlich hingenommen werden. Der User will „Youtube”. Er will sein Video schnell, unmittelbar, authentisch.

Video im Netz ist eben nicht durch eine Programmzeitschrift oder gar durch Erfahrungswerte einzuordnen. Videos im Netz heißt: suchen, reinschauen – und gegebenenfalls auch wieder ausschalten.

Das klingt erst einmal unangenehm für die Produzenten von Webvideos. Weil es zu der Annahme verleiten könnte, man müsste, egal wie, zum Punkt kommen. Nur schnell, sehr schnell. Doch das ist Unsinn, im Gegenteil: Das Netz gibt Videomachern die wunderbare Chance, die üblichen Zeitbegrenzungen einfach zu vergessen. Netznutzer ticken nicht wie Fernsehzuschauer, man kann es nicht oft genug sagen. Und das bedeutet eben auch, dass sie nicht nach 1.30 abschalten, weil ihnen 1.32 schon zu viel sind.

Gute Chancen mit Videos im Netz haben also vor allem diejenigen, die begreifen, dass wir es mit einem komplett neuen Medium zu tun haben, in das nicht einfach die Regeln des alten übernommen werden können und in dem man die bestehenden äußeren Formen adaptiert. Anders gesagt: Man könnte mit ein bisschen gutem Willen auch davon ausgehen, dass der Kreativität alle Türen geöffnet sind und man eigentlich nur ein bisschen was ausprobieren müsste, um auf Formate zu kommen, die funktionieren. Die Idee zählt deutlich mehr als die teure Kamera, der richtige Ton oder die aufwändige Produktion.

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