Nachdem 90elf bei der Neuvergabe der Audiorechte durch die Deutsche Fußballliga (DFL) für die 1. und 2. Bundeliga leer ausgegangen ist, laufen aktuell hinter den Kulissen die Verhandlungen, wie die Fußballberichterstattung im bundesweiten Digitalradio gerettet werden kann.
Nach Aussagen von Sport1, dem neuen Rechteinhaber für die sogenannten Netcast-Rechte ab der kommenden Spielzeit (dazu zählen neben Internet und mobilen Ausspieldiensten auch das Digitalradio DAB+), soll der digital-terrestrische Verbreitungsweg auch zukünftig eine Rolle spielen. Wie ein Sprecher des Medienunternehmens dem Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk sagte, können jedoch zum derzeitigen Zeitpunkt noch keine detaillierten Aussagen zu den künftigen Verbreitungswegen getroffen werden.
Neben der Möglichkeit, dass Sport1 selbst ins Digitalradio-Geschäft einsteigt, ist es laut Richtlinien der DFL aber auch möglich, dass die Rechteinhaber Sublizenzen an andere Partner weitervergeben. Wie eine Sprecherin der DFL dem Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk sagte, sei dies nach eingehender Prüfung laut DFL-Satzung auch im aktuellen Fall grundsätzlich möglich.
Unabhängig vom Ausgang des juristischen Prozederes will sich auch der DLM-Hörfunkbeauftragte, Dr. Gerd Bauer, dafür einsetzen, dass die Bundesliga-Berichterstattung im nationalen Digitalradio verbleibt. Wie er dem Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk sagte, werde er im Hinblick auf die jüngste Entscheidung der DFL bezüglich der Übertragungsrechte für Hörfunk Gespräche mit allen Beteiligten führen. „Für mich ist wichtig, dass es auch weiterhin ein attraktives Hörfunkangebot im bundesweiten digitalradio-Multiplex gibt. Hierzu hat 90elf bislang einen zentralen Beitrag geleistet“, so Bauer.
Für die künftige Entwicklung des terrestrischen Digitalradios DAB+ ist Bauer dennoch weiterhin optimistisch. Dafür stünden die wachsende Zahl der Hörer, der geplante Ausbau des Sendernetzes und die positive Preisentwicklung bei Digitalradio-tauglichen Endgeräten sowie das insgesamt innovative Programmbouquet.
Auch der Geschäftsführer der Digitalradio Deutschland GmbH und Mitglied der Initiative Digitalradio Deutschland, Willi Schreiner, wirbt dafür, den Gesamtblick zu bewahren: „Denn insgesamt werden in Deutschland bereits 130 private und öffentlich-rechtliche Programme über Digitalradio verbreitet.“ Auch wenn Deutschlands Fußballradio 90elf mit seiner Bundesliga-Berichterstattung tatsächlich eines der Zugpferde im Digitalradio ist, seien Aussagen darüber absolut verfrüht, welche Auswirkungen ein eventuelles Ende von 90elf auf Digitalradio haben könnte, so Schreiner weiter.