Das neue Zuhause der Zukunft hat einen Zentralspeicher für alle Unterhaltungsangebote. Angeschlossen sind diverse Endgeräte. Für den energiesparenden 3D-Fernseher werden Filme aus dem Speicher gestreamt. Dieser sorgt auch per MP3-File für die gute Musik im Wohnzimmer und erledigt die Bildspeicherung von Urlaubsfotos und Überwachungs-Videos.
Die Raumbeschallung übernimmt eine Dolby-Digital-Anlage mit Netzwerk-Anbindung. Musik wird nur noch online bestellt, die Computerfestplatte hat damit das CD-Regal nach und nach abgelöst. Netzwerk-Clients spielen das private Repertoire entweder selbständig ab oder leiten es an die HiFi-Anlage weiter. Daraus folgt der nächste logische Schritt: Geräte, die über das Heimnetzwerk auf Festplattenarchive zugreifen, taugen auch als Empfänger von Internet-Radiodiensten. Spezielle Provider bieten zehntausende Radiostationen aus aller Welt an, wohl sortiert nach Genre oder Region.
Vorgestellt wurde dieses technische Szenario vom Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) auf der Internationalen Funkausstellung Anfang September in Berlin. Allerdings wird sich wohl in naher Zukunft kein Multimedia-Gerät durchsetzen, das Audio, TV, Internet und Telefon vereint. „Wir haben beobachtet, dass unsere Kunden an modularen Systemen als multimediale Lösung interessiert sind“, so Johann Peter Pfeifer, Sprecher „Informationstechnik“ im ZVEH. Durch eine dienstneutrale Verkabelung könne sich der Nutzer individuell seiner Medien und des Contents bedienen. „Aus Gründen der Sicherheit und der Qualität sowie aus ökologischen Gründen empfehlen wir, im Hausbereich leitungsgebundene Netze und keine Funknetze zu verwenden“, so Pfeifer.
Das Haus der Zukunft bietet aber noch weitere Annehmlichkeiten. Beim Zähneputzen im Badezimmer-Spiegel die Nachrichten schauen? Durch Smart Metering den Energieverbrauch auf dem Fernsehbildschirm ablesen? Schon bald kein Problem mehr. Das Neue daran: alle elektrischen Geräte sind über Internet miteinander verbunden und können so Daten austauschen. Die Funktion der einzelnen Geräte wird durch ihre Programmierung bestimmt, die jederzeit verändert und angepasst werden kann. Viele Funktionen des vernetzten Hauses
können so über komfortable Touchscreens bedient werden, die etwa als dezentes Wand-Panel das Wohnzimmer verschönern. Oder man nutzt gleich den heimischen Fernseher zur Darstellung der Gebäudeautomation.
Ob dieses Szenario schon bald in ganz Deutschland Wirklichkeit wird, ist allerdings fraglich.
Technische Lösungen gibt es bereits zur Genüge. Problematisch ist derzeit noch die Komplexität der Systeme. „Proprietäre Schnittstellen, Content-Formate und Softwarelösungen wirken sich kontraproduktiv auf den Markt aus. Wir brauchen daher schnell einheitliche Standards“, fordert Johann Peter Pfeifer. Eine wichtige Erkenntnis nehmen die E-Handwerke von der IFA 2010 aber mit nach Hause: potenzielle Kunden haben die elektronischen Medien bereits als Bedieninstrument für Haushaltsgeräte und ganze Gebäude angenommen.