Schon bald könnten Digitalradio-Geräte auf dem europäischen Markt noch günstiger werden. Denn aufgrund des Wegfalls der Patentgebühren für bestimmte Digitalradio-Baugruppen rechnen Brancheninsider damit, dass viele asiatische Hersteller künftig mit preiswerten Digitalradio-Endgeräten auf den Markt kommen. So sind am 18. Januar 2013 ein Großteil der Patente für die meisten europäischen Staaten ausgelaufen. Lediglich die Hersteller von Radioempfängern aus Südkorea müssen noch bis zum 7. Dezember 2013 Lizenzgebühren für Digitalradio-Geräte entrichten.
Nach Recherchen des Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk sind die Hersteller von Digitalradios bisher verpflichtet, ein sogenanntes Startgeld von 25.000 Euro an die Urheber der Digitalradio-Technologie zu zahlen. Zusätzlich wird eine laufende Lizenzgebühr von 2,50 Euro bzw. 2,75 Euro pro Empfänger veranschlagt. Erst wenn die Unternehmen mehr als 300.000 Geräte verkaufen, verringert sich die Lizenzgebühr auf 2,00 Euro bis 2,25 Euro (bei 700.000 verkauften Geräten auf 1,50 Euro bis 1,75 Euro).
Aufgrund der hohen Gebühren hatten sich bisher vor allem viele asiatische Hersteller gescheut, in die neue Radio-Technologie zu investieren. Das Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk berichtete in diesem Zusammenhang bereits über einen indonesischen Hersteller, der seine Digitalradio-Abstinenz unter anderem mit den zu hohen Kosten begründet hatte (Meinungsbarometer Ausgabe 12/2012).
Mit dem Wegfall der Lizenzen könnte sich nach Ansicht vieler Experten aber schon bald das Blatt wenden, wittern doch viele Unternehmen aus Fernost ein großes Geschäft mit dem neuen Digitalradio – gerade auf dem boomenden europäischen Markt. Die Folgen wären ein offener Preiskampf auch mit den etablierten deutschen und europäischen Digitalradio-Herstellern.
Konfrontiert mit der potentiellen Gefahr geben sich die meisten deutschen und europäischen Marktteilnehmer jedoch derzeit (noch) gelassen. So begrüßt etwa die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) sogar den Wettbewerb „als grundsätzlich gut für den Markt“. Außerdem käme eine Ausweitung des Angebots den Kunden auch hierzulande zugute, so ein Sprecher der gfu weiter. Die Gesellschaft, die unter anderem so renommierte Firmen wie Sony, Philips, Grundig oder Samsung vertritt, rechnet durchaus damit, dass sich der neue Wettbewerb auch auf die Preise auswirken könnte. Jedoch sei eine seriöse Einschätzung nach Ansicht der gfu aktuell noch nicht möglich. Den etablierten Herstellern empfiehlt die Gesellschaft aber bereits heute die Vorzüge ihrer Produkte entsprechend herauszustellen und zu präsentieren. Schließlich träfe der Kunde die letztendliche Auswahl nach seinen ganz eigenen Bedürfnissen, so der Branchenverband abschließend.