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Kolumne

Verkehrsservice muss sich am Hörer orientieren und der Digitale Rundfunk seine Vorteile nutzen

Jens Schöne, Leiter der Verkehrsredaktion der zentralen MDR-Hörfunkprogramme Quelle: MDR Alexander Hiller Redakteur Meinungsbarometer.info 29.04.2005

Ohne Zweifel prägt die Medienkonvergenz den modernen Rundfunk und seine Angebote nachhaltig. Spätestens seit der Einführung von RDS-TMC durch die ARD vor acht Jahren ist dabei klar, dass konvergente, digitale Zusatzdienste das Radio erfolgreich ergänzen.

Den Radiomachern ist längst bewusst, dass Hörerbindung mit Hörerservice einhergeht und der Dienstleistung Verkehrsservice dabei eine besondere Rolle zukommt. In den letzten Jahren hat sich dessen Bild deutlich gewandelt. Ob als dynamische Stauinfos per RDS-TMC, als Verkehrsmeldungen über SMS, WAP oder Internet oder als interaktive Hotlines, die durch Radiosender angebotenen Verkehrsinformationsdienste werden massenhaft genutzt. Befürchtungen, die Bindung zum favorisierten Sender könnte sich durch die Aufhebung des Zwangs synchroner Radionutzung lockern, haben sich nicht bestätigt: Zusatzdienste bereichern die Programmangebote und die Hörer honorieren dies mit Aufmerksamkeit. Rundfunkanbieter orientieren sich dabei zunehmend an den wachsenden Bedürfnissen nach Mobilität, Zeitsouveränität, Individualität und Interaktivität.

Verkehrsinformationen galten lange als Radiomonopol. Mit dem Erfolg von TELEMATIK und dem massenhaften Gebrauch mobiler, multimedialer Endgeräte verschwimmen die Grenzen zwischen Massen- und Individualkommunikation. Im Ergebnis dessen konkurrieren Kommunikationsdienstleister mit Rundfunkanbietern um die Aufmerksamkeit von Rezipienten. Ist deshalb die Zukunft des Radio-Verkehrsservices gefährdet? Wohl kaum. Bisher scheiterten alle Geschäftsmodelle, die dem Verkehrsteilnehmer kostenpflichtige Angebote aufbürdeten. Also weniger Gefahr - vielmehr die Chance des Rundfunks mit qualitativ hochwertigen Verkehrsinformationen - unter journalistischen Gesichtspunkten verarbeitet und über verschiedenste Verteilwege in Ergänzung des Leitmediums angeboten - auch in Zukunft erfolgreich Hörer zu binden. Der Hörer honoriert dies z. B. als “Staumelder” und wird zum Wertschöpfungsfaktor.

Der Vorteil des Rundfunks, zeitgleich und ohne zusätzliche Kosten für die Hörer verteilen zu können, eröffnet den begleitenden Servicediensten neue Perspektiven. Gerade der Digitale Rundfunk bietet hier geeignete Voraussetzungen, die es auszunutzen gilt. Das erfolgreiche UKW-Modell des RDS-TMC wird inzwischen erfolgreich als DAB-TMC adaptiert. Auch TPEG, ein digitales Übertragungsformat für Verkehrsund Reiseinformationen, scheint zukünftig Erfolg versprechend. Ob Stau-TV auf dem Handy sich durchsetzt, darf bezweifelt werden. Es wird nicht die Killerapplikation sein, die den Massenmarkt durchdringt, sondern ein Bündel von Dienstleistungen – für jeden Geschmack etwas. Und bei allem Enthusiasmus für die Zukunft darf eines nicht aus den Augen verloren werden: der Hörer, der eine einfache Bedienbarkeit, eine verständliche Darstellung und möglichst keine Kosten wünscht. Nur so wird der Rundfunk die Medienkonvergenz zu seinem Vorteil nutzen können.

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