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Bericht

UKW-Abschaltung: Unterschiedliche Reaktionen nach ARD-Vorstoß

Kontroverse zwischen Veranstaltern und Geräteherstellern

Das „goldene Zeitalter“ des UKW-Radio scheint vorbei, doch das „Aus“ wagt noch keiner anzutasten Quelle: Hagen Pfau/radio-salon.de 30.04.2009

 

 

Die Ankündigung der ARD im Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk (Ausgabe März II), über einen Abschalttermin für die analoge UKW-Ausstrahlung diskutieren zu wollen, schlägt weiterhin hohe Wellen. Bereits in der vorigen Ausgabe von Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk hatte Hans-Dieter Hillmoth, Radiovorsitzender im Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) die Diskussion um eine Abschaltung von UKW scharf abgelehnt. Zur Begründung seiner Haltung sagte Hillmoth: „Momentan deuten alle Zeichen und Rahmenbedingungen darauf hin, dass sich das DAB-Desaster wiederholen wird. Warum also jetzt diskutieren?“ Vor allem kritisiert er den Zeitpunkt der Verlautbarung: „Wenn entgegen meinen persönlichen Erwartungen doch noch DAB+/DMB in mehreren Jahren nennenswert ins Laufen kommt – dann muss man natürlich über die Zukunft von UKW reden. Aber nicht vorher.“

Allerdings gibt es auch überzeugte Befürworter einer vorgezogenen Diskussion. So sieht Christine Albrecht, Geschäftsführerin der Alan Electronics GmbH, die Bemühungen um die UKW-Abschaltung sehr positiv: „Aus Sicht der Gerätehersteller ist das ein absolut notwendiger Schritt. Nur so können wir langfristig planen und Empfangsgeräte in entsprechenden Stückzahlen zu verbraucherfreundlichen, niedrigen Preisen produzieren.“ Dabei zieht sie Parallelen zum Digitalen Fernsehen: „Bei der erfolgreichen Einführung von DVB-T wurde die Analog-Abschaltung rechtzeitig angekündigt. Das sollte auch bei Digital Radio so vollzogen werden.“

Diplomatisch äußert sich Thomas Langheinrich, Vorsitzender der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten. Neben dem Neustart von Digital Radio sei es auch wichtig, sich darüber klar zu werden, wie die analoge Verbreitung beendet werde. „Wenn die ARD hier die Bereitschaft zeigt, über mögliche Abschaltszenarien zu diskutieren, dann ist das zu begrüßen. Wir haben immer darauf gedrungen, dass ein teurer Simulcast auf Dauer keine Lösung sein kann“, so Langheinrich. Klar sei allerdings auch, dass vor dem Abschalten ein erfolgreicher Einstieg in den Markt mit überzeugenden Angeboten gelingen müsse: „Das ist auch kommunikativ eine große Herausforderung und bedarf einer koordinierten Vorgehensweise und guter Argumente gegenüber den Verbrauchern."

Humorvoll nimmt Boris Lochthofen, Leiter Unternehmenskommunikation Regiocast, die Diskussion: „Wenn die ARD ihre UKW-Verbreitung beenden möchte, finden wir das uneingeschränkt gut. Wir stehen gern bereit, um die entsprechenden Sendestandorte und Frequenzen aber vor allem natürlich auch die Hörer der ARD-Radios zu übernehmen.“ Zu UKW sieht er derzeit jedoch keine Alternative: „Sowohl die Verbreitung über IP als auch die terrestrische Digitaltechnik werden in absehbarer Zeit kein Ersatz sein. Aufbau und Einführung von DAB+ kann sich im Moment niemand leisten und Webradio ist als Massenmedium wegen der hohen Verbreitungskosten ungeeignet.“ UKW hingegen sei akzeptiert und funktioniere. „Never touch a running system“, lautet hierzu sein Kommentar. Bezeichnend für den Stand der Diskussion ist auch, dass einige Akteure offenbar erst einmal abwarten wollen. So hieß es auf Nachfrage beim Sendernetzbetreiber MediaBroadcast und beim Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie: „kein Kommentar“.

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