Menue-Button
WERBUNG
Mein kostenfreies Live-Webinar: ALS EXPERTE DIGITAL WIRKSAM SICHTBAR WERDEN - FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE UND DEREN KOMMUNIKATIONS­VERANTWORTLICHE
← FACHDEBATTE
Interview27.03.2017

Stromtarife sollten nicht erzwungen werden

Warum die FDP die Details dem Markt überlassen will

Dr. Hermann Otto Solms (FDP), Vizepräsident des Deutschen Bundestages a.D. Quelle: FDP/Hoffotografen Dr. Hermann Otto Solms Vizepräsident a.D. Deutscher Bundestag
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
ZUR FACHDEBATTE

Flexible Stromtarife können als Sicht des FDP-Politikers Dr. Hermann Otto Solms richtige Anreize setzten, "generell sollten sich die Stromtarife aber am Markt bilden und nicht erzwungen werden". In Sachen Sicherheit der Smart Meter plädiert Solms für "Wahlfreiheit, offene Standards und klare Datenschutzregeln".





Die Deutschen befürworten flexible Stromtarife nach dem jeweiligen Energie-Angebot - viele um Kosten zu sparen. Inwieweit sind flexible Tarife auch günstiger?
Flexible Stromtarife spiegeln die Knappheit des gesamten Stromversorgungssystems wider: Die Strompreise sind hoch, wenn die Erzeugungsanlagen und/oder die Netze ausgelastet sind und Engpässe drohen. Dann bekommen Nutzer Anreize, ihren Stromverbrauch zu drosseln, was das Stromversorgungssystem entlastet. Ist Strom hingegen in großen Mengen vorhanden und/oder die Transportkapazitäten in den Netzen sind nicht ausgeschöpft, dann sinkt der Strompreis und es lohnt sich, mehr zu verbrauchen. Die Stromkunden können Geld sparen, wenn sie ihren Verbrauch flexibel an die Preise anpassen. Das bedeutet aber auch, dass sie selbst in die Flexibilität ihres Stromverbrauchs investieren müssen - entweder durch entsprechende Haushaltsgeräte oder eine Anpassung der eigenen Gewohnheiten. Das kann mitunter zu Lasten des Komforts gehen, wird aber auch finanziell belohnt.

Gesamtwirtschaftlich können sich flexible Stromtarife lohnen, da unnötige Investitionen in Kraftwerke und Stromnetze vermieden werden. Generell sollten sich die Stromtarife aber am Markt bilden und nicht erzwungen werden. Die Verbraucher bestimmen durch ihr Verhalten, welcher Strom aus welchen Energieträgern eingekauft und produziert wird. Und durch die Möglichkeit, den günstigsten Anbieter auszuwählen, können sie Einfluss auf die Preise nehmen.

Eine überwältigende Mehrheit begrüßt den kompletten Umstieg auf erneuerbare Energien bis 2050. Was bedeutet der Komplettumstieg für die Energieproduktion und die Netze?
Niemand kann heute sagen, wie die Energieversorgung im Jahr 2050 aussehen wird. Erneuerbare Energieträger haben auf dem deutschen Strommarkt derzeit einen Anteil von rund 30 Prozent erreicht, aber sie sind noch annähernd nicht so weit, eine Grundlastversorgung zu gewährleisten. Denn Wind- und Sonnenenergie stehen wetterbedingt nicht jederzeit zur Verfügung. Dort wo der Wind ohne lange Unterbrechungen kräftig weht, lässt sich Windkraft inzwischen recht kostengünstig nutzen - zum Beispiel in Norddeutschland. Aber nirgendwo in Deutschland scheint die Sonne so dauerhaft für Solarstrom. Um Angebot und Nachfrage jederzeit auszugleichen, müssen die Netze unter hohem Investitionsaufwand ausgebaut oder teure Speicher beschafft werden. Rechnet man noch die gewaltigen Subventionen für die Erneuerbaren hinzu, lässt das den Preis für Energie steigen. Solange die Bedingungen für eine grundlastfähige Versorgung durch regenerative Energien nicht gegeben sind, solange der Netzausbau nicht vorankommt und solange wir keine ausreichenden Speichermöglichkeiten für überschüssig produzierte Energie haben, sind wir als Industriestaat auch auf die Nutzung fossiler Energieträger angewiesen.

Bei einem Wechsel der Stromanbieter beklagen 43 % der Befragten, dieser sei zu kompliziert. Was kann man dagegen tun?
Hier muss vor allem Aufklärungsarbeit geleistet werden. Viele wissen nicht, dass sie ihren Stromversorger überregional wählen können. Manche kennen aber auch nicht den Strompreis, den sie bei ihrem aktuellen Stromversorger zahlen. Wieder anderen ist nicht bekannt, wie bestehende Verträge gekündigt werden können. Faktisch ist der Wechsel des Stromversorgers nicht schwer, eigentlich eine Sache von Minuten. Beim Grundversorger gelten kurze Kündigungsfristen, bei Sonderverträgen kommt es auf die Vertragsvereinbarung an. Erhöht der Anbieter die Preise, hat der Verbraucher stets ein Sonderkündigungsrecht. Natürlich müssen die Stromkunden auf das Kleingedruckte ihrer Stromversorgungsverträge achten. Auf jeden Fall gibt es im Internet eine ganze Reihe von Anbietervergleichen, die sogar den Anbieterwechsel mit übernehmen.

Viele Befragte sorgen sich bei Smart-Metern um die Sicherheit - über die Hälfte befürchtet Hackerangriffe, knapp ein Drittel sieht Datenschutz-Probleme. Wie lässt sich der Missbrauch der digitalen Infrastruktur verhindern?
Durch Wahlfreiheit, offene Standards und klare Datenschutzregeln. Smart-Meter können Einsparungen bringen, aber nicht für jeden Haushalt. Für wen die Risiken zu hoch und die Nutzen zu gering sind, der sollte nicht zum Einbau eines Smart-Meter gezwungen werden. Der Staat sollte auch nicht vorgeben, welche Gerätetechnik eingesetzt werden soll. Wir wollen, dass es einen Wettbewerb zwischen unterschiedlichen Messsystemen mit der besten Sicherheitslösung gibt. Alle technischen Alternativen müssen den Mindestanforderungen des Datenschutzes genügen.

UNSER NEWSLETTER
Newsletter bestellen JETZT BESTELLEN
■■■ WEITERE BEITRÄGE DIESER FACHDEBATTE

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Harald Uphoff
kommissarischer Geschäftsführer
Bundesverband Erneuerbare Energie

Harald Uphoff, kommissarischer Geschäftsführer des  Bundesverbandes Erneuerbare Energie e.V. (BEE)
Trends | Innovationen

Scheitern flexible Stromtarife?

Warum in den Privathaushalten der Kostenvorteil ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Harald Uphoff
kommissarischer Geschäftsführer
Bundesverband Erneuerbare Energie

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Prof. Dr. Manuel Frondel
Leiter
Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung

Prof. Dr. Manuel Frondel ist Leiter des Kompetenzbereiches Umwelt und Ressourcen am RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung
Politik | Netze

Flexibilität kann Strompreise teurer machen

Warum die Steuerlast von rund 54 % am ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Prof. Dr. Manuel Frondel
Leiter
Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Bernd Westphal
MdB
SPD

Bernd Westphal, Sprecher der Arbeitsgruppe Wirtschaft und Energie der SPD-Bundestagsfraktion
Datendienste | Politik

Bundes-SPD fordert mehr Intelligenz im ■ ■ ■

Wie Digitalisierung und Energiewende ■ ■ ■

EIN DEBATTENBEITRAG VON
Bernd Westphal
MdB
SPD

ZUR FACHDEBATTE

ÜBER UNS

Meinungsbarometer.info ist die Plattform für Fachdebatten in der digitalen Welt. Unsere Fachdebatten vernetzen Meinungen, Wissen & Köpfe und richten sich an Entscheider auf allen Fach- und Führungsebenen. Unsere Fachdebatten vereinen die hellsten Köpfe, die sich in herausragender Weise mit den drängendsten Fragen unserer Zeit auseinandersetzen.

überparteilich, branchenübergreifend, interdisziplinär

Unsere Fachdebatten fördern Wissensaustausch, Meinungsbildung sowie Entscheidungsfindung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft. Sie stehen für neue Erkenntnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit unseren Fachdebatten wollen wir den respektvollen Austausch von Argumenten auf Augenhöhe ermöglichen - faktenbasiert, in gegenseitiger Wertschätzung und ohne Ausklammerung kontroverser Meinungen.

kompetent, konstruktiv, reichweitenstark

Bei uns debattieren Spitzenpolitiker aus ganz Europa, Führungskräfte der Wirtschaft, namhafte Wissenschaftler, Top-Entscheider der Medienbranche, Vordenker aus allen gesellschaftlichen Bereichen sowie internationale und nationale Fachjournalisten. Wir haben bereits mehr als 600 Fachdebatten mit über 20 Millionen Teilnahmen online abgewickelt.

nachhaltig und budgetschonend

Mit unseren Fachdebatten setzen wir auf Nachhaltigkeit. Unsere Fachdebatten schonen nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch das eigene Budget. Sie helfen, aufwendige Veranstaltungen und überflüssige Geschäftsreisen zu reduzieren – und trotzdem die angestrebten Kommunikationsziele zu erreichen.

mehr als nur ein Tweet

Unsere Fachdebatten sind mehr als nur ein flüchtiger Tweet, ein oberflächlicher Post oder ein eifriger Klick auf den Gefällt-mir-Button. Im Zeitalter von X (ehemals Twitter), Facebook & Co. und der zunehmenden Verkürzung, Verkümmerung und Verrohung von Sprache wollen wir ein Zeichen setzen für die Entwicklung einer neuen Debattenkultur im Internet. Wir wollen das gesamte Potential von Sprache nutzen, verständlich und respektvoll miteinander zu kommunizieren.