Die Deutschen befürworten flexible Stromtarife nach dem jeweiligen Energie-Angebot - viele um Kosten zu sparen. Inwieweit sind flexible Tarife auch günstiger?
Flexible Stromtarife spiegeln die Knappheit des gesamten Stromversorgungssystems wider: Die Strompreise sind hoch, wenn die Erzeugungsanlagen und/oder die Netze ausgelastet sind und Engpässe drohen. Dann bekommen Nutzer Anreize, ihren Stromverbrauch zu drosseln, was das Stromversorgungssystem entlastet. Ist Strom hingegen in großen Mengen vorhanden und/oder die Transportkapazitäten in den Netzen sind nicht ausgeschöpft, dann sinkt der Strompreis und es lohnt sich, mehr zu verbrauchen. Die Stromkunden können Geld sparen, wenn sie ihren Verbrauch flexibel an die Preise anpassen. Das bedeutet aber auch, dass sie selbst in die Flexibilität ihres Stromverbrauchs investieren müssen - entweder durch entsprechende Haushaltsgeräte oder eine Anpassung der eigenen Gewohnheiten. Das kann mitunter zu Lasten des Komforts gehen, wird aber auch finanziell belohnt.
Gesamtwirtschaftlich können sich flexible Stromtarife lohnen, da unnötige Investitionen in Kraftwerke und Stromnetze vermieden werden. Generell sollten sich die Stromtarife aber am Markt bilden und nicht erzwungen werden. Die Verbraucher bestimmen durch ihr Verhalten, welcher Strom aus welchen Energieträgern eingekauft und produziert wird. Und durch die Möglichkeit, den günstigsten Anbieter auszuwählen, können sie Einfluss auf die Preise nehmen.
Eine überwältigende Mehrheit begrüßt den kompletten Umstieg auf erneuerbare Energien bis 2050. Was bedeutet der Komplettumstieg für die Energieproduktion und die Netze?
Niemand kann heute sagen, wie die Energieversorgung im Jahr 2050 aussehen wird. Erneuerbare Energieträger haben auf dem deutschen Strommarkt derzeit einen Anteil von rund 30 Prozent erreicht, aber sie sind noch annähernd nicht so weit, eine Grundlastversorgung zu gewährleisten. Denn Wind- und Sonnenenergie stehen wetterbedingt nicht jederzeit zur Verfügung. Dort wo der Wind ohne lange Unterbrechungen kräftig weht, lässt sich Windkraft inzwischen recht kostengünstig nutzen - zum Beispiel in Norddeutschland. Aber nirgendwo in Deutschland scheint die Sonne so dauerhaft für Solarstrom. Um Angebot und Nachfrage jederzeit auszugleichen, müssen die Netze unter hohem Investitionsaufwand ausgebaut oder teure Speicher beschafft werden. Rechnet man noch die gewaltigen Subventionen für die Erneuerbaren hinzu, lässt das den Preis für Energie steigen. Solange die Bedingungen für eine grundlastfähige Versorgung durch regenerative Energien nicht gegeben sind, solange der Netzausbau nicht vorankommt und solange wir keine ausreichenden Speichermöglichkeiten für überschüssig produzierte Energie haben, sind wir als Industriestaat auch auf die Nutzung fossiler Energieträger angewiesen.
Bei einem Wechsel der Stromanbieter beklagen 43 % der Befragten, dieser sei zu kompliziert. Was kann man dagegen tun?
Hier muss vor allem Aufklärungsarbeit geleistet werden. Viele wissen nicht, dass sie ihren Stromversorger überregional wählen können. Manche kennen aber auch nicht den Strompreis, den sie bei ihrem aktuellen Stromversorger zahlen. Wieder anderen ist nicht bekannt, wie bestehende Verträge gekündigt werden können. Faktisch ist der Wechsel des Stromversorgers nicht schwer, eigentlich eine Sache von Minuten. Beim Grundversorger gelten kurze Kündigungsfristen, bei Sonderverträgen kommt es auf die Vertragsvereinbarung an. Erhöht der Anbieter die Preise, hat der Verbraucher stets ein Sonderkündigungsrecht. Natürlich müssen die Stromkunden auf das Kleingedruckte ihrer Stromversorgungsverträge achten. Auf jeden Fall gibt es im Internet eine ganze Reihe von Anbietervergleichen, die sogar den Anbieterwechsel mit übernehmen.
Viele Befragte sorgen sich bei Smart-Metern um die Sicherheit - über die Hälfte befürchtet Hackerangriffe, knapp ein Drittel sieht Datenschutz-Probleme. Wie lässt sich der Missbrauch der digitalen Infrastruktur verhindern?
Durch Wahlfreiheit, offene Standards und klare Datenschutzregeln. Smart-Meter können Einsparungen bringen, aber nicht für jeden Haushalt. Für wen die Risiken zu hoch und die Nutzen zu gering sind, der sollte nicht zum Einbau eines Smart-Meter gezwungen werden. Der Staat sollte auch nicht vorgeben, welche Gerätetechnik eingesetzt werden soll. Wir wollen, dass es einen Wettbewerb zwischen unterschiedlichen Messsystemen mit der besten Sicherheitslösung gibt. Alle technischen Alternativen müssen den Mindestanforderungen des Datenschutzes genügen.