Wie bewerten Sie die neue Kaufprämie der Bundesregierung für E-Autos?
Grundsätzlich ist eine staatliche Unterstützung für die Markteinführung notwendig. Anders lässt sich das „Henne-Ei-Problem“ aus hohen Preisen – geringe Absätze – hohe Preise - … nicht durchbrechen. Ich hätte das Geld aber eher genommen, um Fahrzeuge z. B. durch Autohäuser beschaffen zu lassen und diese dann für 2 bis 4 Wochen kostenfrei an potentielle Kunden zu verleihen. Das führt zu Verkäufen und gleichzeitig können viele Menschen Elektromobilität für sich im individuellen Umfeld erproben.
Ist die Forcierung der Elektromobilität sinnvoll oder wären alternative bzw. die Optimierung bestehender Antriebssysteme sinnvoller?
Die Elektromobilität ist die einzige Technologie, deren Markteinführung zum jetzigen Zeitpunkt sinnvoll ist. Die Energie- und damit auch die CO2-Reduktionseffizienz liegen bei Brennstoffzellenfahrzeugen mit Wasserstoff um etwa den Faktor 2,5 tiefer als bei batterie-elektrischen Fahrzeugen. Daher darf das Thema Brennstoffzellenfahrzeuge jetzt noch nicht im Sinne eines Markteinführungsprogramms gefördert werden. Solarmodule sind durch die Förderung der netzgekoppelten PV-Technik bereits ausreichend unterstützt. Fahrzeugintegrierte Solartechnik kann aber so oder so immer nur einen kleinen Teil der notwendigen Leistung beisteuern und daher ist das keine ersthafte Alternative.
Wie schätzen Sie die Akzeptanz und die Nutzungspotenziale der Elektromobilität grundsätzlich für den Individualverkehr ein? Wird das E-Auto künftig Normalität oder bleiben E-Autos teure Hightechfahrzeuge?
Das Elektrofahrzeug wird der Standard werden, wahrscheinlich schneller, als sich das viele in Deutschland heute noch vorstellen. Mit der heutigen Antriebstechnik lassen sich die Abgas- und CO2-Reduktionsvorgaben, die auch entsprechend der internationalen Verpflichtungen Deutschlands notwendig sind, schlicht nicht erreichen. Wer in der Zukunft Individualmobilität nutzen will, wird Elektrofahrzeuge nutzen müssen. Von daher stellt sich die Frage der Akzeptanz nur bedingt. Außerhalb Deutschlands sind die Entwicklungen und Pläne diesbzgl. teilweise schon erheblich weiter.
Welche Entwicklungen erhoffen Sie sich bei den Speichertechnologien, gibt es hier neue Ansätze, um das E-Auto langstreckentauglich zu machen?
An der Technik der Batterie scheitert die Langstreckentauglichkeit nicht, es sind die Kosten der Batterie, die deren Größe und damit die Reichweite beschränkt. Bei den Kosten sind in den letzten drei Jahren erhebliche Fortschritte erzielt worden, so dass 2020 eine Reichweite von rund 300 km auch in Mittelklassewagen erschwinglich erscheint. Größere Reichweiten können in der Oberklasse durch größere Batterien und für die Masse der Fahrzeuge durch Plug-in-Hybride erreicht werden. Die Kombination aus Batterie und Verbrennungsmotor – später dann ggf. ersetzt durch Brennstoffzellen – ermöglicht auch die großen Reichweiten, die tatsächlich aber nur den kleineren Teil der Gesamtfahrleistung ausmachen.