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Interview02.09.2016

Schwere Vorwürfe gegen deutsche Autoindustrie

Warum 70.000 vollelektrische Post-Lieferfahrzeuge für jeden Autohersteller interessant sein sollten und trotzdem nur Lippenbekentnisse kommen

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer Deutsche Umwelthilfe e.V. Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V. Jürgen Resch Bundesgeschäftsführer Deutsche Umwelthilfe
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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Die Deutsche Umwelthilfe versteht die Verweigerungshaltung der deutschen Autoindustrie bei der Elektromobilität nicht. Wie der Bundesgeschäftsführer des Verbands, Jürgen Resch, auf Meinungsbarometer.info sagte, sollten 70.000 potentielle Post-Lieferfahrzeuge vollelektrisch und innerstädtisch mit Null-Emissionen doch für jeden Autohersteller interessant sein. "Wir sehen aber, dass es sich bei VW, Daimler & Co um reine Lippenbekenntnisse handelt, wenn dort von E-Mobility die Rede ist".





Wie bewerten Sie den Aufbau einer eigenen Flotte von Elektroautos durch die Deutsche Post?
Die DUH begrüßt die kluge Entscheidung der Deutschen Post, auf die Verweigerungshaltung der deutschen Autoindustrie damit zu reagieren, dass sie sich die Fahrzeuge selbst baut. 70.000 potentielle Post-Lieferfahrzeuge vollelektrisch und innerstädtisch mit Null-Emissionen wäre doch für jeden Autohersteller interessant. Wir sehen aber, dass es sich bei VW, Daimler & Co um reine Lippenbekenntnisse handelt, wenn dort von E-Mobility die Rede ist.

Inwieweit geht von den Plänen der Deutschen Post ein Signal für mehr Umwelt- und Gesundheitsschutz in der Logistikbranche aus?
Nach der Auslieferung und dem erfolgreichen Betrieb der ersten 1.000 Streetscooter an die Deutsche Post AG haben weitere Logistiker Interesse am Streetscooter angemeldet. Gerade dieser Bereich eignet sich in besonderem Masse für den Einsatz von Elektrofahrzeugen - sehr viel mehr als Privat-Pkw. Enttäuschend ist allerdings die bisherige Reaktion der großen Autohersteller, die keine geeigneten Fahrzeuge anbieten.

Was muss passieren, dass generell die Belastungen durch Abgase von Lastwagen, Pkw, Bussen, Diesellokomotiven, Baumaschinen, Schiffs- und Luftverkehr zurückgehen? Reichen dazu die aktuellen Maßnahmen der Bundesregierung aus?
Die Tatsache dass 60% der verkehrsnahen NO2-Messstellen Überschreitungen der Grenzwerte zeigen und sich diese seit Jahren kaum bis nicht verändern, zeigt, dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen. Die Bundesregierung sollte sich an der Schweiz ein Beispiel nehmen und ein kurzfristiges Aktionsprogramm zur Abgasreinigung aller Dieselmotoren mit Partikelfilter und NOx-Katalysatoren beschließen. Konkret heißt das: 

- Nachrüstung aller ÖPNV- und Fernbusse mit Partikelfilter und vollwirksamen SCR-Katalysatoren, Verbot von Baumaschinen und -fahrzeugen ohne Partikelfilter, Verbot von Dieselschienenfahrzeuge ohne moderne Abgasreinigung, d.h. Nachrüstung aller Schienenfahrzeuge bis Mitte 2018. 

Welche Ideen und Vorschläge hat die DUH für umweltfreundliche Verkehrssysteme der Zukunft?
In den urbanen Räumen müssen wir uns verstärkt auf den Ausbau des ÖPNV bemühen und  Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in stark belasteten Innenstädten bereits ab 2017 durchsetzen. Hierzu hat die DUH insgesamt 15 Klagen gegen die verantwortlichen Bundesländer sowie Städte ergriffen und in München, Reutlingen, Darmstadt, Wiesbaden und Limburg rechtskräftige Urteile erwirkt. Wir brauchen eine Stärkung des ÖPNV, Verringerung der motorisierten Individualmobilität in den Städten und die Beendigung kontraproduktiver Subventionen: Dienstwagenbesteuerung, Subventionierung des Dieselkraftstoffes.

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