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Bericht

Scharfe Kritik am geplanten DVB-T2-Umstieg

Oberste deutsche Verbraucherschutzbehörde fordert 12-monatige Simulcastphase pro Umstellungsgebiet

Quelle: ©contrastwerkstatt - Fotolia.com Alexander Hiller Redakteur Meinungsbarometer.info 20.10.2014

Mit harscher Kritik hat die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) auf das Vorhaben der Bundesregierung reagiert, den Umstieg von DVB-T auf DVB-T2 ohne Simulcastphase durchführen zu wollen. Nach Ansicht eines Sprechers der vzbv im Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk schlägt die Bundesregierung damit eine „Loose-loose-Lösung“ vor. „Die 450 Millionen, die nach Schätzung der Bundesnetzagentur bei einer Versteigerung der 700-MHz-Frequenzen hereinkommen, bringen den Breitbandausbau nicht voran. Zugleich wird damit jedoch ein erfolgreicher Umstieg auf DVB-T2 verunmöglicht“, so der Sprecher. Nach Ansicht der obersten Verbraucherschutzbehörde in Deutschland wäre zudem eine mindestens 12-monatige Simulcastphase pro Umstellungsgebiet erforderlich. Wie der Sprecher des vzbv im Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk sagte, „darf eine Freigabe der Frequenzen für den Mobilfunk erst dann erfolgen, wenn die Umstellung auf DVB-T2 im ganzen Bundesgebiet vollzogen wurde“. Zudem hegt der vzbv Zweifel daran, dass ab 2016 ausreichend DVB-T2 Endgeräte am Markt verfügbar sein werden, die den neuen HEVC-Codec unterstützen.

Beistand erhalten die Forderungen der Bundesverbraucherzentrale auch von den Programmverantwortlichen. So hatte Dr. Uwe Ladebusch, Leiter der Planungsgruppe Rundfunkversorgung beim NDR, bereits im August im Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk darauf hingewiesen, dass die 700- MHz-Frequenzen, die der Bund frühzeitig versteigert haben will, nicht nur für die Dauer des Simulcast-Betriebs in Deutschland, sondern auch während der Umstellungsphase im benachbarten Ausland noch gebraucht wird. Wie Ladebusch sagte, „müssten für eine erneute Digitale Dividende ganz schnell Frequenzverhandlungen mit den Nachbarländern aufgenommen werden“. Allein in Dänemark seien das 6 Multiplexe, so Ladebusch.

Mit dem harten Umstieg auf das neue Antennenfernsehen will Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, die Frequenzversteigerung zugunsten des Mobilfunks bis 2016 abschließen. Allerdings herrscht derzeit auf nationaler Ebene noch keine Einigkeit zwischen Bund und Ländern, um eine erfolgreiche Migration auf den neuen terrestrischen Fernsehstandard pünktlich umzusetzen. Dafür steht derzeit noch immer der erforderliche Konsens zwischen der Bundesregierung und den Bundesländern aus. Werde dieser Konsens zwischen Bund und Ländern in diesem Jahr nicht mehr erzielt, ist selbst nach Ansicht der regierungsnahen Bundesnetzagentur (BNetzA) das Umstiegsszenario im genannten Zeitplan nicht zu halten.

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