Mit radio.de und anderen gibt es bereits erfolgreiche Radioplattformen im Internet - halten Sie den neuen „Radioplayer“ dennoch für ein Erfolgsprojekt?
Im Unterschied zu der angesprochenen „etablierten Konkurrenz“ ist der Radioplayer die erste wirklich offene Plattform für alle in Deutschland lizenzierten Radioprogramme. Gerade die Kombination aus Senderindividualität im Auftritt und auch Inhalt einerseits und der ersten wirklichen Homebase für Radio insgesamt auf allen digitalen Endgeräten scheint mir der richtige Schritt zu sein. Während die bestehenden Radioplattformen als Aggregatoren tatsächlich nur eine Vielzahl von Radioprogrammen mit vorgeschalteter Werbung verbreiten, ist für mich der Ansatz des Radioplayers erfolgversprechend, da die Nutzung im Idealfall aus der Perspektive des jeweils genutzten Programms erfolgt und eben nicht auf der Beliebigkeit eines unübersichtlichen Programmangebotes. Gerade hier wird für uns auch in der Zukunft entscheidend sein, ob der Hörer auch weiterhin seiner „Marke“ treu bleibt. Gleichwohl sollte ein möglichst einheitliches Layout mit gleicher Bedienerfreundlichkeit ein Stück Uniqueness für Radio in der digitalen Welt generieren. Damit Radio sich hier allerdings als Ganzes hier weiterentwickeln kann, ist es sicher spannend zu beobachten, ob auch die Kollegen der öffentlich-rechtlichen Anstalten tatsächlich die Chance erkennen und sich ebenfalls beim Radioplayer engagieren.
Beteiligen Sie sich bereits am Radioplayer?
Ja, wir haben bereits kurz nach dem Start des Radioplayers Deutschland auch unsere beiden Programmen Radio Brocken und 89.0 RTL aufgeschalten. Darüber hinaus sind wir zusätzlich auch mit weiteren Subchannels wie „Radio Brocken Kulthits“ und „89.0 RTL in the Mix“ vertreten.
Sehen Sie den geplanten Radioplayer als Konkurrenz oder als Ergänzung zu DAB+?
Der Radioplayer ist nicht als Konkurrenz zu DAB+ zu verstehen. Die inhaltliche Akzeptanz erfolgreicher Radioprogramme resultiert am Ende ja nicht aus der bewussten Wahl eines technischen Übertragungsweges. Hier trifft viel mehr der bekannte Satz: Radio muss da sein, wo die Hörer sind. Der Hörer entscheidet schlussendlich welcher Übertragungsweg der für ihn komfortabelste ist und da verzeichnet Web-Streaming nicht erst seit kurzem einen hohen Nutzungsgrad in der Bevölkerung. Wir müssen uns mehr denn je breiter aufstellen, um die Hörer weiterhin auf allen Wegen an unsere Markenwelt binden zu können. Da ist DAB+ genauso ein Baustein wie das Streaming auch.