Mit radio.de und anderen gibt es bereits erfolgreiche Radioplattformen im Internet - halten Sie den neuen „Radioplayer“ dennoch für ein Erfolgsprojekt?
Ja, wir glauben, dass der „Radioplayer“ seine Daseinsberechtigung hat. Das erste Mal in der Geschichte des Rundfunks ziehen die deutschen Sender gemeinsam an einem Strang. Die jetzt schon auf vielen verschiedenen Plattformen angebotenen Apps zeigen deutlich, dass der „Radioplayer“ technologisch mithalten kann. Außerdem ist dieser nicht mit Millionen Webstreams aus aller Welt überfrachtet. Schnelle Änderungen an Logos oder Adressen der Streams sind sofort umsetzbar, während man bei TuneIn monatelang auf eine Antwort der zuvor angefragten Änderung wartet. Das hilft keinem Radiosender, da man zwischenzeitlich auf der Plattform nicht zu empfangen ist. Darüber hinaus besteht ein weiterer großer Vorteil im Gegensatz zu radio.de & Co. darin, dass die Sender die volle Kontrolle haben, ob und wie ihre Inhalte an den Hörer kommen. Jedem Sender ist es selbst überlassen, ob die Streams mit Werbung belegt werden oder nicht. Im Fall der besagten Aggregatoren werden ggf. Werbespots vor dem Stream abgespielt oder Werbebanner im Umfeld der Player geschaltet, auf welche der Sender keinen Einfluss hat. Das gefällt dem Sender nicht und nervt im Zweifel den Hörer.
Beteiligen Sie sich bereits am „Radioplayer“?
Wir sind bereits mit unserem landesweiten Programm HITRADIO RTL und den lokalen Stationen Radio Dresden, Radio Leipzig, Radio Chemnitz, Radio Lausitz, Radio Erzgebirge – Wir lieben das Erzgebirge! und Radio Zwickau vertreten. Damit möchten wir ein positives Signal an unsere Kollegen in Deutschland schicken, damit möglichst alle anderen Sender mitziehen. Denn nur gemeinsam können wir den „Radioplayer“ zu einer relevanten Plattformen werden lassen.
Sehen Sie den geplanten „Radioplayer“ als Konkurrenz oder als Ergänzung zu DAB+?
Weder noch. DAB+ ist eine terrestrische Verbreitungstechnologie von Rundfunkprogrammen. Der „Radioplayer“ kann auch als Radiotuner für das Internet verstanden werden. Wir glauben, beide Produkte sollten ihre Chance ergreifen und können koexistieren. Vielleicht können sich beide in Zukunft sogar ergänzen: Wenn bsp. ein Autoradio mit DAB+ und einem Internetanschluss ausgestattet ist, könnte das Gerät selbstständig das günstigste und qualitativ beste Signal auswählen und abspielen. Verlässt man den Empfangsbereich von DAB+, würde das Radio auf Internetempfang umschalten und aus der „Radioplayer“-Datenbank den zum DAB+-Signal passenden Sender suchen und abspielen. Kommt man zurück in das DAB+/UKW-Sendegebiet, schaltet das Gerät automatisch zurück.