Die AGF passt ab dem kommenden Jahr das Gewichtungsmodell für die TV-Quoten an. Was erwarten Sie im Ergebnis von den neuen Daten?
Unsere Erwartungen an die Qualität der Messung und Berichterstattung sind unverändert hoch: Valide Daten für den Bewegtbild-Zuschauermarkt und somit eine verlässliche Grundlage für die Bewegtbild-Mediaplanung.
Durch die neue Gewichtung kann es Rückgänge und Zuwächse in geringem Umfang bei bestimmten Sendern und auf gewissen Programm- und Timeslots geben. Wie bewerten Sie das?
Anpassungen und Neuerungen in der Gewichtung können immer auch Veränderungen in der Berichterstattung bedeuten. Dies ist ein regelmäßiger Vorgang, der der Weiterentwicklung des AGF-Systems dient und damit die Qualität der Bewegtbildmessung für den Markt unterstreicht. Insgesamt ergibt sich somit eine hohe Konsistenz im Reichweitenausweis, denn auch die Bewegtbildnutzung entwickelt sich kontinuierlich weiter und bedarf daher entsprechender methodischer Sorgfalt. Damit ergeben sich für den Markt automatisch bessere bzw. noch aussagekräftigere Daten, insbesondere durch die Aufnahme der zusätzlichen Gewichtungskriterien wie der Internetnutzung, Berufstätigkeit und des Pay-TV-Konsums. Daneben werden zum Jahreswechsel auch wieder alle Anpassungen in der Grundgesamtheit entsprechend berücksichtigt, um ein exaktes Abbild der TV-Nutzung in Deutschland liefern zu können. Heißt also, die Fernsehnutzung wird noch besser und valider abgebildet.
Es gibt auch Forderungen, das AGF-Panel aufzustocken – wie sehen Sie das?
Das AGF-Panel war noch nie so groß wie jetzt, wir zählen derzeit über 5.800 berichtende Haushalte. Dennoch: Wir haben eine zunehmend fragmentierte Medienlandschaft – und das ist spürbar. Von daher: Die Größe des Panels ist immer ein wichtiger Faktor und sollte regelmäßig sehr genau beobachtet bzw. hinterfragt werden. Allerdings sorgen die statistischen Zusammenhänge dafür, dass ab einer gewissen Ausdifferenzierung des Angebots die Panelgröße nicht den alleinigen und zuweilen auch nicht den entscheidenden Faktor in der Berichterstattung bildet. Ergänzend bedarf es einer Reihe zusätzlicher Maßnahmen, um die Qualität des Datenausweises immer wieder weiterzuentwickeln. Damit sind die Gremien der AGF intensiv befasst und haben bereits entsprechende Konzepte entwickelt, so z.B. die Integration von Daten zur Pay-TV-Nutzung. Eines ist klar: Panel und Messverfahren der AGF sind nie statisch, sondern verändern sich immer wieder parallel zu den Anpassungen in der Bewegtbildnutzung.
Seit vergangenem Jahr gibt es eine Konvergenzwährung, bei der Streaming-Nutzung usw. berücksichtigt wird. Wie ist Ihr diesbezügliches Fazit?
Grundsätzlich ist die Streamingwährung wichtig und richtig, um dauerhaft die komplette Be-wegtbildnutzung in Deutschland über alle Plattformen und Devices dem Markt liefern zu können. Allerdings ist es Fakt, dass noch eine Reihe von Entwicklungsschritten nötig sind, vom Zeitpunkt und dem Rhythmus der Veröffentlichung bis hin zur Anzahl der Geräte, Angebote und Anbieter. Um hier umfassender und schneller voranzukommen, bedarf es einer gemeinsamen Strategie der verschiedenen JICs, wie dauerhaft mit der digitalen Nutzungsmessung zu verfahren ist. Eine Konvergenzwährung über alle Nutzungsformen hinweg wäre wünschenswert, dann müsste sich der Markt seine Zahlen endlich nicht mehr aus den unterschiedlichsten Quellen mit sich zum Teil widersprechenden Ergebnissen mühsam herauslesen.
UNSER NEWSLETTER
JETZT BESTELLEN■■■ WEITERE BEITRÄGE DIESER FACHDEBATTE
ÜBER UNSERE FACHDEBATTEN
Meinungsbarometer.info ist die Plattform für Fachdebatten in der digitalen Welt. Unsere Fachdebatten vernetzen Meinungen, Wissen & Köpfe und richten sich an Entscheider auf allen Fach- und Führungsebenen. Unsere Fachdebatten vereinen die hellsten Köpfe, die sich in herausragender Weise mit den drängendsten Fragen unserer Zeit auseinandersetzen.
überparteilich, branchenübergreifend, interdisziplinär
Unsere Fachdebatten fördern Wissensaustausch, Meinungsbildung sowie Entscheidungsfindung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft. Sie stehen für neue Erkenntnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit unseren Fachdebatten wollen wir den respektvollen Austausch von Argumenten auf Augenhöhe ermöglichen - faktenbasiert, in gegenseitiger Wertschätzung und ohne Ausklammerung kontroverser Meinungen.
kompetent, konstruktiv, reichweitenstark
Bei uns debattieren Spitzenpolitiker aus ganz Europa, Führungskräfte der Wirtschaft, namhafte Wissenschaftler, Top-Entscheider der Medienbranche, Vordenker aus allen gesellschaftlichen Bereichen sowie internationale und nationale Fachjournalisten. Wir haben bereits mehr als 600 Fachdebatten mit über 20 Millionen Teilnahmen online abgewickelt.
nachhaltig und budgetschonend
Mit unseren Fachdebatten setzen wir auf Nachhaltigkeit. Unsere Fachdebatten schonen nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch das eigene Budget. Sie helfen, aufwendige Veranstaltungen und überflüssige Geschäftsreisen zu reduzieren – und trotzdem die angestrebten Kommunikationsziele zu erreichen.
mehr als nur ein Tweet
Unsere Fachdebatten sind mehr als nur ein flüchtiger Tweet, ein oberflächlicher Post oder ein eifriger Klick auf den Gefällt-mir-Button. Im Zeitalter von X (ehemals Twitter), Facebook & Co. und der zunehmenden Verkürzung, Verkümmerung und Verrohung von Sprache wollen wir ein Zeichen setzen für die Entwicklung einer neuen Debattenkultur im Internet. Wir wollen das gesamte Potential von Sprache nutzen, verständlich und respektvoll miteinander zu kommunizieren.