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Interview

„Positiver Trend für Digitalradio wird sich fortsetzen“

Dennoch fordert Sachsens Ministerpräsident Tillich stärkeres Engagement der privaten Veranstalter und der Automobilindustrie

Stanislaw Tillich (CDU), Sächsischer Ministerpräsident und stellv. Vorsitzender der Rundfunkkommission der Länder Quelle: Sächsische Staatskanzlei/ Jürgen Jeibmann 31.08.2012

Herr Tillich, wie fällt Ihre persönliche Bilanz zum Thema „Ein Jahr Digitalradio“ aus?

Tillich: Ich denke, dass man hier durchaus von einer erfolgreichen Einführung sprechen kann. Bundesweit sind aktuell 13 öffentlich-rechtliche und private Programme zu empfangen, die Gerätevielfalt hat in allen Preissegmenten seit dem Start im August 2011 deutlich zugenommen und der Netzausbau schreitet kontinuierlich voran. Hochrechnungen gehen davon aus, dass noch in diesem Jahr eine Million Digitalradio-Empfänger verkauft sein werden. Inzwischen sind auch, in unterschiedlicher Ausprägung in den einzelnen Bundesländern, diverse regionale und lokale Multiplexe mit Beteiligung einer Vielzahl öffentlich-rechtlicher und privater Veranstalter auf Sendung.

Wie bewertet die Politik und die Rundfunkkommission der Länder den erreichten Stand?

Die Politik hat die entsprechenden gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen, um bundesweites digitales Radio einzuführen. Das hat den vor einem Jahr erfolgten Neustart von Digitalradio in dieser Form erst möglich gemacht. Die Rundfunkkommission der Länder und auch die Landespolitik beobachten seither eingehend die Entwicklung. Es ist erfreulich, dass es dieses Mal den Akteuren, zu denen die Politik ja nur mittelbar zählt, gelungen ist, Digitalradio in Deutschland auf einen guten Weg zu bringen.

Wie bewerten Sie die weiteren Erfolgsaussichten für das Medium Digitalradio DAB+?

Mit wachsender Programmvielfalt, weiterem Netzausbau und steigender Gerätevielfalt in Verbindung mit sinkenden Endgeräte-Preisen wird sich der positive Trend fortsetzen. Dazu beitragen wird ebenfalls der für 2013 geplante Start eines zweiten bundesweiten Multiplexes. Wichtig aus meiner Sicht wäre eine stärkere Beteiligung der Automobilindustrie durch serienmäßigen Einbau von digitalen Empfängern. Ich würde mir auch ein noch größeres Engagement privater Veranstalter wünschen, ohne dabei zu verkennen, dass diese anderen wirtschaftlichen Zwängen unterliegen als die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten.

Braucht es neben der marktgetriebenen Einführung von Digitalradio auch ein unterstützendes Digitalradio-Fördergesetz?

Sachsen hat sich im Rahmen der Novellierung des Telekommunikationsgesetzes (TKG) dafür eingesetzt, dort Regelungen zur Förderung von Digitalradio aufzunehmen. In den zum TKG geführten Bund-Länder-Verhandlungen hat der Bund zugesagt, ein sogenanntes Digitalradio-Fördergesetz zu entwerfen. Dieses geplante Gesetz muss aber europaweit, insbesondere mit den Nachbarländern Deutschlands, abgestimmt werden und sollte technologieneutral sein. Derzeit gibt es dazu Kontakte speziell mit Frankreich. Ich gehe davon aus, dass der Bund einen Gesetzentwurf dazu vorlegen wird.

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