Allein für das ZDF-Aushängeschild „Wetten,dass ..?“ werden pro Sendung durchschnittlich über 100 drahtlose Mikrofone genutzt, hinzu kommen weit über 50 In Ear-Geräte, also Mini-Kopfhörer zum Beispiel für die Reporter, die bei der Stadtwette im Einsatz sind. Zusätzlich knapp 20 Drahtlos-Sprechfunkgeräte stellen die Kommunikation zwischen Regie, Aufnahmeleitung und Kamerateams sicher. Für jedes dieser Drahtlos- Geräte muss im Vorfeld ein Antrag auf eine so genannte Kurzzeitfrequenzzuteilung gestellt werden.
Viele der Frequenzen liegen im UHF-Frequenzbereich der Kanäle 60 bis 69. Wieder andere, für die so wichtigen KommandoundRegiedienste, nutzen die Kanallücken der Kanäle 21 bis 60. Für die Kanäle 21 bis 60 haben zum Beispiel öffentlich-rechtliche Veranstalter oder auch Theater eine professionelle Frequenzzuteilungsurkunde der Bundesnetzagentur für die „sekundäre Nutzung“. Für Außenreportagen und Live- Sendungen können diese Kanallücken genutzt werden. Allerdings werden diese Lücken im Zuge der Digitalisierung des Fernsehens und durch die Einführung von DVB-T immer knapper. Der DVB-H-Netzausbau und auch die zukünftige Rolle von DVB-T für lokale Fernsehübertragungen würde diese Frequenzressourcen für die sekundären Dienste zusätzlich reduzieren. Und das Problem verschärft sich noch weiter. Durch die Ergebnisse der Internationalen Wellenkonferenz (WRC 2007) und nach dem Willen der EU könnten nun die Kanäle 61 bis 69 auch für Mobilfunkanwendungen genutzt werden. Sollte diese durch die WRC 2007 eingeräumte Möglichkeit auch in Deutschland umgesetzt werden, würde sich das Spektrum für diese Rundfunk-und Sekundärdienst-Anwendungen massiv verknappen. Anbieter von Breitband-Internet, Mobilfunkanbieter und Handy-TV-Anbieter sind an diesem Frequenzspektrum genauso interessiert und würden sich bei einer möglichen Ausschreibung auch darauf bewerben. Ein störungsfreier Betrieb von Drahtlos-Mikros, Regie- und Kommandodiensten wäre dann nicht mehr gegeben. Die Rundfunkanstalten müssten die Kanäle 61 bis 69 für ihre Zwecke räumen und Ausweichfrequenzen suchen. „Ein Frequenzwechsel, der auch aufgrund fehlender spektraler Ressourcen kaum möglich ist, würde Ersatz-Investitionen erfordern, die den Rahmen jeder mittelfristigen Finanzplanung sprengen“, heißt es in einem Schreiben der PTKO von ARD und ZDF an das Bundeswirtschaftsministerium.
Das Problem betrifft nicht nur die Rundfunkanstalten. Die geplante Frequenzvergabe an Dritte gefährdet auch den Sound von großen Theaterproduktionen und Konzertevents. „Um wettbewerbsfähig zu sein, imVergleich mit internationalen Bühnenproduktionen, kommen wir an drahtlosen Mikrofonen gar nicht vorbei. In der heutigen Zeit ist das Standard“, erklärt Peter Maffay, der im Dezember seine neue Tournee startet, dem Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk. Gemeinsam mit dem neu gegründeten Verband für professionelle drahtlose Produktionstechnologie (engl. APWPT) fordert er den Schutz der Frequenzen für drahtlose Mikrofone.