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Bericht

Nicht die Marktkräfte allein bestimmen lassen

Private Radioanbieter kritisieren Schieflage bei der Digitalisierung

Olaf Hopp (89.0 RTL), Mario A. Liese (radio SAW), Martin Heine (MSA) Quelle: RTL, SAW, MSA 30.01.2009

„Zunächst muss die drastische Schieflage im dualen System unbedingt behoben werden“, meint Olaf Hopp, Geschäftsführer von 89.0 RTL und Radio Brocken mit Blick auf die Kräfteverhältnisse zwischen öffentlich-rechtlichem und privatem Rundfunk hierzulande. Die immensen Kosten für den Netzaufbau sowie die quasi Monopolstellung beim Frequenzbetrieb der Media Broadcast sind für Hopp weitere Hürden, die es auf dem Weg in eine erfolgreiche digitale Zukunft zu beseitigen gilt. Die öffentliche Hand sollte bundesweit ein digitales terrestrisches Netz aufbauen. „Dann wäre es für private Betreiber leichter, den Umstieg zu bewerkstelligen.“ Der Investitionsfokus müsse auf der Schaffung neuer und attraktiver Programminhalte liegen, denn letztendlich entscheiden nur diese über den Erfolg digitaler Radioangebote.
Der Geschäftsführer und Programmdirektor von radio SAW/Rockland, Mario A. Liese sieht mit der Digitalisierung Vermarktungs-Probleme auf Sender zukommen, die sich weiter ans analoge UKW-System klammerten. „Das digitale Tempo geben aber nicht die Radiosender vor.“ Weil es auch vom politischen Willen und internationalen Einflüssen abhängig ist, empfindet es Liese als unsinnig zu glauben, dass es einen digitalen Sonderweg in Deutschland oder in einem einzelnen Bundesland geben wird.
Um die Digitalisierung des Hörfunks weiter voranzutreiben, arbeitet die Medienanstalt Sachsen-Anhalt (MSA) nicht nur mit den privaten Programmveranstaltern, sondern auch mit den Medienanstalten aus Thüringen und Sachsen, den drei mitteldeutschen Staatskanzleien sowie dem MDR und dem Deutschlandradio zusammen. „Diese konsequente Umsetzung soll laut Zeitplan 2009/2010 mit der Einführung des neuen Digital Radios stattfinden. Das kann aber nur gelingen, wenn sowohl öffentlich-rechtlicher als auch privater Hörfunk gemeinsam mit allen Partnern bundesweit den Zeitplan einhalten“, sagt MSA-Direktor Martin Heine.
„Rundfunk ist in Deutschland zu stark reguliert, um die digitale Entwicklung allein dem Markt zu überlassen. So kämpfen die privaten Hörfunksender im Dualen Rundfunksystem gegen öffentlich-rechtliche Anstalten, die für den Umstieg zweckgebundene Gebührengelder erhalten. Man macht es sich zu einfach, allein die Marktkräfte über den künftigen Weg entscheiden zu lassen. Das geht schief!“, ist sich SAW-Mann Mario A. Liese sicher. Besser wäre „ein Umstiegsszenario und Planungssicherheit, um wirtschaftlich die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Es wird derzeit von den privaten Hörfunksendern verlangt, dass sie neben dem UKW-System ein Digitales System aufbauen, ohne dass ihnen vorerst extra Einnahmen zur Verfügung stehen. Die Verbreitung und der Ausbau eines Digital Radio Netzes wird große Summen verschlingen. Wenn wir nicht aufpassen, gerät das Duale Rundfunksystem noch weiter in Schieflage. Denn die öffentlichrechtlichen Anstalten können sich mit ihrer Bestandsgarantie in aller Ruhe für die digitale Welt rüsten, ob mit dem Ausbau ihrer Internet-Auftritte oder dem Aufbau von Digital Radio-Sendernetzen.“
Trotz allerlei Hemmnisse sieht Geschäftsführer und Programmdirektor Liese mit der Digitalisierung auch größere Spielräume fürs Radio, das dadurch seine Audiozwänge ablegen könne. „Radio SAW wird vor allem seine multimedialen Möglichkeiten weiter ausbauen. SAW.TV oder die SAW-Musikwelt mit verschiedenen Streams können auch in Digital Radio umgesetzt werden.“

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