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Bericht

Musik über YouTube bei Jugendlichen beliebter als das klassische Radio

Wissenschaftler bemängelt fehlende Alleinstellungsmerkmale im Hörfunk

Gitarrengriffe bei YouTube abgeschaut Quelle: ARD Foto/rbb Alexander Hiller Redakteur Meinungsbarometer.info 31.08.2012

Längst ist YouTube der mächtigste und beliebteste Medienserver der Welt. 60 Stunden Videomaterial werden pro Minute hochgeladen und über 4 Milliarden Videos täglich aufgerufen. Bisher galt YouTube in erster Linie als eine Videoplattform, doch jetzt haben Wissenschaftler der Universität Leipzig herausgefunden, dass Jugendliche Musik fast ausschließlich über YouTube hören und nicht mehr im Radio. Lediglich 18 Prozent der Jugendlichen würden der Studie zufolge noch Musik über ein klassisches Radiogerät hören. Dagegen nutzen 93 Prozent der 12- bis 19-Jährigen, die Musik im Internet hören, die Videoplattform YouTube.

Dennoch glaubt Prof. Bernd Schorb, der Initiator der Studie, an die Zukunft des klassischen Rundfunks. Wie er im Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk betont, ist jedoch ein differenziertes, spezialisiertes und sorgfältig ausgewähltes und auf das InformationsbedürfnisJugendlicher eingehendes Programm nötig. Ferner seien intelligente Moderatorinnen und Moderatoren mit Vorbildfunktion für die Jugendlichen unabdingbar. Dagegen hätten Radioprogramme, die ihre Musik von Produktionsfirmen oder von Computern zusammenstellen lassen, kein Alleinstellungsmerkmal gegenüber den Web-Angeboten, wie YouTube. Daher würden sie nach Ansicht Schorbs über kurz oder lang
verschwinden.

Wie Schorb weiter erklärt, ist der interessanteste Aspekt der Studie, dass YouTube in erster Linie als Musikspeicher von den Jugendlichen wahrgenommen wird, aus dem sie ihre Musik abrufen können. Das Bild sei dagegen von untergeordneter Bedeutung, da es in vielen Musikstücken überhaupt keine Rolle spielt, weil nur Standbilder eingeschnitten sind, beziehungsweise die Jugendlichen die Musik nebenbei hören. Das Bewegtbild würde nur dann wahrgenommen, wenn es einen echten Mehrwert böte – etwa wenn der Protagonist von dem entsprechenden Jugendlichen verehrt wird oder um sich Gitarrengriffe des Solisten abzuschauen. Für die aktuelle Studie hat die Universität Leipzig 3800 Heranwachsende befragt. Für Schorb, der bereits seit 2003 an der Uni Leipzig in Langzeitstudien die Mediennutzungsgewohnheiten von Jugendlichen erforscht, hat die aktuelle Studie gezeigt, dass Jugendliche zwar nach wie vor fernsehen und Radio hören – „aber sie machen das alles online“. Dafür hätten sie nicht mehr viele Geräte, sondern zunehmend nur noch einen Computer im Kinderzimmer und den Computer in der Hosentasche - das Smartphone. Natürlich mit der YouTube-App!

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