Der Morgen des 19.06.2020 wird für Peter kein besonderer sein. Ein kurzer Blick in den Badezimmerspiegel sagt ihm, dass es kurz nach sechs Uhr ist. Er beginnt die allmorgendliche Prozedur eher gelangweilt als voller Elan. Sein Tagesprogramm ist mörderisch voll. Während Peter den Rasierer ansetzt, schaltet er den Badspiegel an. Sofort erscheinen seine üblichen sechs Monitore: Die wichtigen Börsenkurse, das Wetter in Berlin, seine Lieblingsaufstehmusik. Doch anstelle des normalen Nachrichtenzusammenschnitts im Hauptfenster hat ihm jemand die Übertragung des Tokio Marathons in seinen Spiegel gebracht. Peter ist Marathon-Fan. Präsentiert von GilletteTV.
Woher weiß sein Spiegel…? „Manchmal übertrifft Rob sich selbst“, denkt Peter dankbar über die Aufmunterung. Noch vor einem halben Jahr hätte er missmutig und allein mit sich selbst vor dem Spiegel gestanden. Doch bei seinem Umzug hat er festgestellt, dass Wohnungen in seiner Preisklasse inzwischen nur noch mit den „Smart Mirrors“ angeboten werden. Genau wie in Schrankwänden, Betten und Kühlschränken sind auch in Badspiegeln verschiedene Monitore integriert, die über WLAN vom Zentralcomputer der Wohnung mit Inhalten versorgt werden. Rob ist sein elektronischer Assistent, der Peters Mediennutzung beobachtet und automatisch seine individuellen Musik- und Bildprogramme nach seinen Vorlieben zusammenstellt.
„Morgen Peter!“, klingt es aus dem Spiegel. Er schaut auf und sieht Klaus, seinen Trainingspartner, im Monitor oben rechts im Spiegel auftauchen. „Rob hat mir gerade gesagt, dass du auch den Tokio Marathon schaust. Was meinst du: Wird der Kenianer die anderen beiden noch abschütteln?“ Peter und Klaus plaudern kurz. Bevor er den Spiegel ausschaltet poppt über der MarathonÜbertragung ein rot blinkendes Fenster auf: "BetKing“ bietet eine Wette an: „Liegen die 3 Führenden bei Kilometer 35 immer noch gemeinsam vorn?“ Peter zögert nicht: „NEIN!“ wählt er und einen Einsatz. Bei „Bet-King“ hat er schon einmal 50 Euro gewonnen. „Jetzt aber schnell!“ 20 Minuten sind es ins Büro. Peter schaltet die Brille an, sagt zu Rob er möchte die Marathonübertragung weitersehen und geht los. Zum Glück hat er sich zu Weihnachten diese neue Brille schenkenlassen, durch die man durch sehen gleichzeitig auch Programme sehen kann.
Zwölf Stunden später. Abends zu Hause tut er, was alle Väter tun: Er fragt seinen Sohn Max nach Schularbeiten. Max schaut verwirrt: „Papa ich hab was nicht verstanden. Die Lehrerin hat heute über Radio gesprochen. Was ist denn das?“ Die Frage kam unerwartet. Peter versucht es mit Historie: „Das Radio wurde vor 90 Jahren eingerichtet, als viele Menschen hören sollten, was an einem anderen Ort gesagt wurde. Später dann wurde nichts mehr gesagt, sondern nur noch Musik gespielt.“ Max blickt auf: „Hast Du damals auch schon den alten Grönemeyer gehört?“ Peter grinst: „Ja, aber nicht im Radio! Dort kam nicht für jeden seine Lieblingsmusik wie heute bei Rob, sondern ein Mix, den sich ein Programmdirektor ausgedacht hat: Für jeden etwas!“ „Wie langweilig“, sagt Max.