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Mangelnde Standards hemmen 360-Grad-Videos

Für welche Inhalte die Rundum-Videos geeignet sind

Dr.-Ing. Dipl.-Kfm. Christoph Runde, Geschäftsführer Virtual Dimension Center Fellbach w. V. Quelle: Virtual Dimension Center Fellbach Dr. Christoph Runde Geschäftsführer Virtual Dimension Center Fellbach 29.11.2016
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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Besonders geeignet sind die neuen 360-Grad-Videos für "alles das, wobei man sich im wahrsten Sinne des Wortes umsehen möchte", Christoph Runde, Geschäftsführer Virtual Dimension Center Fellbach w. V.. Neben vielen Vorteilen sieht er aber auch Grenzen für die Technologie.







Millionen Klicks bei Youtube, Consumer-Cams für jedermann – welche Bedeutung haben 360-Grad-Videos aus Ihrer Sicht?
360°-Videos sind ein Trend, der es ermöglicht, einen sehr schönen Raumeindruck einer anderen Lokalität zu transportieren. Diese andere Lokalität kann weit entfernt sein oder auch nur virtuell existieren. Entscheidend ist, dass der Nutzer sich über den Orientierungssinn ein besseres gedankliches Raumabbild machen kann. Die visuelle und auditive Isolation von der Realität bringt zudem eine sehr intensive Erlebniswelt mit sich.

Bei 360-Grad-Videos wählen die Zuschauer i.d.R. den Bildausschnitt aktiv aus. Inwieweit kann die Technologie die sprichwörtliche Couch-Patato zur Interaktion bewegen?
360°-Videos werden durch Kamerasysteme aufgenommen, deren Position durch den Kameramann bei dessen Erstellung festgelegt wurde. Daher kann der Nutzer nur noch die Blickrichtung selbst festlegen, die Position selbst ist fremdbestimmt. Von einer bewegten Kamera nimmt man im Allgemeinen Abstand: würden mir meine Augen Bewegung signalisieren, mein Vestibularorgan jedoch Ruhe, so führt dieses relativ schnell zur Cyber-Sickness (Simulator-Krankheit). Diese ist nicht unähnlich zur Seekrankheit. Man wird sich also weitgehend auf die Kopfbewegung beschränken – was der Couchpotato wenig helfen wird.

360-Grad-Videos werden nicht selten zu Werbezwecken eingesetzt. Was ist der Vorteil dieser Technologie für die Produkt-Präsentation?
Das völlige Eintauchen des Benutzers in die andere Lokalität  bringt eine sehr intensive Erlebniswelt mit sich. Diesen Vorteil werden wir künftig für emotionale Produktpräsentationen sehen, in denen man sich beispielsweise in sein künftiges Auto, in sein künftiges Haus oder an den künftigen Urlaubsort „teleportieren“ kann. Auch Unterhaltungs- und Dokumentationsfilme können als 360° interessant sein, aber hier brauchen wir noch Konzepte, wie man die Aufmerksamkeit des Betrachters so lenken kann, dass er dahin sieht, wo es interessant wird.

OLED, 3-D, Ultra-HD, 360-Grad-Video. Wie viel Innovation vertragen Bewegtbild-Medien in welcher Zeit?
Was interessant, sinnvoll und einfach zu bedienen ist, wird angenommen werden. Die Interessantheit ist sicher gegeben. Über die Sinnhaftigkeit werden die Contents entscheiden, die uns angeboten werden. Ich halte Head Mounted Displays (HMDs) vor allem für interessant für beliebige Innenraumbegehungen (Haus, Auto, Cockpit, Flugzeugkabine, …) bis hin zu Gärten, Landschaften oder Städten – alles das, wobei man sich im wahrsten Sinne des Wortes umsehen möchte. Ein beliebigen kleines Konsumprodukt würde ich mir eher am Bildschirm ansehen als im 360°-Video im HMD. Der Usability ist es zurzeit noch abträglich, dass keine einheitlichen Interaktionsstandards für 360°-Videos existieren. Damit muss man häufig beim Umstieg von einer auf eine andere Plattform umlernen. Das wiederum schmälert das positive Erlebnis.   

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