Meinungsbarometer: Herr Prof. Reiter, bei den OlympischenWinterspielen war der MDR in Sachen HD-Fernsehen federführend. Wie kommt HDTV nun in die mitteldeutschen Regionalprogramme?
Prof. Reiter: Mit der federführenden Berichterstattung von den Olympischen Winterspielen für die ARD im Fernseh-, Hörfunk- und Online-Bereich konnte der MDR einen sehr großen Erfolg verbuchen. Die Resonanz des Publikums war grandios, die hervorragenden Einschaltquoten sprechen für sich. Durch die erfolgreichen Fernsehübertragungen in HDTV im Ersten konnten viele Zuschauer dieses Fernseh-Highlight mit außergewöhnlich scharfen Bildern genießen. Für uns war es eine Herausforderung, durchgängig mit diesem neuen Verfahren zu produzieren. Die Planungen und Vorbereitungen darauf begannen bereits im Jahr 2008 und konzentrierten sich auf die für Vancouver notwendige technische Infrastruktur. Um das Programm eines ganzen Senders auf HDTV umzustellen, bedarf es noch weiterer Maßnahmen. Im Rahmen der regulären Re-Investitionsvorhaben wird die Produktionstechnik sukzessive bis 2013 auf HDTV umgestellt. Vom hochauflösenden Schnittplatz bis hin zu HD-Satellitenkapazitäten für die Ausstrahlung gibt es noch verschiedenste Aufgaben zu bewältigen. Ein genauer Termin zur Ausstrahlung des kompletten MDR-Programms in HDTV lässt sich daher noch nicht benennen.
Sie machen sich für die Verbreitung von MDR-Inhalten im Internet stark. Welches Ziel verfolgen Sie damit und welche nächsten Schritte planen Sie?
Im Online-Angebot des MDR spiegelt sich die gesamte inhaltliche Vielfalt des MDR Fernsehens und des MDR Hörfunks wider. Es umfasst eine profilierte Berichterstattung zu allen gesellschaftlich relevanten Themenbereichen. Überregionale Ereignisse werden aufgegriffen, bewertet und der Lebenswirklichkeit der Menschen im Sendegebiet entsprechend eingeordnet. Der MDR erfüllt mit seinem Online-Angebot den politischen Auftrag für Information, Bildung, Beratung und Unterhaltung. Für die Menschen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bietet das Telemedienangebot Orientierung und Verlässlichkeit in einer immer komplizierter und komplexer werdenden Lebensumwelt. Derzeit arbeitet der MDR daran, mit seinen Internetinhalten auf ein neues Content Management System (CMS) namens "Sophora" umzuziehen. Dies ermöglicht beispielsweise eine Personalisierung der Hauptseite für den User. Weiterhin sind wir dabei, die Anzahl der Sendungen in der MDR Mediathek zu erhöhen, die Videoqualität beim Streaming zu steigern und Sendungen des MDR-Fernsehens in der MDR Mediathek zu untertiteln. Zudem wird der MDR seine Inhalte verstärkt auch auf Drittplattformen anbieten.
Wie geht es beim MDR mit Digital Radio weiter?
Der MDR, wie auch der gesamte ARD-Verbund, ist an einer Weiterentwicklung in diesem Bereich sehr stark interessiert. Im ARD-Verbund haben wir im März einstimmig beschlossen, einen überarbeiteten Projektantrag bei der KEF einzureichen. Dieser liegt nun zur Prüfung vor. Dementsprechend laufen auch in Mitteldeutschland die Vorbereitungen für einen Neustart im Jahr 2011.
Aber bereits jetzt ist unser Sendegebiet hinsichtlich der digitalen Programmvielfalt gut aufgestellt. Mit der Verbreitung von MDR Info und MDR Sputnik in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen via DAB+ seit Anfang des Jahres leistet der MDR seinen Beitrag dazu. Nicht zuletzt zeigt die große Resonanz auf die Ausschreibung der bundesweiten Digitalradiokapazität, dass wir gemeinsam auf dem richtigen Weg sind, ab dem kommenden Jahr ein spannendes und vielfältiges digitales Programmbouquet anbieten zu können.
Bisher bietet der MDR zwei Smartphone-Apps für „Sputnik“ und „Jump“ an. Wie sehen die Überlegungen zu weiteren MDR-Apps aus?
Der MDR plant die Erweiterung der mobilen Ausspielung seiner Nachrichteninhalte für Ende April. In diesem Zusammenhang wird es eine gemeinsame Applikation von MDR aktuell und MDR Info geben, womit zusätzlich zum bestehenden Angebot www.mdr.de/mobil weitere Nachrichten für die mobile Nutzung zur Verfügung stehen werden. Spezielle regionale Applikationen mit Nachrichteninhalten aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen werden unser Angebot abrunden. Alle Applikationen haben gemein, dass sie mit Inhalten bestückt werden, die auch bei MDR-Online vorhanden sind. Das umfasst Live-Streams sowohl von Radiowellen als auch von Nachrichtenprogrammen des MDR Fernsehens. Dazu kommen On-Demand-Audios und halbstündlich aktualisierte Nachrichtenschlagzeilen. Der MDR-Rundfunkrat hat sich ausdrücklich zur Notwendigkeit bekannt, MDR-Inhalte über möglichst alle auf dem Markt befindlichen Internet-Handys zu verbreiten.