Menue-Button
Bericht

Lokaler Rundfunk im Haifischbecken

Internet, überregionale Mitbewerber und Öffentlich-Rechtliche als harte Konkurrenz

Lokalrundfunktage am 05. und 06.07.2011 in Nürnberg Quelle: Bayerische Medien-Servicegesellschaft mbH/ Gabi Hartmann & Faces by Frank 29.07.2011

Die zunehmende Digitalisierung fordert den lokalen Rundfunk heraus, eröffnet ihm aber auch vielfältige Chancen. So lautet das Ergebnis des Workshops „Neue Welten, neue Produkte, neue Geschäftsmodelle – Noch genügend Platz für den lokalen Rundfunk?“ bei den diesjährigen Lokalrundfunktagen in Nürnberg.

Das prominent besetzte Podium unter Leitung von Dr. Markus Söder, bayerischer Staatsminister für Umwelt und Gesundheit, warb vor allem dafür, der zunehmenden Konkurrenz aus dem Internet durch eine Rückbesinnung auf eigene Stärken zu begegnen. „Denn das Interesse an Lokalität und Regionalität ist ungebremst hoch”, so Söder. Doch gerade „die Lokalsender auf dem Land haben es in den letzten Jahren auch aufgrund der zunehmenden Konkurrenz besonders schwer“, so Willi Schreiner vom Verband Bayerischer Lokalrundfunk. Denn oft seien die finanziellen Bedingungen schwierig und zusätzlich „verlieren allgemeine Geschmacksmuster an Bedeutung“. Hoffnung setzen die Verantwortlichen vor allem auf neue Akzente durch den Generationswechsel beim Lokalradio. „Akzeptieren müssen wir“, so Karlheinz Hörhammer von Antenne Bayern, „dass sich die Anzahl der Hörer auf immer mehr Sender verteilt“. Genauso sei das mit dem vorhandenen Geld. So erwartet der Radiomacher bei den Werbeumsätzen in naher Zukunft keinen nennenswerten Anstieg. Doch dass Antenne Bayern in den letzten Jahren an Reichweite verloren hat, dafür sucht Hörhammer die Gründe nicht nur beim Internet und bei den privaten Spartenprogrammen, wie Galaxy. Vielmehr gingen auch die öffentlich-rechtlichen Programme, „mit ihrem gebührenfinanzierten inhaltlichen und personellen Knowhow auf Expansionskurs“ und machten den privaten lokalen Veranstaltern „das Leben schwer“. Einen Ausweg sehen die Verantwortlichen bei Antenne Bayern darin, zukünftig auf neue Distributionswege im Internet und im terrestrischen Digitalradio zu setzen. Auch der Geschäftsführer der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), Martin Gebrande, sieht ein hohes Gefährdungspotential der Lokalfunklandschaft durch die Expansionsbestrebungen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. „Es ist für die Lokalen entscheidend, dass der BR Luft zum Leben lässt und sich aus den lokalen Märkten heraushält“, so Gebrande. Einen Ausweg aus dieser unbequemen Lage sieht etwa Alexander Stöckl, Geschäftsführer von Sat.1 Bayern, nur darin, der zunehmenden Konkurrenz „durch Rückbesinnung auf eigene Stärken“ zu begegnen. So müssten gerade die lokalen Rundfunkanbieter ihre „publizistische und demokratische Grundverantwortung annehmen“, so Stöckl. „Denn die Angreifer unseres Systems können wir tatsächlich nicht regulieren“, weiß Gebrande. Schließlich „müssen wir aufpassen, dass uns die Strukturen mit zu vielen Programmen im Digitalbereich nicht auseinanderlaufen und sich die Anbieter nicht in einem Haifischbecken wiederfinden“.

UNSER NEWSLETTER

Newsletter bestellen JETZT BESTELLEN

■■■ DIESE FACHDEBATTEN KÖNNTEN SIE AUCH INTERESSIEREN

Uwe Rempe

INITIATOR
Uwe Rempe
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info

Dipl.- Journ. Thomas Barthel

INITIATOR
Dipl.- Journ. Thomas Barthel
Founder & Herausgeber
Meinungsbarometer.info

Simone Ulrich

INITIATORIN
Simone Ulrich
Freie Journalistin
Meinungsbarometer.info

ÜBER UNSERE FACHDEBATTEN

Meinungsbarometer.info ist die Plattform für Fachdebatten in der digitalen Welt. Unsere Fachdebatten vernetzen Meinungen, Wissen & Köpfe und richten sich an Entscheider auf allen Fach- und Führungsebenen. Unsere Fachdebatten vereinen die hellsten Köpfe, die sich in herausragender Weise mit den drängendsten Fragen unserer Zeit auseinandersetzen.

überparteilich, branchenübergreifend, interdisziplinär

Unsere Fachdebatten fördern Wissensaustausch, Meinungsbildung sowie Entscheidungsfindung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft. Sie stehen für neue Erkenntnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit unseren Fachdebatten wollen wir den respektvollen Austausch von Argumenten auf Augenhöhe ermöglichen - faktenbasiert, in gegenseitiger Wertschätzung und ohne Ausklammerung kontroverser Meinungen.

kompetent, konstruktiv, reichweitenstark

Bei uns debattieren Spitzenpolitiker aus ganz Europa, Führungskräfte der Wirtschaft, namhafte Wissenschaftler, Top-Entscheider der Medienbranche, Vordenker aus allen gesellschaftlichen Bereichen sowie internationale und nationale Fachjournalisten. Wir haben bereits mehr als 600 Fachdebatten mit über 20 Millionen Teilnahmen online abgewickelt.

nachhaltig und budgetschonend

Mit unseren Fachdebatten setzen wir auf Nachhaltigkeit. Unsere Fachdebatten schonen nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch das eigene Budget. Sie helfen, aufwendige Veranstaltungen und überflüssige Geschäftsreisen zu reduzieren – und trotzdem die angestrebten Kommunikationsziele zu erreichen.

mehr als nur ein Tweet

Unsere Fachdebatten sind mehr als nur ein flüchtiger Tweet, ein oberflächlicher Post oder ein eifriger Klick auf den Gefällt-mir-Button. Im Zeitalter von X (ehemals Twitter), Facebook & Co. und der zunehmenden Verkürzung, Verkümmerung und Verrohung von Sprache wollen wir ein Zeichen setzen für die Entwicklung einer neuen Debattenkultur im Internet. Wir wollen das gesamte Potential von Sprache nutzen, verständlich und respektvoll miteinander zu kommunizieren.