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Interview

Landesmedienanstalten als Wegbereiter in die digitale Welt

Sachsen-Anhalt will verstärkt Akteure vernetzen und Interessen zusammenführen

Albrecht Steinhäuser, Vorsitzender des Vorstands der Medienanstalt Sachsen-Anhalt (MSA) Quelle: EKMD 31.12.2010

Meinungsbarometer: Herr Steinhäuser, unsere digitale Medienwelt hat sich in den vergangenen Jahren rasant verändert. Das Internet macht dem klassischen Rundfunk zunehmend Konkurrenz. Sehen Sie Sachsen-Anhalts kommerzielle Radio- und Fernsehveranstalter für die digitale Welt gut gerüstet?

Albrecht Steinhäuser: Zuhörer und Zuschauer interessiert nicht der Unterschied zwischen Analog und Digital. Sie wollen einfach gutes Programm empfangen. Das ist die Basis jeden Erfolges im Wettbewerb um Reichweite. Die landesweiten Radioprogramme radio SAW, Rockland, 89.0 RTL und Radio Brocken beispielsweise erreichen beachtliche Hörerzahlen auch außerhalb von Sachsen-Anhalt. Lokale Fernsehsender sind örtlich stark verwurzelt und genießen hohe Akzeptanz. Das hat eine aktuelle, von der MSA in Auftrag gegebene Studie nachgewiesen. Hohe Akzeptanz genießen auch unsere Bürgermedien. Die Digitalisierung ist aber insofern von Bedeutung, als dass mit ihr eine Vielzahl neuer Verbreitungswege entsteht und die Veranstalter entscheiden müssen, für welche Verbreitung sie wie viel Geld ausgeben. Unsere Radiosender setzen dabei konsequent auf Vielfalt – auf UKW und Internetverbreitung und auf Digital Radio. Wir unterstützen Digital Radio durch die Übernahme anteiliger Verbreitungskosten und haben die Hoffnung, dass der für 2011 geplante Digital Radio-Neustart mit bundesund landesweiten Hörfunkangeboten eine eigenständige Refinanzierung ermöglicht.

Es gibt in Deutschland 14 Medienanstalten. Ist diese länderweise Struktur überhaupt noch zeitgemäß?

Der Föderalismus hat nach wie vor seine Existenzberechtigung. Bei aller Notwendigkeit für enge und strukturierte Zusammenarbeit auf Bundesebene, gibt es doch auf der Ebene der Länder unterschiedlich gewachsene Medienlandschaften und regionale wie lokale Besonderheiten, die einer eigenen Struktur bedürfen. Die sich in den Versammlungen der Medienanstalten abbildende Pluralität unserer Gesellschaft sichert außerdem gut fundierte Entscheidungen, welche Programmangebote und Aufgabenschwerpunkte am besten zu Land und Leuten passen.

Was sagen Sie den Kritikern, die den Medienanstalten vorwerfen, sie würden globale Entwicklungen verschlafen?

Wir haben uns auf die neuen Herausforderungen der digitalen Medienwelt nach Kräften vorbereitet. Erst im vergangenen Monat hat unsere Versammlung auf einer Klausurtagung über die Herausforderungen gesprochen, die sich durch eine veränderte und digitalisierte Medienwelt ergeben. Und wir haben uns dazu in einem Thesenpapier positioniert.

Im kommenden Jahr wird die MSA 20 Jahre alt. Welche Aufgaben können Sie in den nächsten Jahren erfüllen und welche nicht?

Zunächst einmal blicken wir auf sehr erfolgreiche 20 Jahre zurück. Wir haben in Sachsen-Anhalt eine vielfältige und bunte Rundfunklandschaft geschaffen. Die MSA war immer mit an der Spitze neuer Entwicklungen, sei es mit dem Aufbau eines Medienkompetenzzentrums, dem Einsatz von Medienmobilen oder mit dem bundesweit ersten Regelbetrieb für den digitalen Hörfunk. Wir haben für kommerzielle lokale Fernsehveranstalter DVB-T-Lösungen geschaffen und – um das Internet nicht unerwähnt zu lassen – wir haben das Medienportal-lsa.de gestartet und in unserem Medienkompetenzzentrum das einzige Apple Regional Training Center in Sachsen-Anhalt eingerichtet. Dies vorausgeschickt, beantwortet sich Ihre Frage ganz schlicht: Wir werden auch angesichts rückläufiger Einnahmen und enger werdender Gestaltungsspielräume all das leisten, was zur Erfüllung insbesondere unserer Kernaufgaben – wie Zulassung und Aufsicht – wichtig ist. Wir werden auch künftig neue Entwicklungen schnell erkennen und auf sie reagieren. Wir werden nach Kräften engagiert bleiben in der Förderung von Medienkompetenz und Bürgermedien. Stärker noch als bisher sehen wir dabei unsere Aufgabe in der Vernetzung sich entwickelnder Engagements und der Zusammenführung unterschiedlicher Interessen. Wir werden auch in Zukunft unseren Beitrag für eine vielfältige Medienlandschaft leisten.

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