Menue-Button
Porträt

Internet bald über DVB-T?

Besonders ländliche Gebiete könnten davon profitieren

DVB-T-Frequenzen sollen breitbandiges Internet in ländliche Gebiete bringen Quelle: Rainer Sturm, www.pixelio.de Alexander Hiller Redakteur Meinungsbarometer.info 02.05.2008

Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) und die Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) wollen die Übertragung von breitbandigem Internet über DVB-TFrequenzen testen. Laut einer Studie der EU-Kommission besteht in über 40% der ländlichen Gebiete in Deutschland kein Zugang zu schnellem Internet über DSL. Die mabb will in einem Feldversuch in der Region Wittstock die technischen und wirtschaftlichen Bedingungen der Nutzung von Rundfunkfrequenzen für die Internetübertragung untersuchen. „Das breitbandige Internetwird für den Rundfunk immer wichtiger.

Über die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Anstalten und die Film-Portale privater Veranstalter können Rundfunksendungen zu der vom Nutzer gewünschten Zeit empfangen werden“, begründet Uwe Haaß, Technikreferent bei der mabb, die Notwendigkeit des Pilotprojektes. Das zunächst auf ein Jahr angelegte Projekt soll am 1.Juli starten. Weniger konkret sind die Pläne in Baden-Württemberg. Zeit und Ort des Feldversuchesstehen hier noch nicht fest. LFK-Sprecher Axel Dürr warnt zudem vor überzogenen Erwartungen: „Wer glaubt, mit den geplanten Pilotprojekten ist der Stein der Weisen gefunden, der irrt. Es gilt vor allem erst einmal technisch zu testen, ob das Internet tatsächlich auch da ankommt, wo es ankommen soll.“

DVB-T-Frequenzen verfügen über günstige Ausbreitungseigenschaften und könnten sich daher gut für die Übertragung von breitbandigem Internet in ländlichen Gebieten eignen. Es gelte jedoch, so mabb-Technikreferent  Haaß, Erfahrungen der gegenseitigen Beeinflussung von Rundfunkausstrahlung und Internetzugang im selben Frequenzband zu sammeln.

Genutzt werden sollen für die Pilotprojekte brachliegende Frequenzen der privaten TVAnbieter. Diese zeigen sich alles andere als begeistert. Annette Kümmel, Direktorin Medienpolitik bei der ProSiebenSat.1 Media AG, verweist auf bereits verfügbare Lösungen der Internetversorgung im ländlichen Raum wie beispielsweise den satellitengestützten Internet-Breitbanddienst von ASTRA und den WiMAX-Standard. „Ich sehe also weder die Notwendigkeit noch den Mehrwert, der die Verschwendung von terrestrischen Übertragungskapazitäten für ein ‚more of the same‘ rechtfertigen würde“, so Kümmel. Auch bei den Öffentlich-Rechtlichen ist man skeptisch: „Aus Sicht der ARD werden sämtliche DVB-TFrequenzen in Deutschland mittel- bis langfristig für DVB-T der öffentlich rechtlichen und privaten Anbieter benötigt“, konstatiert ARD-Sprecher Peter Meyer. Insbesondere der tendenziell zunehmende Datenratenbedarf spreche gegen eine Nutzung von TV-Frequenzen für Breitbandzugänge.

In Bezug auf einen Regelbetrieb zeigt man sich bei den Medienanstalten ohnehin vorsichtig. Uwe Haaß: „Erst wenn die entscheidenden Fragen zu einem störungsfreien Betrieb beantwortet sind und die Randparameter einer Nutzung feststehen, können die weitergehenden Fragen zur Wirtschaftlichkeit und zum zukünftigen Verfahren einer Frequenzzuweisung beantwortet werden.“

UNSER NEWSLETTER

Newsletter bestellen JETZT BESTELLEN

■■■ DIESE FACHDEBATTEN KÖNNTEN SIE AUCH INTERESSIEREN

Uwe Rempe

INITIATOR
Uwe Rempe
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info

Dipl.- Journ. Thomas Barthel

INITIATOR
Dipl.- Journ. Thomas Barthel
Founder & Herausgeber
Meinungsbarometer.info

Simone Ulrich

INITIATORIN
Simone Ulrich
Freie Journalistin
Meinungsbarometer.info

ÜBER UNSERE FACHDEBATTEN

Meinungsbarometer.info ist die Plattform für Fachdebatten in der digitalen Welt. Unsere Fachdebatten vernetzen Meinungen, Wissen & Köpfe und richten sich an Entscheider auf allen Fach- und Führungsebenen. Unsere Fachdebatten vereinen die hellsten Köpfe, die sich in herausragender Weise mit den drängendsten Fragen unserer Zeit auseinandersetzen.

überparteilich, branchenübergreifend, interdisziplinär

Unsere Fachdebatten fördern Wissensaustausch, Meinungsbildung sowie Entscheidungsfindung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft. Sie stehen für neue Erkenntnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit unseren Fachdebatten wollen wir den respektvollen Austausch von Argumenten auf Augenhöhe ermöglichen - faktenbasiert, in gegenseitiger Wertschätzung und ohne Ausklammerung kontroverser Meinungen.

kompetent, konstruktiv, reichweitenstark

Bei uns debattieren Spitzenpolitiker aus ganz Europa, Führungskräfte der Wirtschaft, namhafte Wissenschaftler, Top-Entscheider der Medienbranche, Vordenker aus allen gesellschaftlichen Bereichen sowie internationale und nationale Fachjournalisten. Wir haben bereits mehr als 600 Fachdebatten mit über 20 Millionen Teilnahmen online abgewickelt.

nachhaltig und budgetschonend

Mit unseren Fachdebatten setzen wir auf Nachhaltigkeit. Unsere Fachdebatten schonen nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch das eigene Budget. Sie helfen, aufwendige Veranstaltungen und überflüssige Geschäftsreisen zu reduzieren – und trotzdem die angestrebten Kommunikationsziele zu erreichen.

mehr als nur ein Tweet

Unsere Fachdebatten sind mehr als nur ein flüchtiger Tweet, ein oberflächlicher Post oder ein eifriger Klick auf den Gefällt-mir-Button. Im Zeitalter von X (ehemals Twitter), Facebook & Co. und der zunehmenden Verkürzung, Verkümmerung und Verrohung von Sprache wollen wir ein Zeichen setzen für die Entwicklung einer neuen Debattenkultur im Internet. Wir wollen das gesamte Potential von Sprache nutzen, verständlich und respektvoll miteinander zu kommunizieren.