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Informationsauftrag ernster nehmen

Was schon gut ist und was für die Öffentlich-rechtlichen zu tun bleibt

Frank Überall, Bundesvorsitzender Deutscher Journalisten Verband (DJV) Quelle: DJV/ Anja Cord Frank Überall Bundesvorsitzender DJV 21.06.2018
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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Der DJV-Vorsitzende Frank Überall bewertet die Dankfabrik-Pläne des Deutschlandradios so, "Deutschlandradios so, dass sich der Sender mit einer inhaltlichen Fokussierung auf Hintergrund und Zukunftsfragen eine Nische sucht, in der er das eigene Profil schärfen und sich erfolgreich entwickeln kann." Vieles bei den Öffentlich-rechtlichen laufe gut, doch besser geht immer.







Deutschlandradio  will ab kommenden Jahr „die großen Fragen der Zeit diskutieren und Orientierung geben“ und zu einer „Denkfabrik“ werden. Wie bewerten Sie die Planungen aus dem Öffentlich-rechtlichen Rundfunk - sind solche Inhalte nicht grundsätzlich im Programmauftrag verankert?
Die Inhalte entsprechen in der Tat dem Programmauftrag. Ich glaube auch nicht, dass die Verantwortlichen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk Formate neu erfinden wollen, die mit dem Programmauftrag nichts zu tun haben. Ich verstehe die Ankündigung des Deutschlandradios so, dass sich der Sender mit einer inhaltlichen Fokussierung auf Hintergrund und Zukunftsfragen eine Nische sucht, in der er das eigene Profil schärfen und sich erfolgreich entwickeln kann.

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk wird von der ganzen Gesellschaft finanziert und darf keine Meinung oder Partei „aus Prinzip“ diskriminieren. Wie sollte ein journalistisch sauberer Radio-Journalismus in Zeiten von Nationalismus, Polarisierung, Populismus und Unversöhnlichkeit aussehen?
So wie er bereits aussieht. Die Hörfunkjournalisten berichten bereits permanent über Populismus, Nationalismus und andere gesellschaftliche und politische Fehlentwicklungen. Ihnen muss nicht erst mitgeteilt werden, wie sie ihren Job machen sollen.

Was muss der öffentlich-rechtliche Rundfunk künftig besser machen? Wie steht es in diesem Zusammenhang um die Zukunftsfestigkeit des dualen Rundfunks?
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk muss seinen Informationsauftrag ernster nehmen und im Zweifel auf die eine oder andere Unterhaltungssendung verzichten. Das jetzige Programmschema wurde in Zeiten entwickelt, als in den deutschen Parlamenten noch keine extremen Parteien saßen, als Donald Trump noch Bauunternehmer und Recep Tayyip Erdogan noch ein halbwegs demokratisch regierender Präsident war. Die unverändert hohen Einschaltquoten von Informationssendungen wie etwa der ARD-Tagesschau zeigen doch, dass es ein großes Informationsbedürfnis der Bürger gibt. Da wäre mir ein zusätzliches Informationsformat im Zweifel lieber als die soundsovielte Schlagershow mit Florian Silbereisen.

Welche journalistischen Standards sind Ihnen bei der Berichterstattung im Hörfunk wichtig?
Die gleichen Standards wie bei den anderen Mediengattungen: Sorgfalt bei Recherche und Bericht, journalistische Einordnung des Themas, pro und contra zu Wort kommen lassen, um nur die wichtigsten Kriterien zu nennen.

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