Influencer-Marketing ist in aller Munde – für welche Zielgruppen und Marken ist diese Werbeform besonders geeignet?
Der Einsatz von Multiplikatoren für Marketingzwecke ist im Prinzip für jede Marke mit starkem Endkonsumenten-Fokus interessant. Physische Produkte können dabei oftmals einfacher in Beiträge integriert werden, das liegt aber letztlich wohl eher an der Wahl des richtigen Kanals als am Produkt selbst. So lassen sich digitale Lösungen wie Apps oder Plattformen, die nicht auf den ersten Blick verständlich sind, in Youtube-Videos naturgemäß besser erklären als in einem kurzen Instagram-Post mit schönem Bild.
Auch mit Blick auf die Zielgruppen gibt es eigentlich kaum Einschränkungen, die Influencer-Marketing-Branche entwickelt sich in alle Richtungen. Natürlich: Dominiert wird die Szene (noch) von Influencern, die eher junge Nutzer erreichen, doch die Vielfalt nimmt zu. So gibt es mittlerweile durchaus auch einen Markt für Männer und Frauen jenseits der 40.
Experten schätzen, dass es allein in Deutschland bis zu fünf Millionen Influencer gibt - Welche Influencer passen zu welcher Kampagne?
Das lässt sich pauschal natürlich nur schwer beantworten, denn letztlich gilt es, für Marketingverantwortliche jeweils ganz individuell auszuloten, ob Influencer zum eigenen Markenauftritt passen – oder eben nicht. Wichtig ist aber, sich zunächst über die genauen Ziele einer Kampagne bewusst zu werden. Geht es zum Beispiel darum, ein neues Produkt bekannt zu machen, sollten sich Marketer die Reichweiten genauer anschauen und kritisch hinterfragen: Erreichen wir mit Influencer XY wirklich genügend Personen aus der avisierten Zielgruppe? Gleichzeitig muss jedoch auch abgeklopft werden, ob die Influencerin oder der Influencer in Sprachduktus, Aussehen und Auftreten wirklich der Marke entspricht.
Fake-Profile und Bots als Follower- wie lässt sich sicherstellen, dass die Botschaften von Influencern tatsächlich bei der Zielgruppe ankommt?
Das beste Rezept ist wohl, eng mit den Influencern zusammenzuarbeiten und eher auf langfristige Beziehungen zu setzen als auf den kurzfristigen Schnellschuss. Wer nämlich in regelmäßigem Kontakt mit einzelnen Youtubern, Instagramern oder Snapchat-Sternchen steht, kann letztlich besser beurteilen, ob sie die eigene Zielgruppe verstehen und auch wirklich halten, was sie versprechen.
Hilfreich sind zudem Daten, die Aufschluss darüber geben, von welcher Qualität die Followerschaft einzelner Influencer ist. Derlei Insights liefern wir beispielsweise über unsere Plattform.
Außerdem sollten Marketer natürlich ständig evaluieren und sich fragen, ob Kampagnenziele erreicht wurden. Wo das nicht der Fall ist, muss nachgebessert werden. Das kann letztendlich am Influencer selbst liegen, aber natürlich auch an einem verfehlten Messaging oder Timing.
Kritiker wenden ein, dass beim Influencer-Marketing häufig Kennzeichnungspflichten verletzt werden – welche Regeln sollte es aus Ihrer Sicht für diese Werbeform geben?
Wichtig ist, dass Influencer – und im Übrigen auch die Marken selbst – möglichst transparent mit ihren Kooperationen umgehen. Denn: Wer hier nicht ehrlich ist, der verspielt ganz schnell die eigene Glaubwürdigkeit und setzt seine Reputation langfristig aufs Spiel. Dass erst kürzlich richterlich entschieden wurde, dass kennzeichnende Hashtags wie #Anzeige oder #Werbung an entsprechend prominenter Stelle zwingend notwendig sind, um nicht in die Irre zu führen, halte ich für richtig.