Die private Sendergruppe ProSiebenSat.1 glaubt weiter an die Zukunft des digitalterrestrischen Fernsehens DVB-T. Wie eine Sprecherin des Senders dem Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk sagte, „haben wir für ein weiteres Engagement entschlossen, da unsere Marktanalyse gezeigt hat, dass DVB-T Nutzer eine sehr hohe Affinität zu unseren Programmen haben. Das heißt, wir erreichen über DVB-T durchschnittlich mehr Zuschauer als andere TV-Anbieter.“ Ein weiterer Grund für das Festhalten an der Fernsehterrestrik hängt nach Aussagen der Sprecherin auch mit dem Werbemarkt zusammen. Hier wolle ProSiebenSat.1 seinen Kunden weiterhin eine „flächendeckende Reichweite über alle Zielgruppen“ anbieten.
Nach Ansicht der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (GfU), einem Zusammenschluss von elf führenden Unternehmen der Unterhaltungselektronik, stärke das positive Signal der ProSiebenSat.1-Gruppe die Position von DVB-T in Deutschland. Wie der Sprecher der GfU weiter sagte, muss jedoch der Markt akzeptieren, dass die Programmanbieter eine Entscheidung pro oder contra DVB-T nur für sich selbst und nach den eigenen Rahmenbedingungen treffen können. Auch für den Sendernetzbetreiber Media Broadcast ist die Fortführung des DVB-T-Engagements von ProSiebenSat.1 ein wichtiges Signal und belegt die Zukunftsfähigkeit sowie das hohe Potential der Terrestrik. Wie Bernhard Heimermann, Business Unit TV bei Media Broadcast, dem Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk sagte, könne es angesichts des RTL-Engagements auf anderen europäischen Märkten – wie beispielsweise in Österreich, wo sich die Sendergruppe an der Weiterentwicklung von DVB-T beteiligt ist – durchaus eine Option sein, dass sich auch RTL bei entsprechenden Voraussetzungen künftig wieder für ein DVB-T Engagement in Deutschland entscheidet.
Auf Nachfrage des Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk bei der RTL-Senderfamilie gibt es allerdings hierzu noch keine Überlegungen. Wie geplant sei mit dem Auslaufen der letzten DVB-T-Verträge Ende 2014 das Engagement in der Fernsehterrestrik beendet.
Für Ulrich H. Reimers vom Institut für Nachrichtentechnik an der Technischen Universität Braunschweig und Miterfinder des DVB-T-Fernsehens ist die Zukunft von DVB-T vollkommen offen. Wie er dem Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk sagte, hätte daran auch die Zusage von ProSieben-Sat.1 weiter über DVB-T zu senden, nichts geändert. Vielmehr geht es nach Aussagen Reimers schon heute darum, nach vorn zu schauen und neue Wege für eine „post-terrestrische“ Fernsehzukunft zu suchen.