Angesichts des ausstehenden Neustarts von Digital Radio schauen Vertreter der Endgeräte- und Automobilindustrie weiterhin optimistisch in die Zukunft von DAB+. Auf Anfrage vonMeinungsbarometer Digitaler Rundfunk ergibt sich in der Industrie ein positives Stimmungsbild für einen baldigen Neustart.
Johann Nowicki, Fachreferent Informations- und Kommunikationstechnologien beim Allgemeinen Deutschen Automobil-Club e.V. (ADAC), geht davon aus, dass der Neustart von Digital Radio nicht gefährdet ist. „Der ADAC begründet seine Unterstützung für Digital Radio rein sachlich und daher unverändert positiv“, so Nowicki. „Die Digitalisierung des Rundfunks liegt eindeutig im Interesse der Autofahrer, sie ist ein Garant und gleichzeitig Voraussetzung für Innovationen im Radio- und Telematikbereich.“ Vor einem Neustart von Digital Radio fordert der ADAC allerdings ein tragfähiges Konzept, „das – basierend auf der Grundlage der hervorragenden Ergebnisse der Wellenkonferenz von 2006 – attraktive Programmvielfalt bietet, flächendeckende Verfügbarkeit und stabilen Empfang in allen Bundesländern sicherstellt sowie eine marktübliche Auswahl von preisgünstigen Empfängern beinhaltet.“
Der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI) hält es für dringend notwendig, für alle Radio-Nutzer und -Anbieter den Einstieg in das terrestrische Digitalradio mit der Entwicklungsmöglichkeit für neue Dienste zu eröffnen. Carine Lea Chardon, Leiterin Medienpolitik/Medienrecht beim ZVEI, betont, für die Industrie sei es notwendig, ausreichende Planungssicherheit zu haben: „Deswegen brauchen wir sehr bald ein klares Signal aus dem deutschen Markt, ob DAB+ unterstützt wird und welche Dienste dafür entwickelt werden.“ Nur wenn diese Entscheidung bald falle, könne die CE-Industrie auch die Wünsche und Bedürfnisse der deutschen Veranstalter berücksichtigen und entsprechende Geräte entwickeln. „Der DAB+ basierte Projektvorschlag von ARD und DLR unterstützt zusammen mit den von der EBU, Digital Europe und World-DMB entwickelten Digital Radio Receiver Profilen einen einheitlichen europäischen Receivermarkt und eröffnet den Herstellern einen ausreichend großen Markt für ein sehr preis-sensitives Segment“, erläutert Chardon. Die Migration zu Digital-Radio würde so auch von der Receiver-Seite vereinfacht.
Der Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA) arbeitet auch weiterhin auf einen Neustart des Digitalen Radios hin, weil es keine ausgereiften technologischen Alternativen zu DAB+/DMB für die mobile Versorgung gebe. „Es ist eine unverzichtbare Voraussetzung für die Versorgung der Navigationsgeräte unserer Autofahrer mit aktuellen und präzisen Verkehrsinformationen, die das analoge Radio in dieser Qualität nicht bieten kann“, erklärt Eckehart Rotter, Leiter Presse beim VDA. „Für die deutsche Automobilindustrie, die ja Fahrzeuge auch für den europäischen Markt produziert, gilt dies ohnehin, da sich inzwischen fast das gesamte restliche Europa für die Digitalisierung des Radios in Form der DAB-Systemfamilie bestehend aus DAB, DAB+ und DMB-Audio entschieden hat.“