Die Dritten Programme der ARD haben viele Live-Übertragungen im TV und per Internet-Live-Stream angekündigt. Wie oft erwarten Sie, dass Ihr Verein live zu sehen ist?
Aufgrund der Tatsache, dass wir der einzige bayerische Klub in der 3. Liga sind, wurde uns bereits seitens des Bayerischen Fernsehens signalisiert, dass wir mit mehreren Live-Spielen und - Streams rechnen können. Unsere Heimpremiere gegen Dresden wird gleich live übertragen, der Auftakt beim SV Wehen-Wiesbaden wird gestreamt. Von daher gehen wir davon aus, dass wir sicherlich oft live gezeigt werden. Jetzt eine Zahl abzuschätzen, ist sehr schwierig. Klar ist aber, dass wir von unserem Alleinstellungsmerkmal in Bayern profitieren werden.
Einige Vereine haben in Presse-Artikeln von bis zu fünfstelligen Einbußen an Zuschauer-Einnahmen erwartet. Wie hoch schätzen Sie die Zuschauer-Mindereinnahmen bei Ihnen ein?
Für uns als Aufsteiger lässt sich das sehr schwer einordnen. Die Euphorie ist nach wie vor sehr groß, das zeigen die vielen Ticketanfragen, die uns bereits jetzt vorliegen, obwohl die Spiele teilweise noch gar nicht terminiert sind. Ob sich Leute lieber daheim ein Spiel ansehen, anstatt zu uns in die FLYERALARM Arena zu kommen, lässt sich aktuell nicht ausmachen. Die Würzburger Kickers betreten in der 3. Liga Neuland – und auch für unsere Zuschauer ist das etwas Neues, das spüren wir jeden Tag aufs Neue. Die Vorfreude ist groß, von daher ist nicht davon auszugehen, dass es Einbußen durch wegbleibende Fans aus der Region geben wird. Wie sich Gäste-Fans entscheiden, wenn ihr Verein in Würzburg spielt und live im TV gezeigt wird, dürfte unterschiedlich sein.
Auf der anderen Seite sind die Sponsoren länger und öfter im TV und im Live-Stream präsent. In welchem Umfang hilft das bei der Akquise von Sponsoring-Erlösen?
Für unsere Partner, gerade für diejenigen, die überregional agieren, ist das ein absoluter Mehrwert. Die im Vergleich zur Vorsaison in der Regionalliga Bayern jetzt enorm wachsende TV-Präsenz hilft uns durchaus bei der Akquise – und ist auch für unsere Partner eine wichtige Komponente. Wir als Würzburger Kickers können unseren Sponsoren auch hier den Auftritt auf nationaler Bühne bieten. Und neuerdings gilt das ja auch für den internationalen Bereich – Sportradar hat sich eine entsprechende Lizenz gesichert.
Bei Auswahl der Live-Spiele ist von journalistischen Kriterien die Rede. Sind Sie im Gespräch mit der zuständigen Redaktion?
Wir sind in stetem Austausch mit dem für uns zuständigen Bayerischen Rundfunk – sowohl was die Produktion als auch die Redaktion angeht. In der Regel erfahren wir mit einem Vorlauf von acht Tagen von Live-Übertragungen. Was die Vergangenheit angeht, können wir Ihnen als Drittliga-Neuling keine Einschätzung geben.
In der Presse wurde in den letzten Wochen über einen Einstieg des Bezahlsenders Sky in die Übertragung der Dritten Liga spekuliert. Würden Sie es begrüßen, wenn die Dritte Liga im Pay-TV zu sehen ist?
Grundsätzlich geht es allen Vereinen der 3. Liga darum, den Topf der TV-Gelder aufzustocken. Von daher begrüßen auch wir jeden Schritt, der in diese Richtung gemacht wird. Inwieweit eine Rechtevergabe an einen Bezahlsender sinnvoll ist, vermögen wir noch nicht einzuschätzen. Wir können uns gut vorstellen, dass die 3. Liga einem Pay-TV einen neuen Kundenkreis erschließt. Auf der anderen Seite würde wohl die Reichweite sinken. Klar ist, dass die 3. Liga ein enormes mediales Potenzial besitzt und im Lande durchaus großes Interesse weckt. Das hat die ARD ja auch immer betont und nicht zuletzt deshalb die Zahl der Live-Spiele merklich erhöht, was uns absolut freut. Durchschnittlich mehr als drei Millionen Zuschauen sehen sich die Zusammenfassung in der Sportschau an – das ist ein Wert, der Sponsoren klar verdeutlicht, in welcher Liga sie mit uns spielen können.