Die Dritten Programme der ARD haben viele Live-Übertragungen im TV und per Internet-Live-Stream angekündigt. Wie oft erwarten Sie, dass Ihr Verein live zu sehen ist?
Wir stehen bezüglich der Live-Übertragungen im TV oder per Stream im Internet in ständigem Austausch mit dem NDR, der für unser Sendegebiet zuständigen Rundfunkanstalt. Wir gehen davon aus, dass der NDR die Nord-Duelle übertragen wird. Die Partien gegen den F.C. Hansa Rostock und Holstein Kiel stehen also im Fokus. Darüber hinaus könnte das Derby gegen den SC Preußen Münster und weitere Spiele - in Abhängigkeit der sportlichen Entwicklung - für eine Liveübertragung infrage kommen.
Einige Vereine haben in Presse-Artikeln von bis zu fünfstelligen Einbußen an Zuschauer-Einnahmen erwartet. Wie hoch schätzen Sie die Zuschauer-Mindereinnahmen bei Ihnen ein?
Auch der VfL Osnabrück geht davon aus, dass bei einer Live-Übertragung etwa 1.000 Zuschauer weniger den Weg in die osnatel ARENA auf sich nehmen. Dies hat natürlich Mindereinnahmen in den Bereichen Ticketing, Catering oder auch Merchandising zur Folge. Belastbare Zahlen sind allerdings nur schwer nachzuhalten, da auch Rahmenbedingungen wie der sportliche Verlauf einer Saison, die Terminierung von Spieltagen oder auch Witterungsbedingungen relevante Größen mit Auswirkungen auf die Zuschauerzahl sind.
Auf der anderen Seite sind die Sponsoren länger und öfter im TV und im Live-Stream präsent. In welchem Umfang hilft das bei der Akquise von Sponsoring-Erlösen?
Natürlich sind die Mediawerte in Gesprächen mit aktuellen oder potentiellen Partnern Thema. Der überwiegende Anteil der Partner des VfL Osnabrück agiert primär im regionalen Markt. Insofern ist die Reichweite bei einer TV-Ausstrahlung kein Hauptaugenmerk für ein Engagement beim VfL Osnabrück.
Bei Auswahl der Live-Spiele ist von journalistischen Kriterien die Rede. Sind Sie im Gespräch mit der zuständigen Redaktion?
Die Fernsehanstalten entscheiden sicherlich nach journalistischen Gesichtspunkten bei der Auswahl von Live-Spielen. Allgemeine Gesichtspunkte, wie eine strategische Ausrichtung des Senders, spielen nach unserer Erfahrung aber eine genau so wichtige Rolle. Im vergangenen Jahr hat der NDR das Ziel verfolgt, sämtliche Nord-Duelle live zu übertragen.
In der Presse wurde in den letzten Wochen über einen Einstieg des Bezahlsenders Sky in die Übertragung der Dritten Liga spekuliert. Würden Sie es begrüßen, wenn die Dritte Liga im Pay-TV zu sehen ist?
Aktuell liegen die Rechte für die Übertragung der 3. Liga bei den öffentlich-rechtlichen Sendern, dies hat unter anderem den Vorteil, dass die Liga und die mitwirkenden Vereine eine große Bühne in der ARD-Sportschau erhalten. Die Einschaltquoten diesbezüglich können sich durchaus sehen lassen. Sofern die Verwertungsrechte an einen Pay-TV-Sender vergeben werden, erhöht sich für den Fan und die Vereine natürlich die dauerhafte Präsenz im Pay-TV, dies allerdings auf Kosten von Sendezeit im Free-TV. Da sich möglicherweise bei der Vergabe der Rechte die Fernsehgelder für die Vereine erhöhen könnten, sind hier insgesamt viele Faktoren bei der Entscheidung zu berücksichtigen – unabhängig davon, ob wirkliches Interesse eines Pay-TV-Senders an der 3. Liga besteht.
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