Peter Escher steigt seit kurzem seinen TV-Zuschauern nicht nur sprichwörtlich aufs Dach, denn der Verbraucher-Experte ist seit den zweiten großangelegten Aktionswochen „klardigital“ der ARD-Anstalten seit Anfang November als klardigital-Beauftragter des MDR unterwegs. Ins Rennen geschickt, soll der umtriebige Medienmann allein 700.000 Haushalten in Mitteldeutschland den schnellen Umstieg auf das digitale Satellitenfernsehen schmackhaft machen. Escher wirbt dabei nicht nur in seiner eigenen Sendung „Escher - Der MDR-Ratgeber“ und in den erfolgreichen Nachmittags-Formaten des Senders „Dabei ab zwei“ und „Hier ab vier“ für den Digitalumstieg sondern ist in Sachen Digitalfernsehen auch bei den Betroffenen vor Ort. „Daher weiß ich von unseren Zuschauern, dass viele erst im kommenden Jahr umrüsten wollen, weil bis dahin ja noch viel Zeit sei“, erklärt Escher. „Doch denken alle so, dann sind Engpässe im Handel und beim Handwerk vorherzusehen“, zeigt sich Escher besorgt. Hinzu kämen die schwierigen Witterungsbedingungen im Winter. „Da steigt kein Handwerker mehr bei Schnee und Eis aufs Dach, um die Satellitenschüssel digitaltauglich zu machen“, ist sich der Experte sicher. Wie kritisch der Zeitplan bis zur finalen Abschaltung des analogen Satellitensignals am 30. April 2012 ist, wissen aber auch die Verantwortlichen der übrigen ARD-Anstalten.
So empfangen derzeit noch rund 265.000 Brandenburger und 55.000 Berliner Fernsehhaushalte ihr Programm über analogen Satellit, so Nawid Goudarzi, Produktionsund Betriebsdirektor des rbb. In Brandenburg sind das immerhin 22,2 Prozent aller Fernsehhaushalte! Genau aus diesem Grund hat auch der rbb im Rahmen der Aktionswochen „klardigital“ ein bekanntes Fernsehgesicht an den Start gebracht. Hier ist rbb Ombudsfrau Tatjana Jury mit ihrem Team im Auftrag des Zuschauers unterwegs und informiert über alles zum Thema Analog-Digital-Umstieg.
Im benachbarten Niedersachsen hat der NDR unter der Devise „Jetzt handeln!“ gleich ein ganzes Expertenteam zusammengestellt und für seine Zuschauerinnen und Zuschauer am 7. November eine ganztägige Beratungsaktion veranstaltet. Denn auch in Niedersachsen haben noch 400.000 Haushalte eine analoge Schüssel auf dem Dach. Für Klaus Hofmann vom koordinierenden Projektbüro klardigital ist klar, „das wir auch im Ergebnis der 2. Aktionswoche weiter mit Nachdruck darauf hinweisen müssen, dass noch 4,4 Millionen Satellitenhaushalte auf digitalen Empfang umstellen müssen“.
In den Reihen von Verbraucherexperten und Geräteherstellern wachsen daher mit jedem Tag die Zweifel, ob die Umrüstung überall bis zum 30. April 2012 gelingen kann: Für Axel Sihn, Geschäftsführer der renommierten Satellitenanlagen-Firma WISI „droht jedenfalls ein Wettlauf mit der Zeit“.