„Die Herausforderungen werden immer größer, Funkmikrofone störungsfrei in Betrieb zu nehmen, denn viele Frequenzen bedeuten auch viel Störpotential“, so Thomas Mai, Produkt- und Projektmanager für professionelle Audiotechnik bei Sennheiser auf den Mitte Juli zu Ende gegangenen Lokalrundfunktagen in Nürnberg. Schuld sei vor allem die Digitale Dividende und die damit verbundene gesetzliche Neuordnung der Funkfrequenzen. Nach Aussagen Mais hätte diese zu dramatischen Konsequenzen für alle Anwender von professionellen Funkmikrofonen geführt. So mussten Tausende Funkstrecken umgebaut werden, da sie durch den neuen mobilen Internetdienst LTE800 gestört werden. Aber auch das digital-terrestrische Fernsehen DVB-T hat mit elektromagnetischen Störeinfl üssen, wie LTE800 zu kämpfen.
Wie Thomas Fuchs, Sprecher der Antennenfirma WISI, dem Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk mitteilt, seien die Leidtragenden vor allem die Endgerätehersteller die jetzt mit professionellem Gerätemanagement, teure Lösungen gegen die lästigen Störungen entwickeln müssen. Wie WISI dem Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk weiter sagte, habe das Unternehmen bereits drei Antennen im Angebot, die die Störeinfl üsse besonders gering halten. Neu auf dem Markt sei mit dem „DL79“ ein erster Filter, der auch gegen LTE-Störungen ankäme. Und auch der Antennenbauer OneFor All hat gerade eine neue Produktlinie mit DVB-T Antennen entwickelt, die neben effi zienten Blockfiltern auch umfassende Features zur Vermeidung von Interferenzen mit dem mobilen LTE-Internet bietet.
Doch trotz der Bemühungen erster Hersteller erfüllen die meisten Antennen oder DVB-T-Tuner lediglich die minimalsten und gesetzlich vorgeschriebenen Anforderungen zum Thema Störungsfreiheit, wie sie beispielsweise von den Europäischen Normen gefordert werden. Auf Nachfrage des Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk erklärt beispielsweise Michael Rinck, Leiter Produktmanagement bei der Firma Skymaster, dass es noch keine tiefer gehende Forschung zur Thematik LTE800 in seinem Unternehmen gäbe.
Und das, obwohl nach Meinung vieler Marktbeobachter und Experten, die Zeit drängt. Denn schon bald könnte eine erneute Digitale Dividende drohen, mit noch größeren Auswirkungen auf das digitalterrestrische Fernsehen DVB-T. Aber auch die Theater und Freilichtbühnen könnten mit ihrer Drahtlostechnik erneut Opfer des Frequenzumbaus werden. Nicht zuletzt deshalb empfi ehlt Mikrofon-Experte Thomas Mai die Umstellung auf neues Equipment mit großen Schaltbandbreiten, die einen Wechsel auf andere Frequenzen problemlos ermöglichen.