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Der Fahrlehrer wird nicht aussterben

Warum die Bundespolitik entspannt bleibt

Stephan Kühn, Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur Quelle: Bündnis 90/Die Grünen Stephan Kühn Sprecher Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen 18.01.2018
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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"Der Traum vom autonom fahrenden Pkw wird nicht morgen Realität werden, sondern ist eine langfristige Perspektive. Der Beruf des Fahrlehrers wird somit nicht aussterben." Das sagt  Stephan Kühn, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen. Allerdings würden Assistenzsysteme das Berufsbild des Fahrlehrers künftig verändern.







Die Fahrschul-Branche ist im Wandel. Erwarten Sie durch die nun gültigen Neuregelungen etwa zu Gemeinschaftsfahrschulen und Kooperationen eine stärkere Konzentration auf dem Markt?
Die Neuregelung des Fahrlehrerwesens ist ja eine Antwort auf den laufenden Strukturwandel der Branche. Die Erleichterungen bei Gemeinschaftsfahrschulen und Kooperationen sollen dazu beitragen, dass einerseits die Qualität der Ausbildung gesichert wird und gleichzeitig auskömmliche Beschäftigungsverhältnisse gesichert werden. Der Konzentrationsprozess in der Fahrschul-Branche läuft und wird dadurch begünstigt.

Die Branche klagt über eklatanten Nachwuchsmangel. Wie bewerten Sie die Neuregelungen mit Blick darauf und wie müssten sich Rahmenbedingungen darüber hinaus ändern, um dem Nachwuchsmangel zu begegnen?
Der Beruf des Fahrlehrers muss auch finanziell attraktiver werden. Die wirtschaftliche Situation vieler kleinerer Fahrschulen ist angespannt. Das ist ablesbar am Umsatz je Unternehmen, der beispielsweise bei Fahrschulen in Ostdeutschland gerade um die 100.000 Euro im Jahr liegt. Ein Konzentrationsprozess hin zu wirtschaftlich tragfähigen und auskömmlichen Betriebsgrößen ist unausweichlich. Wir sollten jetzt abwarten, wie die Neuregelung des Fahrlehrerwesens strukturelle Veränderungen beschleunigt und im Lichte der Ergebnisse eine Bewertung vornehmen.

Wie könnten sich der Markt durch die demografischen Veränderungen hierzulande künftig verändern? (etwa Verschiebung von Erstausbildung zu Nachschulungen - sehen Sie ggf. Regelungsbedarf für verpflichtende Nachschulungen für ältere Führerscheinbesitzer?)
Der demografische Wandel wird sich zwangsläufig im künftigen Leistungs- und Angebotsspektrum der Fahrschulen widerspiegeln. Wenn es um die Verbesserung der Verkehrssicherheit bei Senioren geht, steht für uns im Vordergrund, dass die Menschen auch im Alter mobil bleiben können. Bisherige Testläufe zeigen, dass Rückmeldefahrten dazu beitragen können, die Selbstreflexion der älteren Verkehrsteilnehmer zu erhöhen. Hier können die Fahrschulen auf jeden Fall passende Angebote machen.

Assistenzsysteme und selbstfahrende Auto – wie werden solche Entwicklungen mittel- oder langfristig das Berufsbild ändern?
Der Traum vom autonom fahrenden Pkw wird nicht morgen Realität werden, sondern ist eine langfristige Perspektive. Bis Fahrzeuge in einigen Jahrzehnten wirklich alle Fahrsituationen alleine meistern können, muss der Fahrer im Notfall immer eingreifen können – und dafür braucht er eine klassische Fahrausbildung. Der Beruf des Fahrlehrers wird somit nicht aussterben. Aber richtig ist: Assistenzsysteme werden das Berufsbild des Fahrlehrers verändern. Stärker als heute werden Ausbilder die Möglichkeiten und Grenzen von Assistenzsystemen vermitteln müssen, damit Autofahrer den Autopiloten nicht leichtfertig vertrauen.

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