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Bericht

DVB-T2-Allianz bricht auseinander

Streit bei den Medienanstalten über die Zukunft des digitalen Antennenfernsehens

Gehört der gemeinsame Fernsehabend über DVB-T bald der Vergangenheit an? Quelle: ARD Foto/NDR 28.02.2013

Nach der Ankündigung von RTL aus DVB-T auszusteigen, beginnt bei den Medienanstalten die Allianz für den DVB-T2-Umstieg zu bröckeln. Hatten sich noch Ende November 2012 in einer gemeinsamen Presseerklärung die Landesmedienanstalten einhellig für einen Umstieg auf DVB-T2 ausgesprochen, stellt jetzt der Direktor der Medienanstalt Berlin Brandenburg (mabb), Dr. Hans Hege, im Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk die Sinnhaftigkeit eines Umstiegs auf DVB-T2 grundsätzlich in Frage. Wie Hege weiter ausführt, sollten sich die Medienanstalten mit Auslaufen der alten DVB-T-Lizenzen gleich ganz vom terrestrischen Fernsehen verabschieden. Nach Ansicht Heges geht es jetzt nur noch darum, das offene Internet zu einer verbraucherfreundlichen Alternative zu entwickeln und nur bis dahin DVB-T fortzuführen. Schließlich gebe es spätestens seit der Entscheidung von RTL kein für die Verbraucher attraktives Konzept zum Umstieg auf DVB-T2.

Auch bei den übrigen Landesmedienanstalten beginnt derzeit ein Umdenken über die Zukunft des digitalen Antennenfernsehens. In einem gemeinsamen Papier der Technischen Konferenz der Landesmedienanstalten (TKLM), das dem Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk vorliegt, wird jetzt diskutiert, ob das effektivere Übertragungsverfahren DVB-T2 tatsächlich eingeführt oder eine andere Variante in Betracht gezogen werden sollte.

Im Gegensatz zur mabb wollen nach Aussagen Martin Deitenbecks, Vorsitzender der TKLM, die übrigen Medienanstalten jedoch grundsätzlich am digitalen Antennenfernsehen festhalten. Wie Deitenbeck im Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk weiter erklärt, seien sich die meisten Experten darin einig, dass der Bedarf, Videoinhalte terrestrisch auf mobile Endgeräte zu übertragen, künftig weiter stark ansteigen wird. In den derzeitigen Diskussionen geht es nach Ansicht Deitenbecks eher darum, das effektivste Übertragungsverfahren für die Zukunft zu finden. Einmütigkeit herrsche unter den Landesmedienanstalten in dem Punkt, dass die derzeitige Übertragung terrestrischer Signale nach dem alten DVB-T-Standard unwirtschaftlich ist.

Das Zünglein an der Waage – ob ein neuer Standard für das Antennenfernsehen kommt – ist nach Auffassung Deitenbecks der private Rundfunk. „Denn nur wenn es gelingt, für die Terrestrik andere Geschäftsmodelle zu entwickeln – und die im Verhältnis zu den anderen Rundfunkverbreitungswegen überproportional teure DVB-T-Verbreitung kostengünstiger zu gestalten, hat DVB-T dauerhaft eine Chance.“ Zumal es perspektivisch für die öffentlichrechtlichen Anstalten sehr schwierig wäre, Finanzmittel für einen DVB-T2-Umstieg ohne die Privaten zu erhalten, glaubt Deitenbeck.

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