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Bericht

DVB-T: Kein Schutz vor LTE-Störungen

Englisches Filtermodell für Deutschland nicht tauglich

Fernsehturm in London Quelle: Rolf Handke / pixelio.de Alexander Hiller Redakteur Meinungsbarometer.info 29.06.2012

Das englische Modell, mit Filtern Störungen durch LTE800 beim DVB-T-Fernsehen zu verhindern, erweist sich für den deutschen Markt als unbrauchbar. Wie Prof. Ulrich Reimers vom Institut für Nachrichtentechnik an der Technischen Universität Braunschweig dem Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk sagte, seien Filter gegen bestimmte Störungen nur dann wirksam, wenn die Verbraucher eine Dachantenne verwenden. So gäbe es im englischen Markt tatsächlich primär Empfänger, die mit der Dachantenne ausgestattet sind und als stationäre Wohnzimmerfernseher betrieben werden. Dagegen seien bei anderen Empfängern, zum Beispiel solchen mit eingebauter Stabantenne, Filter nutzlos, so der DVB-T-Experte. Aus diesem Grunde betont Reimers, dassdas englische Modell auf den deutschen Markt keineswegs eins zu eins übertragbar ist. Denn hierzulande ist der Empfang des digital-terrestrischen DVB-T-Fernsehens über Dachantennen eher unüblich. So bestätigt auf Anfrage des Meinunsgbarometer Digitaler Rundfunk auch Bernd Heimermann, Leiter DVB-T Business Development bei der Media Broadcast, dass die Dachantenne in Deutschland für den DVB-T-Empfang nur “eine sehr untergeordnete Rolle” spielt. Vielmehr sei die Attraktivität und die Akzeptanz in den deutschen Regionen da am höchsten, wo der Empfang mit einer kleinen Indoor-Antenne möglich ist. Zudem seien in Deutschland auch die mobilen Geräte mit eingebauter Antenne beliebt, die ebenfalls nicht durch Filter geschützt werden könnten.

Auslöser der Debatte sind die Pläne des englischen Kulturministeriums, bis zu zwei Millionen Haushalte mit Filtern gegen mögliche LTE-Störungen zu schützen. Die englischen Experten befürchten, dass der geplante Mobilfunk der vierten Generation im Frequenzbereich um 800 MHz vor allem die oberen DVB-T-Frequenzen stören könnte, schlimmstenfalls sogar einige TVSender gar nicht mehr empfangbar wären. Als mögliche Schutzzone zwischen DVB-TEmpfänger und LTE-Sender nannte die britische Ofcom einen Umkreis von zwei Kilometern.

Soll dagegen auch im dachantennenarmen Deutschland der Fernsehspaß künftig von LTE800 ungetrübt bleiben, wären andere technische Maßnahmen notwendig. Beispielsweise die baldige Markteinführung von DVB-T2, das in Expertenkreisen als wesentlich störunanfälliger gilt oder die Hoffnung, dass die nächste digitale Dividende für Deutschland gänzlich ausbleibt.

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