Im EU-geförderten Forschungsprojekt COOPERS testet die Bayerische Straßenbauverwaltung derzeit die Übertragung von Verkehrsmeldungen über den digitalen Rundfunk (DAB). Dabei werden Staumeldungen, Baustelleninformationen oder Wetterwarnungen in das neue Format TPEG (Transport Protocol Experts Group) überführt und über die bereitgestellten Sender ausgestrahlt.
Im April und Mai wurden dazu Testfahrten in Südbayern durchgeführt.
Zur Motivation, DAB und TPEG einzusetzen, sagt Josef Wankerl, Abteilungsleiter der Autobahndirektion Südbayern: „Da in der Straßenbauverwaltung Daten in größerer Menge und Genauigkeit vorliegen, als sie mit dem bestehenden System TMC (Traffic Message Channel) zu verarbeiten sind, wurde mit TPEG eine Möglichkeit eröffnet, diese Daten auch an den Autofahrer zu übermitteln. DAB bietet sich aus unserer Sicht als Übertragungsmedium an, da es die Übertragung großer Datenmengen erlaubt, großflächig verfügbar ist und für den Nutzer – im Gegensatz zu mobilfunkbasierter Übertragung – keine Kosten für die Übertragung entstehen.“ Zudem sei bei der Rundfunkübertragung die Datenmenge unabhängig von der Anzahl der Abnehmer. Johannes Trottberger, Geschäftsführer des Sendenetzbetreibers Bayern Digital Radio, lobt vor allem die Fülle unterschiedlicher Informationsquellen, die im Projekt COOPERS genutzt werden. „Angefangen von elektronischen Anzeigen an den Autobahnen über Video und Radaranalysen bis hin zu Induktionsschleifen und Floating Car Data werden diese Informationen ausgewertet zusammengefasst und dem Autofahrer zur Verfügung gestellt.“ Und Trottberger sieht noch einen weiteren Vorteil des Systems: „Falls COOPERS an Akzeptanz gewinnt und in Zukunft eingesetzt wird, können Automobilhersteller diese neue Technologie am Markt einführen und ihre Marktposition sichern.“
Mehr als 150 Fahrer in fünf EU-Ländern erprobten COOPERS bereits seit September 2009 auf öffentlichen Straßen. Dabei wurden die technischen Parameter für das System bestätigt, die Benutzerakzeptanz geprüft und mögliche Änderungen des Fahrverhaltens untersucht. Zu dieser Demonstrations-Phase bilanziert EU-Projektleiter Wolfgang Höfs: „DAB ist gemeinsam mit dem Standard TPEG sehr gut dazu geeignet, hoch qualitative und präzise Informationen in das Fahrzeug zu übertragen. Bei den Probefahrten wurden die Erwartungen der Testfahrer in allen Altersgruppen übertroffen und ein positiver Beitrag zur Verkehrssicherheit festgestellt.“
Übergeordnetes Ziel des EU-Projektes ist die Weiterentwicklung von Systemen der Verkehrs-Telematik, um ein kooperatives Verkehrsmanagement zu ermöglichen.