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Bahn soll Preise auf Busniveau senken

Milliardenschweres Digitalisierungsprojekt könnte Kundenservice noch verschlimmern

Prof. Dipl.-Ing. Karl-Dieter Bodack, Bahnexperte und ehemaliger Entwicklungsingenieur der Deutschen Bahn Quelle: Karl-Dieter Bodack Prof. Dipl.-Ing. Karl-Dieter Bodack Bahnexperte 23.11.2016
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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Prof. Karl-Dieter Bodack, Bahnexperte und ehemaliger Entwicklungsingenieur der Deutschen Bahn befürchtet das Schlimmste. Das milliardeschwere Digitaliserungsprojekt der Deutschen Bahn wird nicht dem Kunden zugute kommen, denn künftig wird der "Bahnservice mit noch weniger Mitarbeitern im Kundenkontakt durchgeführt werden. Dies lässt die Kunden erleben, dass sie `transportiert´ werden." Deshalb fordert Bodack die Bahn auf, die Bahnpreise auf Busniveau zu senken. Besser wäre allerdings ein Milliardenprogramm zugunsten der Reisenden. In unserer Debatte macht der Experte klar, wie das gehen könnte.







Die Deutsche Bahn hat ankündigt, 1 Milliarde Euro in Digitalisierungsprojekte zu investieren. Was halten Sie von dieser Strategie?
Das sehe ich zwiespältig: Die Möglichkeit, zeitnah und umfassend informiert zu werden mit dem Nachteil, zur Deckung der hohen Kosten der Digitalisierung den Bahnservice mit noch weniger Mitarbeitern im Kundenkontakt durchzuführen.

Wofür würden Sie das Investitionsprogramm von 1. Mrd innerhalb der Deutschen Bahn einsetzen?
Die Investitionen sollten vor allem dort eingesetzt werden, wo die Kunden sie direkt erleben, also an möglichst vielen Stellen: Beispiel: In unserem Ort wären die Fahrgäste glücklich, wenn endlich das seit Jahren undichte Bahnsteigdach für einige Tausend Euro repariert würde. Fahrgäste wollen sich als Menschen wahrgenommen erleben. Dann fahren sie gern Bahn obwohl sie einen Pkw haben.

Ist es gut für den Wettbewerb, wenn die Deutsche Bahn den digitalen Mobilitätsmarkt in Deutschland bald komplett beherrschen wird?
Gelänge es, den digitalen Markt für alle zu öffnen, fände ich es gut. Das wäre jedoch nur dann gewährleistet, wenn er von neutraler d.h. staatlicher Stelle überwacht werden würde. Warum gibt es da nicht ein Joint-Venture mit anderen Bahnen?

Welche Vision haben Sie in Bezug auf die Zukunft des Reisens?
Reisen mit der Bahn sollte mehr Freude bereiten, Ansätze in der 1.Klasse ICE sind gut, auch die Kindergeschenke. Mit mehr Freundlichkeit und Kundenservice auch für 2.Klasse-Kunden könnte die Bahn ihren Marktanteil verteidigen und ausbauen. Die Abschaffung von Bistros in neuen den IC-Zügen, Sitze vor Fensterstielen im neuen ICE ohne jede Sicht nach draußen, die Enge wegen reduzierter Zugbreite, die Sitzreihung in dichtester Packung - alles dies lässt die Kunden erleben, dass sie „transportiert“ werden! Das macht es erforderlich, dass die Bahnpreise auf Busniveau gesenkt werden und die DB weniger Einnahmen erreicht!

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