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Aus dem Konzertsaal in die Digital Concert Hall

Wie die großen deutschen Konzerthäuser die digitale Welt erobern

Alexander Hiller Quelle: Barthel Marquardt GbR Alexander Hiller Redakteur Meinungsbarometer.info 09.09.2016

Immer mehr Konzerthäuser gehen neue Wege und expandieren in die digitale Welt. Das betrifft das digitale Marketing und Ticketing – aber lange nicht nur. Die Berliner Philharmonie etwa ist ein Vorreiter. „Wodurch wir uns von anderen abheben, ist aber vor allem unsere Medienproduktion und der Aufbau einer weltweiten Online-Community über digitale Kommunikation“, sagt Olaf Maninger, Geschäftsführer Berlin Phil Media GmbH. Im Zentrum steht die Digital Concert Hall, „wo wir seit 2008 unsere Konzerte live in HD übertragen“. Das Video-Archiv enthält inzwischen über 400 Konzerte, diese reichen bis in die 60er-Jahre zurück. Die Digital Concert Hall ist für die unterschiedlichsten Plattformen aufgearbeitet worden, etwa für Smart TV, für Streaminggeräte wie Apple TV und Fire TV und für verschiedene Mobilgeräte. „In diesem Umfeld haben sich dann weitere Angebote entwickelt, unsere Kino-Live-Übertragungen per Satellit oder unser eigenes Label Berliner Philharmoniker Recordings.“

Darauf wollen sich die Berliner nicht ausruhen. „Innovative Technologien mit neuen qualitativen Möglichkeiten kommen auf uns zu wie der neue Videostandard 4K2K.“ Außerdem müsse man immer schauen, wie sich die Bedürfnisse des Publikums verändern und über welche neuen Kanäle man ein neues Publikum für die klassische Musik gewinnen kann. Man sei aufgefordert, vor allem der nachwachsenden Generation auf halbem Wege entgegen zu kommen und Angebote zu machen, die ihrem Freizeitverhalten entspricht. „Ohne dass man sich allerdings verbiegt und anbiedert. Nur der authentische Künstler ist glaubwürdig.“

Auch an der Staatsoper Hamburg sollen digitale Angebote helfen „Schwellenängste abzubauen und Berührungspunkte zu klassischer Musik herzustellen – gerade auch da, wo es vielleicht noch wenige oder keine gibt“, sagt Intendant Georges Delnon. So gab und gibt es etwa Video-Streaming von besonderen Produktionen. „Dies ist eine interessante Entwicklung, um neue und andere Publikumssegmente anzusprechen, neue Türen zu öffnen“, Ein spektakuläres Projekt steht aktuell auf dem Plan. Die Eröffnungsproduktion der Spielzeit 2016/2017. Die Zauberflöte wird laut Delnion im Rahmen des Binnenalster Filmfestes zeitversetzt auf einer Kino-Leinwand am Jungfernstieg übertragen. „Flankierend werden hierzu in den sieben Stadtteilen Hamburgs mit opernbegeisterten Laien Teile der Zauberflöte einstudiert und diese am frühen Abend am Jungfernstieg zusammengefügt.“ Das Projekt trägt den Titel „Moin Mozart“ und wird durch einen eigenen Blog begleitet.

Beim Leipziger Gewandhaus setzt man auf vielfältige Kooperationen. „Wir produzieren mit dem Internetradio detektor.fm Audiopodcasts, die Themen rund um die klassische Musik beleuchten“, berichtet Gewandhausdirektor Prof. Andreas Schulz. In Kooperation mit dem MDR und arte werden Audio- und Videostreamings von Konzerten produiert, hinzu kommen eigenproduzierte Videostreams. Das Orchester ist bei Facebook, Youtube, Soundcloud, Instagram und Twitter aktiv. „Alle medialen Plattformen sind letztendlich Marketinginstrumente, um die klassische Musik vielfältig an interessierte Menschen zu bringen und sie erleichtern den Zugang zum jüngeren Publikum“ betont Schulz. Eine wichtige Frage beschäftigt den Gewandhausdirektor: Soll es die Musik kostenlos zu hören und sehen geben? „Das wird eine der Herausforderungen sein, der wir uns stellen müssen. Wir arbeiten an einer Strategie, wie wir diese Kanäle sinnvoll für uns nutzen können.“

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