Im Streit um die Digitalisierung des Kabels haben die Landesmedienanstalten eine Initiative angekündigt, um die verhärteten Fronten der Marktbeteiligten aufzubrechen. Auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland sagte Andreas Fischer, Direktor der Niedersächsischen Landesmedienanstalt, dass die zuständigen Arbeitsgruppen bereits mit den Vorbereitungen begonnen haben. Zugleich nahm Fischer die Politik in die Pflicht, wenn es um die Festlegung eines Abschalttermins geht: „Gesetze können wir nur anregen, nicht aber bestimmen“. Bei den Verbreitungswegen sah er eine Drei-Klassen-Gesellschaft im Kabel, die beseitigt werden könne. Ein Abschalttermin müsse „im Konsens aller Beteiligten“ festgelegt werden. Einen solchen Termin halte er in zwei Jahren für realistisch.
Dr. Claus Wedemeier vom Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. gab zu bedenken, dass die „analoge Welt“ nicht so tot sei, wie sie geredet würde. So hätten einige Haushalte ein Zweitgerät mit analogem Empfang. Eine Abschaltung hielt er erst dann für sinnvoll, wenn 85% der Nutzer auch über digitalen Empfang verfügen.
Technisch gesehen sei der Umstieg zum digitalen Empfang bereits vollzogen, sagte Heinz-Peter Labonte, der Vorsitzende des Fachverbands für Rundfunk- und Breitbandkommunikation. Er kritisierte, dass sich nicht an vorgegebene Gesetze gehalten würde und Lokalsender das Nachsehen hätten. Einen Abschalttermin wollte er nicht abschätzen, dies sei bereits zu oft geschehen und Zeiträume nicht eingehalten worden.
Dietmar Schickel, Consultant für Marketing und Vertrieb der DSC Consulting, sprach sich hingegen für einen Stichtag aus. Investiert worden sei bereits 2012 und es habe rechtsgültig abgeschlossene Verträge mit den Sendern gegeben: „Investieren muss man nicht mehr, man muss nur noch abschalten.“ Er räumte jedoch ein, dass für die sieben Millionen analogen Nutzer zuvor eine Lösung gefunden werden müsse. Einen Umstieg hielt er bei einer Nutzerquote von 75% für akzeptabel. Dies könne bis 2018 machbar sein.
Stefan Liebig von Viacom International Media Networks sprach sich ebenfalls für einen festen Termin aus. „Ein schleichender Rückgang ist nicht gewollt“. Als Kompromisslösung schlug er eine inselweise Abschaltung vor – vielleicht mit Sachsen als Pilotregion.
Wie auch Liebig sprach sich Michael Albrecht, Koordinator DVB bei ARD Digital und Vertreter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, für ein baldiges Ende des schleppenden Wechsels aus. „Man kann die Diskussion nicht bis in die Unendlichkeit führen, das würde auf Kosten der Verbraucher gehen“, gab er zu bedenken. Er sah in den Kabelnetzbetreibern die Verantwortlichen für einen endgültigen Wechsel.