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Wirklichkeit ist beim Gesetzgeber angekommen

Was die neuen Regeln für den Markt bedeuten

Prof. Dr. Tilman Becker, Leiter FS Glücksspiel Universität Hohenheim Quelle: Jan Winkler Prof. Dr. Tilmann Becker Leiter FS Glücksspiel Universität Hohenheim 30.05.2017
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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Der Leiter der Forschungsstelle Glücksspiel an der Uni Hohenheim, Prof. Dr. Tilman Becker, erwartet, dass der neue Glücksspielstaatsvertrag "vor dem EU-Recht bestehen" wird. Er sagt eine Konsolidierung des Marktes voraus und mahnt eine wirksame Aufsicht an.







Nach dem Entwurf zum Zweiten Glücksspieländerungsstaatsvertrag dürfen neue Sportwetten-Anbieter an den Markt – wie bewerten Sie diese Öffnung?
Damit ist die Wirklichkeit auf dem Sportwettenmarkt endlich auch bei dem Gesetzgeber angekommen.

Politiker und Experten fordern eine bundesweite Glückspiel-Aufsicht. Wie sollte diese ausgestaltet sein?
Möglichst unabhängig und selbständig, mit weitgehender Kompetenz ausgestattet und mit den notwendigen Ressourcen. Die Glücksspielaufsicht sollte möglichst unabhängig von der Politik auf der Grundlage der politischen Entscheidungen und weitgehend selbständig sein, jedoch ist eine enge Zusammenarbeit mit Internet- und Payment-Service Providern, der PTB und anderen Behörden sehr wichtig. In Belgien hat die Glücksspielkommisison Polizeirechte. In kleineren Ländern arbeiten etwa 70 bis 100 Personen in der Glücksspielkommission. Eine einheitliche Aufsicht für alle Glücksspiele und Bundesländer wäre erstrebenswert. Da das Internet nicht an den Grenzen eines Bundeslandes Halt macht, wäre hier eine zumindest bundesweite Aufsicht sehr sinnvoll.

Die deutschen Regeln müssen vor dem EU-Recht bestehen. Wie schätzen Sie den Entwurf dahingehend ein?
Der derzeitige Glücksspielstaatsvertrag hatte keinen Bestand vor den Gerichten, da er nicht umgesetzt wurde, d.h. es wurden keine Sportwettlizenzen erteilt. Der neue Glücksspielstaatsvertrag wird vor dem EU-Recht bestehen, wenn er umgesetzt wird. Nicht die Gesetzgebung ist das Problem, sondern der Vollzug.

Langfristig könnten Begrenzungen für die Anzahl der Wett-Anbieter gänzlich fallen. Welche Marktentwicklungen erwarten Sie für diesen Fall?Und ggf.: Welche Regulierungen halten Sie für geboten?
Eine Begrenzung der Anzahl der Sportwettlizenzen ist nicht sinnvoll. Hier wären qualitative Kriterien besser. So wäre darauf zu achten, dass konzessionierte Sportwettanbieter nicht gleichzeitig auf derselben Internetseite unter derselben Marke illegale Casinospiele anbieten. Dies sollte zu einem Entzug der Konzession führen. Es werden sich langfristig nur einige wenige Anbieter durchsetzen können, vor allem die Anbieter, die auch Wettshops betreiben.

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