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WDR-Hörfunkdirektorin lässt Zukunft der Übertragungswege offen

Warum die Terrestrik in den nächsten 10 Jahren trotzdem führend bleibt

Valerie Weber, WDR-Hörfunkdirektorin Quelle: WDR/Herby Sachs Valerie Weber Hörfunkdirektorin WDR 11.04.2017
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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"Für die ganz große Mehrheit der Menschen ist UKW nach wie vor der bequemste und günstigste Weg, Radio zu hören." Das sagt die WDR-Hörfunkdirektorin Valerie Weber in der Debatte auf Meinungsbarometer.info. Im Hinblick auf die Zukunft des Radios seien genaue Prognosen über das kommende Nutzungsverhalten der Hörer auf den verschiedenen Plattformen allerdings kaum möglich. "Vermutlich wird terrestrische Verbreitung noch über die nächsten zehn Jahre hinweg der Hauptverbreitungsweg für Radio bleiben. Dabei gehe ich davon aus, dass sich die Nutzung zunehmend von UKW auf DAB+ verlagern wird."







Was sind die wichtigsten Erkenntnisse der ma 2017 IP Audio für Ihren Sender?
Fast alle Sender in Deutschland legen zu, egal welches Programm, denn neben der Verbreitung per UKW und DAB ist Internetstreaming bei Radiohörern auf dem Vormarsch.

Die Zahlen legen nahe, dass der Zenit bei UKW überschritten ist? Welche Überlegungen gibt es bei Ihnen für einen Migrationsprozess von UKW hin zu digitalen Angeboten, wie DAB+? Oder wird künftig das Netzradio der große Gewinner sein?
Für die ganz große Mehrheit der Menschen ist UKW nach wie vor der bequemste und günstigste Weg, Radio zu hören. Internetstreaming und digitale Terrestrik gewinnen allerdings stetig an Nutzern und sind schon jetzt für viele eine attraktive Ergänzung. 

Die technische Entwicklung verläuft aktuell so rasant, dass genaue Prognosen wann, wer, wie und wo den Zenit überschreitet, kaum möglich sind. Vermutlich wird terrestrische Verbreitung noch über die nächsten zehn Jahre hinweg der Hauptverbreitungsweg für Radio bleiben. Dabei gehe ich davon aus, dass sich die Nutzung zunehmend von UKW auf DAB+ verlagern wird. 

Besonders im Kommen sind Streamingangebote, wie Spotify? Erleben wir einen Paradigmenwechsel hin zum Plattform-Musikstreaming? Wie kann das Radio ggf. gegensteuern?
Streamingplattformen haben in den vergangenen Jahren bei der Wiedergabe von Musik stark an Bedeutung gewonnen – das ist Fakt, aber wenn man die Frage stellt, zu wessen Lasten das geht, dann sind das CDs oder das Hören anderer Tonträger oder Audiomedien. Streamingnutzungskurven verlaufen über den Tag gesehen anders als die klassischen Radionutzungskurven.

Zudem ersetzen Streamingangebote für die meisten Menschen nicht die Funktion des Radios als Tagesbegleiter - mit einer Mischung aus kuratierter Musik und redaktionellen Inhalten, direkter Ansprache und gemeinschaftlichen Live-Momenten. Damit können Sender ihr Publikum immer wieder aufs Neue überraschen. Und zusätzlich folgen Menschen, da sie soziale Wesen sind, gerne authentischen Moderatoren, bei denen sie sich gut aufgehoben fühlen. Wir als Radio sind das emotionalste Medium. Und nicht zu vergessen: auch die älteste Community! Wir waren und sind immer im direkten Kontakt mit unseren Hörern.

Mit unseren Wort- und Kulturprogrammen können wir Radio-Macher außerdem auf große inhaltliche Kompetenz setzen – von aktuellen Nachrichten bis hin zu langen Features und Hörspielen.

Aus all diesen Gründen bin ich überzeugt, dass Streaming-Dienste das Radio nicht abhängen werden. Aber eventuell werden sie ein interessanter Partner, um unsere wertvollen Inhalte in Teilen auch anderweitig zu distribuieren.  

Welche Erkenntnisse ergeben sich nach Ihrer Einschätzung aus den aktuellen Zahlen für Sie als Inhalteanbieter aber auch für den Werbemarkt?
Unsere Inhalte erreichen jeden Tag mehr als die Hälfte aller Menschen in Nordrhein-Westfalen – im Radio per UKW, DAB oder Webstream, über unsere Onlineangebote und über soziale Netzwerke. 

Das ist ein großer Erfolg, auf dem wir uns aber nicht ausruhen können und wollen: In Zeiten des digitalen Wandels müssen wir unsere Inhalte auch unbedingt professionell online teilbar machen. Wir sollten nicht davon ausgehen, dass alle Nutzer eigenständig danach suchen, sondern unseren wertvollen Content aktiv „pushen“. Nur so können wir auf Dauer alle Zielgruppen mit unseren wertvollen Angeboten ansprechen, relevant bleiben und auf die Vielzahl an linearen und digitalen Angebote aufmerksam machen. 

 

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