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Interview17.03.2016

Verschlüsselung bei DVB-T2 ungünstig für Marktentwicklung

Warum sich das neue Antennenfernsehen dank Full HD trotzdem behaupten könnte

Mike Tänzler, Geschäftsführer Schwaiger GmbH Quelle: Schwaiger GmbH Mike Tänzler Geschäftsführer Schwaiger GmbH
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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Die angedachte Verschlüsselung von Inhalten beim neuen Antennenfernsehen DVB-T2 schmeckt dem renommierten Endgerätehersteller Schwaiger gar nicht. Wäre es nach Mike Tänzler, Geschäftsführer des Unternehmens, gegangen, wären alle Programme frei empfangbar. Trotzdem verschließt sich Schwaiger nicht und bietet Empfangsgeräte mit Entschlüsselungssoftware an.





Im 2. Quartal 2016 startet der DVB-T2-HD-Pilotbetrieb. Wie ist Ihr Unternehmen produktseitig auf den neuen terrestrischen Fernsehstandard DVB-T2 vorbereitet?
Unser erster DVB-T2-Empfänger wird in den nächsten Wochen für den Fachhandel zur Verfügung stehen. Das Gerät wird alle Leistungsmerkmale aufweisen, die dem Konsumenten einen optimalen Empfang ermöglichen. Der als Kompaktbox ausgeführte DTR700HD empfängt alle DVB-T- und alle deutschen DVB-T2-HD-Programme und bietet zusätzlich einen Mediaplayer, mit dem sich diverse Dateiformate (Audio, Video, Bild) wiedergeben lassen. Das Gerät ist selbstverständlich für Full-HD (1080p) ausgelegt und ermöglicht so die beste Auflösung für die von den Programmanbietern in diesem Format angekündigten HD-Sendungen. Zu diesem Zweck ist auch das für den Empfang solcher Sendungen der privaten Programmanbieter erforderliche CAS-System bereits integriert.

Wie hoch ist aktuell der Prozentsatz von Endgeräten, die bereits DVB-T2 HD im Standard HEVC/H.265 empfangen können?
Wir haben derzeit noch zwei DVB-T-Geräte im Programm, die wir relativ zeitnah auslaufen lassen, dazu das soeben beschriebene DVB-T2-Gerät. Da dieses Gerät auch den alten Standard DVB-T empfangen kann, also auch in Regionen genutzt werden kann, wo erst später auf DVB-T2 umgestellt wird, decken wir damit die Bedürfnisse aller Konsumenten ab. Wir planen aber darüber hinaus, noch weitere Geräte mit dem neuen Standard herauszubringen.

Fragt der Handel bereits bei Ihnen die neuen DVB-T2-Geräte nach? Rechnen Sie mit einem guten Geschäft und welchen Stellenwert hat die neue Technologie für Ihr Unternehmen?
Naturgemäß ist in dieser frühen Phase die Nachfrage nach DVB-T2-Geräten noch relativ schwach. Mittelfristig rechnen wir allerdings mit lebhafter Nachfrage. Wenn sich erst einmal herumgesprochen hat, dass das ZDF alle Programme, auch die speziellen Digitalprogramme, die ARD neben dem Ersten auch seine Digitalprogramme sowie ein erweitertes Angebot, möglicherweise aller Dritten, und die Privaten wohl bundesweit ihre Programme anbieten werden – und dies in exzellenter, zum Teil sogar in Full-HD-Qualität –, dürfte für viele Konsumenten die Notwendigkeit von Sat- und Kabelempfang entfallen. Der einzige Wermutstropfen ist die kostenpflichtige Verschlüsselung der privaten Programmanbieter.

Wann werden im Sinne der Verbrauchersicherheit DVB-T2-Geräte mit abweichenden Standards (ohne HEVC/H.265-Codec) nicht mehr für den deutschen Markt produziert?
Ich glaube nicht, dass jemals Geräte ohne den HEVC/H.265-Codec für den deutschen Markt produziert wurden. Es ist wohl eher so, dass einige Importeure die schnelle Mark, oder besser den schnellen Euro, machen wollen. Es ist doch seit langem bekannt, dass in Deutschland für DVB-T2 der StandardHEVC/H.265-Codec genutzt wird.

Der Sendernetz- und Plattformbetreiber für DVB-T2 in Deutschland hat bekannt gegeben, die privaten Programme mit IRDETO zu verschlüsseln. Werden Ihre Endgeräte diesen Standard anbieten? 
Wie ich gerade schon sagte, ist in unserem DTR700HD das CAS-System integriert. Für uns ist es ziemlich gleichgültig, welches Verschlüsselungsverfahren verwendet wird. Wir hätten es für wesentlich günstiger für die Marktentwicklung gehalten, wenn überhaupt nicht verschlüsselt wird.

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